Marco Gruemmer

Mit Pferdestärken gegen das Eschensterben - Wie früher: Holzrücken im Kellenhusener Forst

Kellenhusen. Sie hören auf die Namen „Nautilus“ und „Ulan“ und sind imposante Tiere. Die beiden Kaltblüter, die generell für ein ruhiges Gemüt und Kraft stehen, sind derzeit zum Holzrücken im Kellenhusener Forst im Einsatz und erinnern an vergangene Zeiten.
 
Im Auftrag der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und Revierleiter Thomas Tiede sind die landesweit einzigen beiden zertifizierten Holzrücker Patrick Mühlenberg und Arne Brahmstädt mit ihren Pferden bis Ostern im täglichen Dauereinsatz, um die schweren Baustämme vorzurücken, bis Maschinen das sogenannte entrücken am Wegesrand übernehmen.
 
Der Kellenhusener Forst hat eine Gesamtfläche von rund 1.300 Hektar, vorwiegend bestückt mit Buchen, Eschen und Eiben, wobei Eschen rund 15 Prozent des Bestandes ausmachen. Aktuell sorgt das Eschensterben in ganz Ostholstein für einige Sorgenfalten. Grund für das Sterben der Eschen ist ein aggressiver Pilz namens Falsches Weißes Stängelbecherchen. „Im Kellenhusener Forst sind mehrere 10.000 Bäume betroffen. Wir versuchen jetzt, die Schäden im Gesamtbestand zu minimieren“, erklärt Revierleiter Thomas Tiede dem reporter bei einem Ortstermin im Wald.
 
Zunächst werden die angegriffenen Eschen markiert und damit zur Fällung freigegeben. Anschließend von den Mitarbeitern in rund sechs Meter Länge geschnitten, folgt im Anschluss der Part der Pferde, das Holz zu rücken. Was vor 100 Jahren, bevor es Maschinen gab, noch eine gängige Methode war, ist nach und nach aus den Wäldern verschwunden. „Heute findet das Pferd wieder seine Nische, auch um den ökologischen Standard zu halten. Menschen könnten den Transport aufgrund vieler kleiner und größerer Hindernisse kaum bewältigen“, so Thomas Tiede.
 
Insgesamt gilt der Kellenhusener Forst in der Urlaubsregion als eine Oase der Ruhe und Entspannung. Umso wichtiger, die angegriffenen Bäume rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen. „Es geht auch um die Sicherheit der Menschen“, weiß Thomas Tiede um die Gefahren, die in einem Wald lauern können. (mg)


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