reporter Neustadt

Polizeiliche Kriminalstatistik 2024

Bild: fotolia

Ostholstein. Die Polizeidirektion Lübeck veröffentlicht ihre Kriminalstatistik für das Jahr 2024, nachdem bereits am 13. März die landesweite Statistik präsentiert wurde. Insgesamt ist die Zahl der angezeigten Straftaten leicht gesunken, besonders im Bereich der Vermögens- und Fälschungs- sowie Rauschgiftdelikte. Demgegenüber nahmen sowohl die Straftaten gegen die persönliche Freiheit und Brandstiftungen als auch die Widerstandsdelikte und tätlichen Angriffe auf Einsatzkräfte deutlich zu.

Im Jahr 2024 stieg die Gesamtkriminalität im Kreis Ostholstein leicht um 3,67 Prozent auf 12.434 Fälle an, über die Hälfte der angezeigten Straftaten konnte aufgeklärt werden. In Ostholstein wurden insgesamt 6.087 Taten je 100.000 Einwohner bekannt. 33 Prozent davon machen Eigentumsdelikte wie Diebstähle aus. Zu Betrugstaten kam es in 13,8 Prozent der Fälle. Gewaltkriminalität (2,4 Prozent) und Sexualdelikte (1,8 Prozent) bilden ebenfalls nur einen kleinen Teil der Gesamtfälle ab.

Eigentumsdelikte

Die Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle in 2024 sind leicht gesunken (-1,55 Prozent). Die meisten der 190 Wohnungseinbruchdiebstähle wurden weiterhin zur Nachtzeit begangen und blieben beim Versuch. Im 10-Jahresvergleich nehmen die Taten, die nicht vollendet werden können, trotz des leichten Rückgangs im Vorjahr, tendenziell zu. Die Polizeidirektion Lübeck führt dies auf eine effektive Präventionsarbeit, einen verbesserten Einbruchsschutz und die erhöhte Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger zurück.

In Summe sind die Diebstahldelikte allerdings leicht zurückgegangen. Bei den einfachen Diebstählen ist die Zahl um 65 Fälle (+2,17 Prozent) angewachsen. Spürbarer wird der Abwärtstrend bei den Diebstählen und unbefugten Ingebrauchnahmen von Kraftwagen. In diesem Deliktsbereich gab es einen deutlichen Rückgang der angezeigten Fälle. Wurden im Jahr 2023 im Kreis Ostholstein 54 Fälle registriert, waren es im Jahr 2024 nur 47 Fälle (-12,96 Prozent). Trotz der sinkenden Zahlen, hat sich die Schadenssumme in Ostholstein im Vergleich zum Jahr 2023 beinahe verdoppelt. Dieser Umstand lässt sich damit erklären, dass häufiger hochwertige Fahrzeuge von den Taten betroffen sind.

Rohheitsdelikte/ Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Bei Raubdelikten verzeichnet die Statistik 47 bekannt gewordene Taten in Ostholstein, eine Tat mehr als im Vorjahr, was umgerechnet einen Anstieg von 2,17 Prozent bedeutet. Bei den Straftaten gegen die persönliche Freiheit - darunter fallen unter anderem Nötigung, Bedrohung und Nachstellung - stiegen die Taten gegen die persönliche Freiheit von 625 auf 802 (+28,32 Prozent) an und sind vor allem im Bereich der Bedrohungen und Nötigungen zu verzeichnen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte

Eine deutliche Abnahme der Fallzahlen ist im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte festzustellen um 6,09 Prozent. Den Hauptanteil, annähernd die Hälfte der Fälle, nehmen dabei trotz sinkender Fallzahlen die Betrugsdelikte ein. Trotz deutlich gestiegener Kraftstoffpreise, ist auch eine Abnahme im Bereich des Tankbetrugs festzustellen. Für Ostholstein ein Rückgang um 39,34 Prozent (74 Fälle). Eine zusätzliche Besonderheit stellte in den Vorjahren der Deliktsbereich der Urkundenfälschung dar. Nach Wegfall der gesetzlichen Regelungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie befinden sich diese Fallzahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau. In Ostholstein wurden 2024 186 Urkundenfälschungen bekannt (2023: 191 Fälle, 2022: 231 Fälle).

