

Neustadt. Sie sind die Helden des Alltags, sie blicken der Gefahr ins Auge und sind egal wann, egal wo, egal zu welcher Zeit und bei jedem Wetter einsatzbereit, um Menschenleben auf der Ostsee zu retten - die Seenotretter. 30 Freiwillige, darunter eine Frau, um Vormann Jan Peter Guttau sind auf der Station Neustadt im Einsatz. Ihr Revier: die Lübecker Bucht.
Ganz in der Nähe der Rettungsstation liegt die Ausbildungsstation auf dem Wieksberg in unmittelbarer Nachbarschaft zum Marinestützpunkt. Sie wurde 1996 unter dem Namen SAR-Schule (Search and Rescue) der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), Außenstelle Neustadt gegründet und hat eine zentrale Bedeutung, um die Seenotretter umfassend auf ihre gefahrvollen Aufgaben vorzubereiten.
Am vergangenen Wochenende feierte die Station ihr 25-jähriges Bestehen sowie den Tag der Seenotretter im Kommunalhafen.
Küstenbewohnern, Tagesgästen und Urlaubern bot sich die Möglichkeit einmal einen Seenotrettungskreuzer zu besichtigen, einen Blick in den Maschinenraum zu werfen oder auf einem Seenotrettungsboot mitzufahren. Aus erster Hand berichtete die Besatzung von ihrer häufig gefahrvollen Arbeit. So konnten sich die Besucher selbst ein Bild von der Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Seenotretter machen und Gedanken austauschen. Rettungseinheiten, Filmvorführungen, Musik, Spiel und Spaß für die Kleinen sowie Speisen und Getränke rundeten das reichhaltige Programm ab.
Auf dem Jubiläumsempfang am Samstagabend begrüßte Vormann Jan Peter Guttau neben dem Bürgermeister Mirko Spieckermann unter anderem auch die Werkleiterin des Tourismus-Service Neustadt-Pelzerhaken-Rettin Vera Heß und den Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt Alexander Wengelewski sowie Vertreter der Nachbarstationen, das Ehepaar Kratzmann als Taufpaten des Seenotrettungsbootes Crempe und Gründungsmitglieder.
In einem historischen Rückblick führte er den spektakulären Einsatz vom 6. Dezember 1961 an, als der englische Dampfer „Ondo“ auf dem „Großen Vogelsand“ in der Elbmündung auf Grund gelaufen war. 65 Besatzungsmitglieder galt es, unter Einsatz des eigenen Lebens und mit einfachsten Hilfsmitteln zu bergen. Ein schwerer Südweststurm mit Wind bis Orkanstärke sei die Ursache gewesen. Insgesamt sechs Tage dauerte der Einsatz. „Das Wrack liegt noch heute im Unglücksbereich und ist ein stiller und mahnender Zeitzeuge“, so der Vormann, der mit dieser anschaulichen Ausführung die Wichtigkeit der Seenotretter unterstrich.
Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen von Nord- und Ostsee rund 82.000 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit. Mehr als 2.000 Einsätze werden jährlich von der Seenotleitung Bremen koordiniert. (inu)