Cismar. Da hat der Vogelbauer ganze Arbeit geleistet, als die Freiwillige Feuerwehr Cismar am vergangenen Samstag alle Bürgerinnen und Bürger zum Vogelschießen einlud. 236 Schützen versuchten ihr Glück und malträtierten den Holzvogel Stück für Stück. Als es um 18 Uhr ernst wurde schossen noch 56 Personen um die Königswürde. Bereits um 20 Uhr sah der Vogel ordentlich mitgenommen aus, ließ sich jedoch noch etwas Zeit. Nach 48 weiteren, nervenaufreibenden Minuten konnten die zahlreich erschienenen Besucher, die mit großer Anspannung das Spektakel verfolgten, jedoch endlich erlöst werden.

Bereits am Vormittag hatten die Kameradinnen und Kameraden zum Festkommers geladen und mit zahlreichen Ehrengästen und Fahnenabordnungen den Tag eingeläutet. Mit viel Humor und Witz wurde diese offizielle Veranstaltung zu einem kurzweiligen Unterhaltungsevent, bei dem sich die Cismaraner gern auch mal selbst auf die Schippe nehmen. Gut gelaunt ging es dann für alle auf den Festplatz. Diesen hat die Feuerwehr komplett in Eigenregie und mit tatkräftiger Unterstützung der Klosterjäger hergerichtet, geschmückt und mit allem, was das Herz begehrt, ausgestattet. Bierwagen, Smoker und Bratwurst standen bereit und auch für die Kinder gab es auf der Hüpfburg oder am Glücksrad reichlich Unterhaltung. Es solle eben ein Fest für die ganze Familie sein, betonte Wehrführer Johann Dammer. „Das ist Tradition, für uns ist es ein Fest für das Dorf und die Allgemeinheit“, so Dammer.

Die regionalen Firmen unterstützten die Feier mit Gutschein- und Sach-Spenden für die Tombola und zeigten auf diese Art, wie wichtig das Vogelschießen für die Dorfgemeinschaft ist.

Vogelbauer Arwin Scholz jedenfalls hat in diesem Jahr ein besonders stabiles Exemplar gezimmert. „Dennis I“, benannt nach dem Schützenkönig aus dem letzten Jahr, hat sich ganz schön bitten lassen. „Nun schieß ihn doch einfach ab“, schallte es zwischenzeitlich aus den Lautsprechern, gefolgt von ein paar wertvollen Tipps, wo der nächste Schuss am besten sitzen solle. Nach insgesamt 960 Schüssen landete der 16-jährige Jesper Scheil um 20.48 Uhr endlich den Siegestreffer und wurde damit zum jüngsten Schützenkönig, den der Ort je hatte.

Der Cismaraner wurde nach der Königsproklamation unter der Vogelstange durch Wehrführer Johann Dammer sogleich unter dem Applaus der Zuschauer und in Begleitung seiner Adjudanten in das Festzelt getragen, wo bis in die Nacht hinein kräftig gefeiert wurde.

Kinderkönig beim Schießen auf den Klappvogel wurde Thilo Benthien. Jugendkönig beim Schießen auf den Holzvogel am Luftgewehrstand wurde Stina Winkelmann. (ko)