Rauschgiftdelikte

Auch die Rauschgiftdelikte nahmen deutlich ab (-10,40 Prozent von 769 auf 689 Fälle). Dabei sind die Rückgänge vorwiegend im Bereich der allgemeinen Verstöße nach §29 Betäubungsmittelgesetz (BtMG) im Zusammenhang mit Cannabis festzustellen. Demgegenüber stehen allerdings Anstiege im Bereich von Kokain (+115,38 Prozent). Dass seit dem 01.04.24 geltende Gesetz zum Umgang mit Konsumcannabis (KCanG) führte seither zu 42 Taten.

Brandstiftungen

Eine Serie von Brandstiftungen in 2024 führte dazu, dass 4 Taten mehr als im Jahr 2023 registriert (+6,25 Prozent) wurden. Im langfristigen Vergleich bleiben die Zahlen im Rahmen der üblichen Schwankungen. Betrachtet man die vergangenen 10 Jahre, bewegt sich die Anzahl der Brandstiftungen im Jahr 2024 im Durchschnitt.

Sexualdelikte

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichneten die registrierten Fälle einen Anstieg (+7,11 Prozent).

Häusliche Gewalt (Partnerschafts- und Familiengewalt)

Die polizeilich bekannt gewordenen Opferzahlen im Zusammenhang mit Partnerschaftsgewalt sind 2024 in Ostholstein um 62 auf nun 408 Opfer gestiegen. Damit bewegt sich der Kreis wie seit Jahren auf einem mittleren Niveau im Vergleich zu den landesweiten Zahlen. Für ganz Schleswig-Holstein ist eine Zunahme der Opferzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 7,61 Prozent festzustellen. In Ostholstein beläuft sich die Steigerungsrate auf 17,92 Prozent. Hinzu kommen die Straftaten mit Gewalthintergrund innerhalb des familiären Umfelds. In Ostholstein sind 223 Menschen Opfer von Familiengewalt geworden.

Widerstand/ tätlicher Angriff

Im Bereich der Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte und ihnen gleichgestellten Personen kam es in Ostholstein zu 79 (+1,28 Prozent) Angriffen und Widerstandstaten. Hinzu kommt, dass auch die Anzahl an Betroffenen die sich bei den Taten verletzten, noch einmal angestiegen ist. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und hängen mit verschiedenen gesamtgesellschaftlichen Faktoren zusammen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Indikatoren wie Bevölkerungsstruktur, Arbeitslosenquote und die Straßenkriminalität mit einem erhöhten Aufkommen von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte einhergehen. Einsatzkräfte erleben allerdings auch eine zunehmend aggressive Grundstimmung. Dies zeigt sich vermehrt bei Einsätzen, die im Zusammenhang mit Alkohol- und Drogenkonsum stehen. So waren laut Statistik in deutlich über 50 Prozent der Fälle die zu Widerständen oder tätlichen Angriffen geführt haben, die Tatverdächtigen zum Tatzeitpunkt alkoholisiert. Aber auch eine gestiegene Sensibilisierung innerhalb der Polizei führt dazu, dass gewalttätige Vorfälle konsequenter zur Anzeige gebracht werden. Gezielte Aus- und Fortbildung, fortlaufende Schulungen im Rahmen des Einsatztrainings sowie bereits etablierte Konzepte der Einsatznachbereitung sollen dem besorgniserregenden Trend entgegenwirken.

Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass die Einwohnerinnen und Einwohner Ostholsteins im landesweiten Vergleich sicher leben. Die Kriminalstatistik zeigt insgesamt eine positive Entwicklung mit einem Rückgang der registrierten Straftaten. Wachsamkeit der Bürgerinnen und Bürger und eine hohe Anzeige- sowie Zeugenbereitschaft bleiben aber auch weiterhin wichtige Faktoren, um der Kriminalität in allen Bereichen erfolgreich entgegen zu wirken. (red)


Weitere Nachrichten aus Neustadt in Holstein

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen