Seitenlogo
Kristina Kolbe

Interview mit Mirko Spieckermann zur Bürgermeisterwahl am 9. Juni

Der derzeit amtierende Bürgermeister Mirko Spieckermann ist der einzige Kandidat, der am 9. Juni für das Amt des Bürgermeisters antritt.

Der derzeit amtierende Bürgermeister Mirko Spieckermann ist der einzige Kandidat, der am 9. Juni für das Amt des Bürgermeisters antritt.

Bild: Kristina Kolbe

Neustadt in Holstein. Am Sonntag, dem 9. Juni ist Europawahl. Wir in Neustadt, Pelzerhaken und Rettin haben aber noch eine weitere Wahl, nämlich die Bürgermeisterwahl. Deshalb haben wir vom reporter uns mit dem einzigen Kandidaten und derzeit auch amtierenden Bürgermeister Mirko Spieckermann zum Gespräch getroffen.

Welche konkreten Maßnahmen haben Sie in Ihrer bisherigen Amtszeit ergriffen, um in Neustadt mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, und welche weiteren Pläne haben Sie in diesem Bereich?

„Wir sind ein Ort mit angespannter Wohnlage. Wir haben in meiner Amtszeit in der Oldenburger Straße 30 sozial geförderte Wohnungen fertiggestellt, die bereits bezogen sind. Wir sind außerdem dabei über unsere Nachhaltigkeitsstrategie eine Quote festzulegen, dass bei weiteren Bauvorhaben mindestens immer 30 Prozent geförderter Wohnraum entstehen soll. Hinzu kommt, dass wir Investoren hatten, die kleine Wohnungen anbieten wollten. Das ist leider aufgrund der Baukrise erst mal zurückgestellt worden, aber wir sind da weiterhin dran.“

Welche Projekte und Initiativen haben Sie umgesetzt, um die Lebensqualität der älteren Bürger in Neustadt zu verbessern, und was können Senioren in den kommenden Jahren erwarten?

„Wir stimmen uns regelmäßig mit dem Seniorenbeirat ab, was wirklich die Bedarfe der Senioren sind. Wir haben eine Treffmöglichkeit am Berliner Platz eingerichtet, die vom Seniorenbeirat genutzt wird. Wir haben außerdem den Zuhör-Kiosk am Markt. Natürlich sind auch ÖPNV und Busverker wichtige Themen, zu denen wir sehr stark im Austausch mit dem Kreis Ostholstein und dem Seniorenbeirat sind. Wir denken bei jeder Baumaßnahme die Probleme der Fußgänger, das Spannungsfeld Fußgänger/Radfahrer und Barrierefreiheit mit. Und ganz aktuell haben wir ein Projekt, wo es darum geht Hitzepaten als Begleitung für ältere Menschen zu vermitteln.“

Welche Initiativen haben Sie gestartet, um die Bedürfnisse und Interessen der jungen Bevölkerung in Neustadt zu adressieren, und welche weiteren Projekte planen Sie, um Neustadt für junge Menschen noch attraktiver zu machen?

„Ich habe gleich zu Beginn meiner Amtszeit ein Projekt durchgeführt und in dessen Rahmen junge Menschen gefragt, wie sie sich ihre Stadt heute, morgen und übermorgen wünschen. Dabei wurden die Themen Wohnen, Arbeiten und Verkehr genannt. Im Bereich Wohnraum sind wir bereits mit Investoren im Gespräch. Ich bin auch mit den Gewerbetreibenden im Austausch über Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie Fördermöglichkeiten von jungen Leuten. In Anbetracht der Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist mir ganz wichtig, dass wir den Neustädter Bahnhof auch weiterhin haben werden. Es wird eine Direktverbindung von Hamburg nach Neustadt geben, unabhängig von der Bäderbahn.

Ein großer Punkt, der an mich herangetragen wird ist, das junge Leute keine Möglichkeit haben in Neustadt mal feiern zu gehen. Da fehlt es leider an Investoren. Ich bin sehr dicht dran am Kinder- und Jugendparlament, das sind ja diejenigen, die die Ideen herbringen, die ich dann auch gerne umsetzen möchte.“

Welche Projekte haben Sie in Neustadt initiiert, um unsere Stadt umweltfreundlicher zu gestalten, und welche weiteren Maßnahmen sind geplant?

„Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind die zentralen Themen unserer Gesellschaft. Während meiner Amtszeit haben wir eine Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet und uns mit verschiedenen Schwerpunkten einer nachhaltigen Verwaltung, nachhaltigem Tourismus, nachhaltiger Mobilität, Klima, Energie, Konsum und weiteren Punkten beschäftigt. An dieser Grundlage arbeiten und leiten wir weitere Maßnahmen ab. Wir haben eine ganze Reihe an Ideen in der Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen, die wir die nächsten Jahre auch umsetzen wollen.

