Marco Gruemmer

„Ostholstein wird profitieren“ - Feste Fehmarnbeltquerung: OHT legt Studie vor

Landrat Reinhard Sager, Verkehrsminister Reinhard Meyer, Katja Lauritzen vom Ostsee-Holstein-Tourismus sowie Dr. Can Özren und Nils Thoralf Jarck von der IHK zu Lübeck (v. lks.).

Landrat Reinhard Sager, Verkehrsminister Reinhard Meyer, Katja Lauritzen vom Ostsee-Holstein-Tourismus sowie Dr. Can Özren und Nils Thoralf Jarck von der IHK zu Lübeck (v. lks.).

Scharbeutz. Mindestens in diesem Punkt sich Land, Kreis und der Ostsee-Holstein-Tourismus (OHT) einig: Vom geplanten Tunnelbau durch den Fehmarnbelt wird Ostholstein touristisch langfristig profitieren. Dies gaben Verkehrsminister Reinhard Meyer, Landrat Reinhard Sager und OHT-Geschäftsführerin Katja Lauritzen als Ergebnis einer Studie bekannt.
 
Der deutsch-dänische Staatsvertrag zum Bau des Fehmarnbelt-Tunnels wird voraussichtlich ab 2018 schrittweise umgesetzt. Diesen Prozess möchte der OHT als touristischer Interessenvertreter der Region aktiv begleiten. Um mögliche positive und negative Folgen der Festen Fehmarnbeltquerung auf den Tourismus rechtzeitig erkennen zu können, hat der OHT gemeinsam mit Partnern die Studie „Feste Fehmarnbeltquerung – Einflüsse auf den Tourismus und potenzialorientierte Handlungsoptionen für die Ostsee Schleswig-Holstein und angrenzende Regionen“ in Auftrag gegeben und in Scharbeutz präsentiert. „Sie betrachtet vor allem die Ausstrahlung auf die Gesamtregion“, erläuterte Katja Lauritzen.
 
Besonders nach der Fertigstellung der Festen Fehmarnbeltquerung werden positive Impulse für den Tourismus erwartet. Diese würden zum einen aus der besseren Erreichbarkeit der Region unter anderem mit der Bahn – auch aus Skandinavien - resultieren. Zum anderen belege die Studie, dass eine zusätzliche Nachfrage aus den Quellmärkten Dänemark und Schweden im Tages- und Kurzreisesegment entstehen könne. Hierfür seien entsprechende auf diese Zielgruppe abgestimmte Angebote und Maßnahmen notwendig. Während der Bauphase ist allerdings mit vereinzelten Beeinträchtigungen zu rechnen, heißt es in der Analyse des Instituts für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH (NIT). Die Ursache dafür sei weniger die Baustelle selbst, als vielmehr die mehrjährige, vollständige Einstellung des Bahnverkehrs mit Dänemark.
 
„Wir hoffen sehr, dass die positiven Effekte überwiegen und der Tourismus - so wie von den Autoren in einem Szenario mit 6,1 Millionen Euro Umsatzgewinn prognostiziert - langfristig vom Fehmarnbelt-Tunnel profitieren wird“, sagt Katja Lauritzen. „Die Studie zeigt jedoch auch, dass die Feste Fehmarnbeltquerung für den Tourismus in der Region Licht und Schatten bringt. Allein der Tunnel bringt für den Tourismus kaum Effekte. Die Ergebnisse der Untersuchung sind wichtig für uns und werden daher in den kommenden Wochen genau analysiert, um dann gemeinsam mit den Partnern zeitnah erste Maßnahmen folgen lassen“, so Lauritzen weiter.
 
Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie, sieht ausschließlich Chancen: „Die Fehmarnbeltquerung ist für den Tourismus in Schleswig-Holstein von großer Bedeutung. Mit Blick auf eine wachsende Zahl skandinavischer Gäste kann der geplante Tunnel eine neue Dynamik unterstützen. Dazu bedarf es jedoch einer gezielten Marktansprache im Auslandsmarketing.“ Ingesamt betonte der Minister, dass der Tourismus in Schleswig-Holstein boome und die strategische Ausrichtung funktioniere.
 
Auch Nils Thoralf Jarck, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck, stellt die Chancen des Verkehrsprojekts heraus: „Der Bau der Festen Fehmarnbeltquerung birgt Chancen für den Tourismus in der gesamten HanseBelt Region. Die Kommunikation mit unseren Besuchern und Gästen nimmt daher eine wichtige Rolle ein. Wir müssen gemeinsam zeigen, dass unsere Region trotz der Veränderungen attraktiv ist und bleibt.“
 
„Für den Kreis Ostholstein haben skandinavische Touristen eine enorme Bedeutung“, betont deshalb Landrat Reinhard Sager. Ostholstein erreichte im Jahr 2015 mit 61.600 Besuchern aus Skandinavien den zweithöchsten Wert im Bundesland hinter dem Kreis Schleswig-Flensburg. „Wenn durch den Fehmarnbelttunnel eine Steigerung möglich ist, wäre das natürlich von großem Vorteil“, so Sager weiter. Um die in der Bauphase bestehenden Risiken zu minimieren, müsse laut NIT-Studie allerdings aktiv gehandelt werden, betonte der Landrat. So sei unter anderem eine abgestimmte Baustellenkommunikation erforderlich und es müsse ein schlüssiges Mobilitätskonzept vorgelegt werden, das einen leistungsfähigen Ersatz für die wegfallenden Bahnverbindungen (kein Schienpersonennahverkehr nördlich von Neustadt) sicherstelle. Als großen Erfolg - nicht nur für die Menschen in der Region, sondern auch für den Tourismus - wertete der Landrat das bereits in der Vergangenheit erzielte Ergebnis des Raumordnungsverfahrens, mit dem die teilweise Verlegung der Schienentrasse an die Autobahn erreicht wurde.
 
Die Studie wurde im Auftrag des OHT mit Beteiligung des Landes Schleswig-Holstein, des Kreises Ostholstein, der IHK zu Lübeck und Femern A/S erstellt und steht unter www.ostsee-schleswig-holstein.de/fehmarnbelt.html zum Download bereit. (red/mg)


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