

Grube. Thilo Scheffler, ein Ausnahmetalent im Segelfliegen.
Er stellte sein Können bei der Segelflug-Weltmeisterschaften in Australien unter
Beweis: Gold in der Teamwertung und 9. Platz in der Einzelwertung.
Er beherrscht das Segelflugzeug ebenso wie einen Airbus, schätzt beim
Segelfliegen jedoch die Kombination aus Genießen und Herausforderung: „Das
Segelfliegen ist eine sehr taktische und dynamische Sportart. Es ist reizvoll
sich im Raum frei zu bewegen. Begleitet werden diese Eindrücke von
beeindruckenden Landschaften und tollen Beobachtungen.“
Eine Passion, die der Dissauer Nachwuchspilot von seinem Vater Klaus-Joachim
Scheffler, der selbst Boing-Pilot, begnadeter Segelflieger und Fluglehrer ist,
geerbt hat. „Ob ich wollte oder nicht, meine Brüder und ich haben durch meinen
Vater einen Großteil unserer Kindheit auf dem Segelflugplatz verbracht und
hatten keine Chance uns gegen das Segelflugvirus zu wehren“, verriet der junge
Weltmeister, der sich im letzten Abschnitt seiner Ausbildung zum Berufspiloten
befindet.
Seit 2006 trainiert Thilo Scheffler beim LSC Condor, inzwischen ist er dort
auch als Fluglehrer einer Jugendgruppe aktiv. Mit 13 Jahren und einer
Sondergenehmigung machte Thilo Scheffler schließlich seinen ersten Schulflug.
Ein Jahr später begann er dann die Segelflugschulung. „Mit 16 folgte die
ersehnte Lizenz und ich konnte mich auch endlich an den Streckensegelflug
heranwagen“, fügte der begnadete Segelflieger an. Mit 21 folgte die
Privatpilotenlizenz. Seit 2009 nahm der Elitepilot jährlich an Vergleichsfliegen
teil und hat viele Erfolge eingefahren. 2014 belegte er bei der Deutschen
Meisterschaft den vierten Platz und wurde in die Jugend-Nationalmeisterschaft
berufen. Den Reiz an Wettkämpfen begründet Thilo Scheffler damit, dass sein
Heimatflugplatz, thermisch gesehen ungünstig liegt, da sowohl im Norden, Osten
und Süden die Ostsee angrenzt. „So habe ich angefangen an Wettbewerben
teilzunehmen und thermisch bessere Gebiete zu erkunden. In erster Linie tue ich
es aber, weil es unglaublich viel Spaß macht“, bekräftigte der Dissauer. Für die
Segelflug-Weltmeisterschaft in der australischen Stadt Narromine hat er sich
somit gleich mehrfach empfohlen und qualifiziert.
Im Dezember war es dann soweit: Nach intensiven sieben Monaten Vorbereitung
nahm das Segelflugtalent mit seinem sechsköpfigen „Team Germany“ an den
Segelflug-Weltmeisterschaften der Junioren in Australien teil. Das
Teilnehmerfeld bestand aus 26 Piloten aus 11 Ländern. An zehn Wertungstagen
zeigte die deutsche Mannschaft in der Standard-Klasse ganzen Einsatz und legte
dabei Strecken von über 600 Kilometern zurück. Bei den Segelflug-Wettbewerben
galt es, eine Art Parcours in der Luft zu absolvieren: Die Teilnehmer bekamen
die Koordinaten von festgelegten Wendepunkten sowie einen bestimmten Zeitrahmen.
Bei der Bewertung der Piloten spielten auch Technik und Taktik eine wichtige
Rolle. „Die Flugbedingungen in Australien waren ganz anders als in Deutschland.
Schwierige Wetterbedingungen machten die Flüge zu anspruchsvollen
Herausforderungen“, erklärte Thilo Scheffler. Mit einer starken und vor allem
geschlossenen Mannschaftsleistung konnte sich das „Team Germany“ erfolgreich vor
Polen und den Briten durchsetzen. In der Teamwertung hat sich Thilo Scheffler
Gold geholt und in der Einzelwertung einen Platz unter den Top Ten gesichert.
„Es hat unglaublich viel Spaß gemacht“, so der Nachwuchspilot.
Seinen fliegerischen Erfolg war dem LSC Condor Anlass genug, um den
erfolgreichen Nachwuchspiloten gebührend zu ehren. „Thilo ist ein besonnender
und leistungsorientierter Pilot, der von den Condoren anerkannt und geschätzt
wird“, erklärte Vereinsvorsitzender Horst Both im Gespräch mit dem reporter. „So
ist der Weltmeistertitel auch ein Beleg für die gute Jugendarbeit, die hier beim
Luftsportclub Condor geleistet wird“, lobte Ostholsteins Kreispräsident Ulrich
Rüder. Auch Henning von Ludowig vom Rotary Club Oldenburg lobte das gute Zentrum
für Segelfliegerei in der landschaftlich reizvollen Umgebung und sprach sich für
die Jugendarbeit des LSC Condor aus, die der Rotary Club bereits seit mehreren
Jahren fördert. Auch Geschäftsführer des Kreissportverbandes (KSV) Ostholstein
Wolfgang Ruge und Oldenburgs Bürgervorsteherin Susanne Knees schlossen sich den
Glückwünschen an. Der Dank des Dissauers galt neben der Jugendgruppe des LSC
Condor, die ihn bereits seit Jahren unterstützt auch seinem Arbeitgeber, der
„Deutschen Lufthansa“. (inu)