

Tipps zum Datenschutz
Soziale Medien sind informativ, unterhaltsam und oft auch hilfreich. Doch wer
sie nutzt, sollte genau überlegen, wie viel er darin von sich preisgibt. Denn
die kostenfreien sozialen Netzwerke sammeln große Mengen an Daten über die
Gewohnheiten ihrer Nutzer, erstellen daraus Profile, schneiden Werbung auf den
jeweiligen Anwender zu und können diese Daten dann lukrativ verkaufen und für
ihre Werbekunden verwenden. Nicht jeder Nutzer ist damit einverstanden. Doch für
viele User ist der Datenschutz in den sozialen Netzwerken immer noch ziemlich
undurchsichtig und kompliziert. Dieter Sprott, Experte der Ergo Direkt
Versicherungen, bietet deshalb Hilfestellungen beim Schutz persönlicher Daten
auf Facebook & Co.
AGB und Datenschutzerklärung lesen
Es lohnt, sich durch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anbieter zu
kämpfen. Denn hier finden Nutzer wichtige Informationen: etwa, was der Anbieter
mit den persönlichen Daten vorhat und was damit passiert, wenn der Nutzer einmal
das Netzwerk verlassen und die Daten löschen möchte. „Zusätzlich sollten User
auch einen Blick in die Datenschutzrichtlinien werfen - dort finden sie weitere
Hinweise zum Umgang mit ihren Daten und welche Informationen der Anbieter
sammelt; zum Beispiel über Gerätestandorte und Verbindungsinformationen“, rät
Dieter Sprott, Experte bei den Ergo Direkt Versicherungen.
Daten sparsam angeben
Nutzer sollten genau überlegen, wo und warum sie welche persönlichen Daten
preisgeben. Sie sollten sich zum Beispiel fragen: Würde ich das auch einem
Fremden sagen oder zeigen? Und ist die Angabe dieser Daten wirklich
erforderlich? Der Ergo Direkt Experte rät, ruhig Felder des Profils freizulassen
- zum Beispiel Postanschrift und private Handynummer. Diese Angaben benötigt
normalerweise keiner der Freunde im Netzwerk.
Privatsphäre-Einstellungen anpassen
„Jede Plattform bietet umfangreiche Einstellmöglichkeiten für die
‚Privatsphäre‘ der Daten ihrer Nutzer“, erläutert Dieter Sprott. Auf die
Standardeinstellungen der Anbieter sollte sich keiner verlassen. Denn:
Voreingestellt ist meistens eine Profilansicht, die den Nutzer in allen
Suchmaschinen auffindbar und zugleich alle Aktivitäten für jeden einsehbar
macht. Wer nicht mit allen Profildaten bei Google sichtbar sein möchte, sollte
sein öffentliches Profil daher möglichst stark abschotten. Dazu hilft es, sich
auf den diversen Plattformen und Netzwerken immer für die strengsten
Privatsphären-Einstellungen zu entscheiden.
Löschen von Einträgen im Netz
Wer bei Suchmaschinen seinen Namen sucht und Links mit veralteten oder sehr
sensiblen Daten, wie zum Beispiel der Kontonummer, findet, kann diese seit Mai
2014 löschen lassen. Voraussetzung: Es besteht kein öffentliches Interesse an
der Information. Bei Privatpersonen kann dies zum Beispiel bei alten Schulfotos
der Fall sein. Internetnutzer können ein Löschen bei den meisten
Suchmaschinenbetreibern entweder online oder schriftlich beantragen. Neben dem
Grund für die Löschung sollten Nutzer auch eine Frist, üblicherweise ein bis
zwei Wochen, angeben. Übrigens: Die Verbraucherzentrale bietet auf ihrer
Webseite (www.verbraucherzentrale.de) verschiedene Musterbriefe, zum Beispiel
für die Beantragung der Löschung eines Links, an. Reagiert der
Suchmaschinenbetreiber nicht, ist der nächste Schritt eine Beschwerde beim
Datenschutzbeauftragten des jeweiligen Bundeslandes. Auch bei sozialen Medien
besteht die Möglichkeit, unangemessene Links auf der eigenen Profilseite zu
deaktivieren und über die Meldefunktion des Netzwerks das Löschen von Fotos oder
Beiträgen zu beantragen.
Datenschutz bei Facebook
Wer seine Privatsphäre schützen möchte, sollte die voreingestellte
Auffindbarkeit seiner Seite durch Suchmaschinen deaktivieren: Dazu in den
„Privatsphäre“-Einstellungen beim Punkt „Möchtest du, dass andere Suchmaschinen
einen Link zu deiner Chronik enthalten?“ den Haken bei „anderen Suchmaschinen
das Verlinken auf deine Chronik gestatten“ entfernen. Ein weiterer Hinweis:
Statt der voreingestellten Einstellung „Freunde von Freunden“ empfiehlt es sich,
seine Chronik nur für die eigenen Freunde sichtbar zu machen. Außerdem: „Nicht
jeder in der Freundesliste muss zwangsläufig alles wissen. Es empfiehlt sich,
vorab einzustellen, wer welche Statusmeldungen und Fotos sehen darf. Dazu ist
eine Organisation der persönlichen Kontakte über sogenannte ‚Listen‘ sinnvoll,
etwa Familie, Klasse, Arbeitgeber oder Verein“, so der Tipp des ERGO Direkt
Experten. Um Werbung, basierend auf der persönlichen Verwendung von Webseiten
und Apps, zu deaktivieren, müssen Nutzer in den Einstellungen auf
„Werbeanzeigen“ klicken und den Punkt „Werbeanzeigen, basierend auf meiner
Verwendung von Webseiten und Apps“ auf „Aus“ stellen. Außerdem den Punkt
„Werbeanzeigen mit meinen sozialen Handlungen“ auf „Niemand“ einstellen.
Datenschutz bei Messenger-Diensten
Wer einen Messenger-Dienst nutzt, muss sich im Klaren darüber sein, dass die
Anwendung unter anderem auf das Adressbuch und GPS zugreift. Aber es gibt
erhebliche Unterschiede bei den einzelnen Anbietern in der Sicherheit,
Verschlüsselung und den Einstellungsmöglichkeiten. So hat WhatsApp nicht nur
Zugriff auf das vollständige Telefonbuch, sondern auch auf SMS-Nachrichten sowie
Kalendereinträge und Bilder. Grundsätzlich gilt: „Es ist nicht möglich, den
Zugriff einzuschränken“, so der Ergo Direkt Experte. Alternative
Messenger-Dienste, wie Threema, MyEnigma, SIMSme oder Signal 2.0, greifen nicht
so tief in die Privatsphäre ein.
Datenschutz bei Suchmaschinen
Über 90 Prozent der Deutschen nutzen Google. Die Suchmaschine speichert eine
Reihe wichtiger Informationen, wie IP-Adresse, in welchem Land der Nutzer gerade
ist, welche Sprache er spricht, wonach er wann sucht und welche Links aus der
Suchanfrage er anklickt. Wer neben der normalen Suche auch andere
anmeldepflichtige Google-Dienste nutzt, wie etwa Google+, liefert Google weitere
Infos, zum Beispiel E-Mail-Adresse, alle Mailinhalte, Interessen und Fotos.
Solange Nutzer eingeloggt sind, beobachtet Google das Surfverhalten. Deshalb
wichtig: Vor dem Log-in den Haken neben „Angemeldet bleiben“ entfernen. Wer
nicht ganz auf Google verzichten will, sollte besser im nicht-angemeldeten Modus
suchen. Im angemeldeten Modus empfiehlt es sich, das Webprotokoll und Cookies
regelmäßig zu löschen. „Alternativ gibt es auch datenschutzfreundlichere
Suchmaschinen, etwa startpage.de oder ixquick.de, die versprechen, auf das
Sammeln von Nutzerdaten zu verzichten“, so der Tipp von Dieter Sprott. (red)