Petra Remshardt

Moment mal

Was schenken?

Es klingelt an der Tür. Sie öffnen. Viele Gäste, freundliche Gesichter. Einige haben gefüllte Plastiktüten dabei. Hätten auch Leinenbeutel sein können. Aber es braucht eben seine Zeit, bis sich alte Gewohnheiten durch neue ersetzen. „Kommt rein! Willkommen! Schön, dass ihr da seid!“
Sie freuen sich über die Gäste. Und Sie freuen sich auch ein wenig über die gefüllten Taschen. Zugegeben, als Erwachsene sagen wir schnell: „Ihr müsst doch nichts mitbringen. Euer Kommen ist mir Freude genug.“ Aber wenn der Besuch schon was mitgebracht hat, dann darf man ein bisschen neugierig sein. An Ihrem Ehrentag. Denn Sie feiern heute Geburtstag.
Und dann beginnen Ihre Freunde damit, die Geschenke hervorzuholen. Bunte Pakete. Liebevoll eingepackt mit Schleifchen. Kleine Umschläge. Und während Sie noch so erwartungsvoll in die Runde lächeln, beginnen Ihre Freunde, die Geschenke zu verteilen. Untereinander! Karla bekommt ein Buch von Paul. Der hat ein paar Pralinen für Claudia. Die überreicht einen Kinogutschein an Kirsten und so weiter. Alle freuen sich. Nur Sie können das merkwürdige Treiben noch nicht ganz einordnen und fragen sich: „Hat überhaupt schon einer gratuliert? Oder mich in den Arm genommen?“
Szenenwechsel. Was feiern wir Weihnachten? Den Geburtstag von Jesus. Und was machen wir? Zumindest viele von uns? Wir beschenken uns gegenseitig. Und ich freu mich darüber.
Nur in diesem Jahr tauchte der Gedanke in mir auf: Eigentlich beschenkt man doch das Geburtstagskind. Aber wenn Jesus Gottes Sohn ist, dann hat er doch schon alles oder? Pause. Was schenken? Vielleicht ... ihn zunächst einmal wahrnehmen. „Wie schön, dass du geboren bist!“ Was noch schenken? Meine Persönlichkeit. Hier bin ich. „Du, ich hab da ein paar Fragen.“ Und Jesus antwortet leise: „Mach weiter. Du kannst mehr abgeben. Mehr verschenken.“ Und langsam fangen Sie an und erzählen von den Hoch- und Tiefphasen Ihres Lebens.
Irgendwann habe ich in meinem Leben begriffen, dass ich über alles mit diesem Jesus reden kann. Und dann kam der Moment - und dieser Moment wiederholt sich in meinem Leben -, dass ich sagte: „Nimm doch mein ganzes Leben. Ordne es. Sag mir, wo es langgeht.“
Wenn Sie Jesus etwas schenken wollen, fangen Sie an, ihm aus Ihrem Leben zu erzählen. Vielleicht wenn alle Geschenke ausgepackt sind und man so ein bisschen verträumt in der Ecke hockt.
Pastor Jens Rathjen


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