Marco Gruemmer

Neue Perspektive für die Orgel Kirchengemeinde will Förderantrag einreichen

Neustadt. Sie klingt wunderschön, ist aber nicht gerade eine Augenweide: die Orgel in der Neustädter Stadtkirche. Die Restaurierung des historischen Orgelprospektes ist seit langem angedacht und könnte noch dieses Jahr in greifbare Nähe rücken. Der Kirchenvorstand und Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn wollen sich für eine Förderung vom Bund einsetzen.
 
Die Orgel selbst wurde im Jahr 2009 von dem Orgelbauer Rowan West neu gebaut. Im Rahmen dieser Maßnahme ist der Prospekt, also das Gehäuse des Instrumentes, zwar bautechnisch weitestgehend in Stand gesetzt worden, doch am äußeren Erscheinungsbild hapert es noch. Für die denkmalschutzgerechte Farbfassung fehlte bislang das Geld, obwohl schon über 18.000 Euro Spenden gesammelt wurden (der reporter berichtete).
 
Eine neue Perspektive soll nun ein Sonderprogramm für die Restaurierung von Orgeln bieten, das mit insgesamt fünf Millionen Euro im Bundeshaushalt 2016 verankert ist und eine 50-prozentige Förderung ermöglicht. Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (SPD) unternahm bereits erste Schritte. „Ich habe schon mit Landeskonservator Dr. Michael Paarmann und seinem Stellvertreter Dr. Dirk Jonkanski gesprochen. Die Förderfähigkeit ist ausdrücklich gegeben.“
 
Die derzeitige bräunliche Farbfassung aus dem Jahr 1989 ist abgeblättert und rissig. Das sieht nicht nur „schedderig“ aus, wie Pastor Jens Rathjen es nannte, sondern wurde auch unter Aspekten des Denkmalschutzes sehr schlecht ausgeführt, wie Organist Andreas Brunion erklärte. Die ursprüngliche Farbfassung mit gemalten mauresken Ornamenten stammt aus dem späten 16. Jahrhundert. Restauratoren haben mit dem Skalpell einige kleine Ausschnitte, sogenannte Fenster, freigelegt.
 
Doch dass dieser ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird, ist unwahrscheinlich. „Das würde mindestens 200.000 Euro kosten“, sagte Andreas Brunion. Außerdem besteht die Gefahr, dass bei der Freilegung 50 Prozent der vorhandenen alten Farbstrukturen verloren gehen. „Wir streben an, dass auf die vorhandene Farbe eine Trennschicht aufgebracht wird und dann eine noch zu bestimmende Farbfassung kommt“, so Brunion. Außerdem sind noch Vorarbeiten eines Tischlers notwendig.
 
Bevor der Förderantrag eingereicht werden kann, soll nun gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Kirchenamt und Experten der Restaurationsaufwand ermittelt werden. Vorsichtigen Schätzungen zufolge liegen die Kosten bei 70.000 Euro. Bei positivem Bescheid aus Berlin gäbe es eine 50-prozentige Förderung, die andere Hälfte will die Kirchengemeinde durch Spenden finanzieren.
 
Bettina Hagedorn zeigte sich optimistisch: „Mit der Unterstützung vom Landeskonservator haben wir bereits eine zwingende Voraussetzung für eine Förderzusage aus Berlin erfüllt. Vielleicht kann noch in diesem Jahr die Restaurierung in Auftrag gegeben werden.“ Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider betonte: „Wir haben hier ein großes bürgerschaftliches Engagement. Den Neustädtern liegt diese Orgel und die Kirche am Herzen. Ich finde es toll, wenn das durch eine Förderung honoriert wird.“ (he)


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