Daniela Grebien

Saat-Gut-Brot für mehr Vielfalt auf dem Acker und dem Teller

Vom 31. Oktober bis 06. November 2016 veranstaltet die Berufsorganisation Die Freien Bäcker e.V. zum dritten Mal die Aktion Saat-Gut-Brot. Die teilnehmenden Handwerksbäckereien aus Deutschland und Österreich setzen sich damit aktiv für die Vielfalt unserer Nutzpflanzen ein. Mit ihrer Aktion unterstützen sie gezielt biologische Pflanzenzüchter, deren Arbeit dem Erhalt und der Entwicklung fruchtbarer Kulturpflanzen und deren Nahrungsqualität dient.
Brote mit ‚Mehrwert‘: Die Einnahmen aus dem Verkauf der ‚Saat-Gut-Brote‘ werden nach Abschluss der Aktion von den teilnehmenden Bäckereien als Spende an den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft überwiesen. Dieser fördert Züchterinnen und Züchter, die Pflanzen nach ökologischen und sozialen Aspekten entwickeln. Dazu gehören auch Getreidesorten, die fruchtbar, nachbau- und widerstandsfähig sind und sich an regionale Bedingungen anpassen können.
Generell achten die teilnehmenden Bäckereien bewusst darauf, für die Herstellung ihrer Brote Getreidesorten zu verwenden, die einen Beitrag dazu leisten, das komplexe System der biologischen Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Aus diesen Sorten backen sie mit viel handwerklichem Know-how, ohne Zugabe technologisch wirksamer Zusatzstoffe, u.a. die ‚Saat-Gut-Brote‘. „Für ein funktionierendes Ökosystem ist es wichtig, dass es in jeder Region Pflanzenarten und Artengemeinschaften gibt, die sich den standortgebundenen und klimatischen Bedingungen anpassen können. Und je größer die Anzahl der Getreidesorten auf dem Acker ist, die die Bauern für uns anbauen, umso größer ist auch die Vielfalt unseres Brotes“, so Christian Lecht, Inhaber der Demeter-Bäckerei Backwerk aus Hannover.
„Dem Gegenteil entspricht die Entwicklung von Hybridweizen, die aktuell mithilfe staatlicher Förderung in Millionenhöhe vorangetrieben wird. Fruchtbare, samenfeste Getreide- und Gemüsesorten werden immer weiter durch Hybride, die nur für eine einzige Aussaat verwendbar sind, verdrängt. Der jährliche Kauf von Saatgut ist mit höheren Kosten für die Bauern und Gärtner und mit wachsender Abhängigkeit von wenigen Saatgutkonzernen verbunden“, so Anke Kähler, Vorstand der Organisation Die Freien Bäcker.
„Die Reduzierung des Anbaus auf wenige Getreidesorten, die Entwicklung von Hybridpflanzen sowie die genetische Vielfalt unserer Sorten nur in Samenbanken aufzubewahren, ist sehr riskant. Denn, gerade in Anbetracht des Klimawandels ist es wichtig, dass unsere Ökosysteme sich mit entwicklungsfähigen, vielfältigen Pflanzensorten anpassen können und flexibel bleiben. Mit der Aktion Saat-Gut-Brot wollen wir jedoch nicht nur die biologische Vielfalt fördern, sondern gleichzeitig zeigen, dass wir Bäckerinnen und Bäcker durch eine verantwortungsbewusste Kooperation mit Pflanzenzüchtern, Bauern und Müllern zur Ernährungssicherheit beitragen und unser Handwerk für die Zukunft gut aufstellen können. Dazu gehört auch, die Sinnhaftigkeit und Freude an unserer Arbeit und den Genuss guter Lebensmittel zu erhalten.“
Gefördert und unterstützt wird die Aktion von 27 Organisationen und Netzwerken, die von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, dem Bayerischen Müllerbund über Brot für die Welt und Misereor bis hin zur Kampagne ‚Meine Landwirtschaft‘, Slow Food und Slow Food Youth reichen. (red)
 
Weitere Informationen zur Aktion des Vereins auch unter: www.die-baecker.org/
www.zukunftsstiftung-landwirtschaft.de/saatgutfonds


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