Alexander Baltz

Rettin: Wohnmobilplatz vom Tisch - Einwohner wünschen sich Überarbeitung des neuen Parkraumkonzeptes

Rettin. Über 10 Jahre Beratungen und Planungen waren umsonst: Der geplante Wohnmobilplatz in Rettin wird nicht gebaut. Alle bisher angedachten Standortvarianten scheiden aus. Das gab Ortsbeirats-Vorsitzender Clemens Reichert am vergangenen Donnerstagabend bekannt. Hintergrund: Die dafür infrage kommende Fläche liegt in dem 150-Meter-Küstenschutzstreifen, der nicht neu bebaut werden darf (der reporter berichtete). „CDU und BGN wollten den Platz, der für Rettin ein großer Erfolg gewesen wäre. Aber nach der Vergrößerung des Küstenschutzstreifens von bisher 100 Metern auf 150 Meter würde der Platz genau in diesem Bereich liegen, daher müssen wir das Thema leider fallen lassen. Uns bleibt einfach nichts anderes übrig“, so Clemens Reichert weiter. „Verwaltung und Politik scheinen es einfach nicht zu wollen - das müssen wir akzeptieren“, ergänzte Ortsbeiratsmitglied Angela Kluvetasch.
 
Die jetzigen Campingplätze haben durch den Bestandsschutz nichts zu befürchten - sie können bleiben. Willy Heckel zeigte sich entrüstet darüber, dass rund 68.000 Euro Planungskosten „für Nichts verbrannt“ worden seien. Der Bauausschuss der Stadt Neustadt wird nun entscheiden, ob die Planungen für den Stellplatz endgültig eingestellt werden. Clemens Reichert formulierte abschließend: „Wir fügen uns der 150-Meter-Regelung, wollen den Platz bei einer geänderten Rechtslage aber haben!“
 
Ein anderer Streitpunkt hingegen ist in Rettin nach der Einführung des neuen Parkraumkonzeptes am 1. März gerade erst entstanden. „Uns als Ortsbeirat stört die Gebührenpflicht vom 1. März bis 31. Oktober“, leitete stellvertretender Ortsbeiratsvorsitzender Kai-Andreas Hansen das Thema ein. Gerade die Vermieter hätten es schwer, ihren Gästen günstige Parkmöglichkeiten im Ort anzubieten. Momentan müssen die Gäste auf dem P10 am Strandweg entweder 5 Euro pro Tag (Tageshöchstgebühr) oder 25 Euro pro Woche (Wochenparkkarte) bezahlen, das schrecke Gäste ab. Clemens Reichert stimmte zu; für Gäste sei das neue Konzept zu kostspielig. Die neuen Probleme seien von der Politik bei der Einführung des neuen Konzeptes einfach nicht gesehen worden, bekräftigte Willy Heckel, allerdings müsse man zunächst abwarten, bis 2020 das Konzept laut Ordnungsamt überarbeitet werden soll.
 
Iris Bomke, Ortsbeiratsvorsitzende von Pelzerhaken, die sich unter den Gästen befand, meldete sich zu diesem Thema ebenfalls zu Wort. Sie bemängelte, dass die Ortsbeiräte Rettin und Pelzerhaken seinerzeit nicht genug in die Planungen eingebunden worden seien. Es müsse noch an vielen Stellschrauben gedreht werden. So brauche man für Rettin und Pelzerhaken kein Parkraum-, sondern ein Verkehrskonzept.
 
Weiter kündigte der Ortsbeirat in seiner Sitzung an, dass der Schutzstatus des FFH-Gebietes zwischen Pelzerhaken und Rettin (100 Hektar) beim Land aufgehoben werden soll. Ein Gutachten habe ergeben, dass die Fläche keine ehemalige Lagune war, sondern lediglich ein Überschwemmungsgebiet darstellt. (ab)


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