Marco Gruemmer

„Ich nehme mit: Demut und Dankbarkeit“

Manfred Manthey vor „seiner“ St. Jürgen-Kirche in Grube. Als Küster war er 19 Jahre lang der „Mann für alle Fälle“.

Manfred Manthey vor „seiner“ St. Jürgen-Kirche in Grube. Als Küster war er 19 Jahre lang der „Mann für alle Fälle“.

Grube. Der Pastor hält die Predigt, der Organist spielt die Musik. So geht Kirche eigentlich. Einer, bei dem oftmals die Fäden zusammenlaufen, steht hingegen weitaus seltener im Rampenlicht. Die Rede ist vom Küster.
 
Dass Manfred Manthey aus einer zu tiefst religiösen Familie stammt, war lange nicht der Grund für einen kirchlichen Werdegang. Er, der sich sogar eine Zeitlang für eine alternative Lebensform entschieden hatte und seine Talente in verschiedensten Bereichen einbrachte, betrat den kirchlichen Pfad erst wieder, als er mit seiner Familie 1994 nach Thomsdorf zog. Dann jedoch mit einer großen Portion Engagement und Leidenschaft.
 
Seit dem 1. August 2002 war er für die Kirchengemeinde Grube tätig, zunächst als Friedhofsarbeiter, seit 2003 dann als Küster. „Als kirchlich anerkannter Küster“, wie Manfred Manthey im Gespräch mit dem reporter betonte. Sein zentrales Hauptaugenmerk lag darin, den sonntäglichen Gottesdienst vorzubereiten.
 
Sein Aufgabengebiet war jedoch weitaus größer. Die Pflege des Umfeldes der St. Jürgen-Kirche gehörte ebenso dazu wie Arbeiten am Gemeindehaus, im Kindergarten, auf dem Friedhof, an der Kapelle in Dahme oder die Mietshäuser im Gelenker Weg und das Meyer-Eyler-Heim. Zudem begleitete er die Menschen bei Trauerfeiern, Taufen oder Hochzeiten. „Alles in allem ein sehr sehr vielseitiger, anspruchsvoller Job“, erzählte Manfred Manthey. Seine insgesamt 19 Jahre für die Kirchengemeinde Grube waren dabei auch von diversen Begegnungen und unvergesslichen Ereignissen geprägt. Als Höhepunkte nennt er die 775-Jahr-Feier der St. Jürgen-Kirche, 50-Jahr-Feier der Gerolds-Kapelle Dahme, die Gemeindefeste, die einmalige Gelegenheit, als Küster entscheidend an der Erschließung eines Baugebietes und der Sanierung der St. Jügen-Kiche zu Grube aktiv mitzuwirken.
 
Seine Zeit als Küster, aber auch die letzten 20 Jahre als Mensch, bilanziert er wie folgt: „Jede Lebensphase, jede Veränderung, alles Neue können wir nur intensiv erleben, wenn wir Abschied von der Vergangenheit genommen haben. Und jede gesunde Abschied und Neubeginn fügt der Landkarte unseres Lebens ein neues, wichtiges Telchen hinzu. Die vergangenen 20 Jahre waren wirklich wichtige Jahre in meinem Leben. Beruflich sicher, weil ich eine neue Aufgabe gefunden habe, aber auch auch privat sind die vergangenen Jahre vielleicht die wichtigsten in meinem Leben gewesen. Wir haben hier ein Zuhause erleben können, unsere Kinder sind hier herangewachsen.“
 
Beruflich nimmt Manfred Manthey vor allem Demut, Dankbarkeit und die Gabe nicht nachtragend zu sein mit in den Ruhestand. Was ihn als Mitglied des Küsterarbeitskreises allerdings beunruhigt, ist der massive Rückgang der Vollzeitstellelen bei Küstern. Seine Forderung lautet: „Jede Kirchengemeinde braucht einen Küster.“
 
Langeweile wird bei Manfred Manthey auch nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben nicht aufkommen. Dafür werden schon seine Ehefrau, die drei Kinder und das Enkelkind sorgen. Zudem wird Zeit in die Vermietung von Ferienhäusern investiert und das gekaufte Wohnmobil will auch bewegt werden. Im September geht es zunächst zur Bundesgartenschau nach Erfurt, anschließend zur Verhüllung des Arc de Triomphe nach Paris. (mg)
 
Verabschiedungs-Gottesdienst
 
Mit einem Gottesdienst am Sonntag, dem 1. August um 11 Uhr in der St. Jürgen Kirche zu Grube verabschiedet die Kirchengemeinde Grube / Dahme und zugehörige Außendörfer ihren langjährigen Küster Manfred Manthey in seinen Ruhestand. Seit 19 Jahren hat er sich nicht nur in seinem eigentlichen Aufgabenfeld, sondern auch darüber hinaus für die kleinen und großen Menschen der Gemeinde sowie für die zahlreichen Gäste innerhalb und - wenn nötig - auch außerhalb der Dienstzeit in Freud und Leid hilfsbereit eingesetzt.
 Die Kirchengemeinde lädt herzlich zu dem Verabschiedungsgottesdienst mit anschließendem Empfang vor der Kirche ein. Anmeldungen sind unter Tel. 04364/281 im Kirchenbüro möglich.


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