

Rettin. Bei der Ortsbeiratssitzung im Ristorante Rossini am
vergangenen Mittwoch freute sich Vorsitzender Clemens Reichert darüber, dass es
in den Räumlichkeiten „knacke-dicke voll“ war, denn es waren so viele Rettiner
erschienen, dass kaum mehr ein Sitzplatz zu ergattern war.
Neben Themen wie der neu gestalteten Promenade und den
Einweihungsfeierlichkeiten am 1. Mai stand dabei vor allem das
Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) im Fokus. In der kommenden Woche werden
Bohrungen durchgeführt, um ein hydrogeologisches Gutachten zu erstellen, wie
Clemens Reichert bekannt gab. Im März hat das Landesamt für Landwirtschaft,
Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Informationsveranstaltungen seinen Entwurf
des Managementplans für das FFH-Gebiet vorgestellt. Der Plan beschreibt die aus
der Sicht des Landesamtes notwendigen Maßnahmen zum Schutz und Erhalt des
Gebietes. Unter anderem sei dabei die Vernässung der Rettiner Wiesen mit
Ostseewasser vorgesehen, um die Lagunen, die es dort vor rund 200 Jahren gegeben
habe, wiederherzustellen. Wie dieses Vorhaben realisiert werden soll und weitere
Punkte des Plans seien für den Ortsbeirat nicht nachvollziehbar, weshalb eine
Stellungnahme formuliert wurde, welche die Sicht der Rettiner zu den geplanten
Maßnahmen zum Ausdruck bringen soll.
So bezweifle der Ortsbeirat, dass eine Vernässung der Wiesen dem Erhalt der
vorkommenden Tierarten dienlich sei, zugleich stelle man das Vorkommen mancher
bedrohter Tierarten der Roten Liste wie beispielsweise des Wachtelkönigs
infrage. Auch hätten die Sperrung von Strandabschnitten und die Platzverlagerung
eines Campingplatzes negative Auswirkungen für die touristische Infrastruktur,
welche zwingend zu erhalten sei. „Der Tourismus ist für Rettin enorm wichtig und
darf durch das FFH-Gebiet nicht beeinträchtigt werden“, betonte der Vorsitzende.
„Das FFH-Gebiet sollte mit der zurzeit bestehenden Vegetation sowie der
vorhandenen Lebewesen ohne Eingriff so bestehen bleiben – das wäre
Umweltschutz.“ Die Stellungnahme zum Managementplan erntete großen Beifall von
den zahlreichen anwesenden Bürgern und es wurde beschlossen, sie in dieser Form
beim LLUR einzureichen. (kp)