Klimaschutz ist ein Teil der Nachhaltigkeit. Wir haben ein Klimaschutzkonzept aufgestellt, das auch von der Politik beschlossen wurde. Leider wurde jetzt die Stelle des Klimaschutzmanagers nicht verlängert, weshalb die Aufgabe, die wir uns selbst gestellt haben, also Klimaneutralität 2035, nicht mehr haltbar ist. Wir werden dennoch Maßnahmen ergreifen und durchführen und zum Beispiel mehr Wert auf die Fahrradfahrer legen, die Wärmeplanung wird mit den Stadtwerken umgesetzt und Großprojekte, wie der Hochwasserschutz werden auch in Zukunft immer mitgedacht. Diese Themen auch ohne Klimaschutzmanagement zu verteilen, wird die Herausforderung sein.“

Wie haben Sie Neustadt bisher digital vorangebracht, und welche Pläne haben Sie, um unsere Stadt weiter in die digitale Zukunft zu führen?

„Die Politik arbeitet fast ausschließlich digital im Sitzungsdienst, wir haben keine Papierkosten mehr. Wir haben ein Dokumentenmanagement-System eingeführt, damit jeder Mitarbeiter die Akten digital und auch aus dem Homeoffice führen kann. Alle Sitzungsinhalte sind über das Bürgerinformationssystem einsehbar und jeder kann sich online informieren und einbringen. Mir ist aber ganz wichtig, dass wir nicht nur digital sind. Wir haben hier auch Menschen, die möchten oder können das nicht. Jeder Bürger soll auch hier vor Ort ein positives Serviceerlebnis haben und das wird auch weiterhin so sein.“

Welche Initiativen und Projekte haben Sie in Ihrer Amtszeit zur Förderung von Kultur und Sport gestartet, und was können die Bürgerinnen und Bürger in den kommenden Jahren erwarten?

„In meine Amtszeit ist die Corona Pandemie gefallen und da habe ich alles machen müssen, was nicht unbedingt kultur- und sportfördernd war. Aber wir haben, sobald es möglich war, alles wieder geöffnet. Unser Kulturangebot ist sehr breit gefächert. Wenn ich nur allein das Theater in der Stadt nehme, was dieses Jahr 50. Geburtstag feiert. Eines der größten anstehenden Projekte ist das Cap Arcona Dokumentationszentrum, das mir persönlich sehr wichtig ist, in die Umsetzung zu bringen.

Im Bereich Sport sind wir dabei alle unsere Sportanlagen zu sanieren. Wir haben an der Grundschule, dem Gogenkrog Sportplatz und dem Küstengymnasium begonnen und als Ziel die zweite Sporthalle an der Grundschule, die beiden Sporthallen am Küstengymnasium und die Gogenkrog-Halle zu sanieren.“

Nach sechs Jahren im Amt möchten Sie nun wiedergewählt werden. Welche wichtigen Meilensteine haben Sie in Ihrer bisherigen Amtszeit erreicht, auf die Sie besonders stolz sind?

„Ich glaube eine wichtige Herausforderung war die ganze Krisensituation. Aber ich habe auch meine Versprechen eingehalten von vor sechs Jahren. Ich habe immer ein offenes Ohr, ich bin immer ansprechbar, ich versuche alle Bürgerideen mitzunehmen und das soll auch weiterhin so sein. Ich glaube das zeichnet auch das Zusammenleben in unserer Stadt aus.

Die wichtigsten Projekte waren die Investitionen in die Infrastruktur, also die Schaffung von Kindergartenplätzen, das Küstengymnasium als das größte Bauprojekt der letzten Jahrzehnte, aber auch das besondere Hafenwestseitenquartier. Stolz bin ich aber auch auf meine Kolleginnen und Kollegen, die wirklich einen großartigen Job für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt machen.“

Was motiviert Sie persönlich, erneut als Bürgermeister zu kandidieren, und welche Vision haben Sie für die Zukunft von Neustadt in den nächsten Jahren?

„Der Bürgermeisterjob ist für mich einfach ein Traumjob. Ich bin seit meiner Kindheit mit Neustadt fest verbunden und mir geht es um den Ausbau der bisher erreichten Lebensqualität und die Entwicklung unserer Stadt. Mir geht es auch darum jeden Tag die Stadt ein bisschen besser zu machen mit Leidenschaft und Verstand. Die Hauptthemen sind natürlich soziale Verantwortung, wirtschaftliche Vernunft und eine lebenswerte Gesellschaft.“ (ko)


Weitere Nachrichten aus Neustadt in Holstein

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen