Privat oder über Makler verkaufen ?
Ist die Grundsatzentscheidung, die eigene Immobilie verkaufen zu wollen erst
einmal nach langer Überlegung gereift und gefallen, so stellt sich als nächstes
die Frage, wie der Entschluß umgesetzt werden soll.
Privat verkaufen oder einen Makler mit dem Verkauf beauftragen? Kann ich das
nicht auch selbst und bekomme ich nicht auch als Verkäufer einen höheren
Kaufpreis, wenn ich meinem Käufer die Maklercourtage erspare?
Eine durchaus berechtigte Frage, aber:
Es beginnt mit der marktgerechten Einstufung der Kaufpreisforderung, welche
nicht nur viel Erfahrung und ein fundiertes Wissen hinsichtlich der
Marktverhältnisse, sondern auch eine objektive Beurteilungsfähigkeit der
Immobilie voraussetzt. Der Verkäufer kann nur einmal mit seinem Angebot neu an
den Markt gehen und der Preis muß so eingestuft sein, daß einerseits der Bogen
nicht überspannt wird, aber andererseits auch nicht zu wenig verlangt wurde.
Ein zu hoch eingestufter Kaufpreis bedingt automatisch die erste Korrektur,
was von Interessenten sehr wohl wahrgenommen wird. Folge: Sie halten sich im
Hintergrund und verfolgen die weitere Preisentwicklung.
Ein zu niedrig eingestufter Kaufpreis generiert zwar erst einmal viele
Interessenten, aber eine anschließende Quasi-Versteigerung unter den gefundenen
Kaufinteressenten ist weder fair, noch führt diese zu einem einvernehmlichen
Kaufabschluß.
Dann folgt das Erfordernis einer möglichst professionellen Präsentation der
Immobilie mit einem gut gestalteten Exposé, Bildern aus den richtigen
Blickwinkeln und zu allen Tageszeiten aufgenommen, die Auswahl der richtigen
Zeitungen und Zeitschriften für die Anzeigenwerbung sowie die Platzierung auf
möglichst allen gängigen Immobilienportalen im Internet.
Das Ziel der Präsentation ist es nicht, möglichst viele Besichtigungstermine
mit Interessenten zu generieren, sondern zu polarisieren, also mit einem guten,
aber wahrheitsgemäßen Exposé die wirklich geeigneten Kaufinteressenten
anzusprechen und die Zahl der Besichtigungen auf den geeigneten Käuferkreis zu
beschränken.
Die Aufgabe des Exposés ist es nicht, einen Käufer zu finden, sondern das
Interesse zu wecken und durch die gewählten Formulierungen und Aussagen den
Kaufinteressenten zu veranlassen, sich selbst zu prüfen, ob diese Immobilie
wirklich für ihn in Frage kommt und eine Besichtigung für beide Seiten Sinn
macht. Letztlich sucht der Verkäufer ja nur einen Käufer und möchte diesem die
Zeit für eine eingehende Besichtigung ermöglichen.
Die Aufgaben des Maklers sind folglich die Kaufpreiseinschätzung mit
Fingerspitzengefühl, die „richtige“ Präsentation des Angebotes, die fachliche
und zwischenmenschliche Beherrschung aller sich im Zuge des Verkaufes ergebenden
Aufgaben (Vorgespräche, Besichtigungen und Verhandlungen) und die
„Filterfunktion“ zwischen Kaufinteressenten und der Verkäuferseite. Hinzu kommen
noch die Beachtung aller rechtlichen Erfordernisse und die Prüfung der
Sicherstellung der Kaufpreiszahlung. (red)