

Eutin. Am Mittwoch, dem 12. Oktober um 15 Uhr findet eine
Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Gestatten, mein Name ist
Geschichte!“, Jörg Immendorff - Grafische Werke, im Erdgeschoss des
Ostholstein-Museums statt. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung werden
anhand von ausgewählten Arbeiten ein Überblick über das grafische Schaffen des
2007 verstorbenen Malers gegeben und dabei die Besonderheiten in seinem
künstlerischen Werk erläutert.
Unter der programmatischen Überschrift „Gestatten, mein Name ist Geschichte!“
zeigt das Ostholstein-Museum in Eutin bis zum 6. November ausgewählte Grafiken
aus dem Œuvre von Jörg Immendorff (1945-2007). Präsentiert werden Arbeiten aus
seinen unterschiedlichen Werkphasen von den 1980er Jahren bis 2007.
Die Grafik hat den Künstler Jörg Immendorff, der als junger Maler schon
einmal das Verdikt „Hört auf zu malen!“ auf eines seiner Bilder schrieb, zeit
seines Schaffenslebens begleitet. Sie vervollständigte auf eine eigene Art und
Weise die großen Serien in der Malerei wie „Café Deutschland“, die ästhetischen
Ausflüge als Ausstatter auf der Bühne wie bei „The Rake’s Progress“ oder sein
Wirken als Bildhauer wie bei der „Elbquelle“, die heute im sächsischen Riesa
steht.
Jörg Immendorff zählte zu den bekanntesten Künstlern Deutschlands. Frühzeitig
malte er - im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern seiner Generation -
realistisch. Immendorffs Bilderwelt ähnelte lange Zeit einer mit Zitaten und
Anspielungen auf die Geschichte und die Kunstgeschichte reich ausgestatteten,
fast opulenten Bühne. Die Protagonisten seiner Werke sind Künstlerfreunde,
Lehrer, Vorbilder oder Figuren aus anderen Geschichten, zum Beispiel Opern, und
immer wieder auch er selbst. Seit 1998 veränderte sich der Stil des Künstlers
stark. Selbst sagte er, er wolle seine Gemälde von dem erzählenden Lametta
befreien, um zu einer reineren Malerei zu kommen. Ein Grund für den neuen Stil
dürfte unter anderem auch die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) gewesen sein, an
der Immendorff seit 1997 litt.
Die Ausstellung in Eutin gibt einen Überblick über das grafische Schaffen des
2007 verstorbenen Künstlers. Sie beschränkt sich bewusst nicht nur auf einzelne
Mappenwerke oder Motive, sondern will einen möglichst vielgestaltigen Blick auf
die reiche Motivwelt dieses faszinierenden, den Lauf der Weltgeschichte in
seinen Bildern vorausahnenden Künstlers bieten. Neben den kleineren Blättern
sind es insbesondere seine ungewöhnlich großformatigen Grafiken auf Papier und
Leinwand, die den Betrachter faszinieren.
„Gestatten, mein Name ist Geschichte!“ Jörg Immendorff – Grafische Werke ist
eine Kooperation des Ostholstein-Museums Eutin mit der Galerie Breckner in
Düsseldorf. Begleitend zur Ausstellung erscheint im Kunstverlag Till Breckner
ein Katalog, der im Museum für 20 Euro erhältlich ist. (red)