

Neustadt. Neustadt ist bunt geworden. Ende Mai war der
Künstler und Fotograf Jonas Wömper in Neustadt um mit Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen in verschiedenen Workshops zu arbeiten, der reporter berichtete.
Besonders gefreut hat es eine 6. Klasse der Jacob-Lienau-Schule und die
Schülerzeitungs AG, dass der 31 jährige Hannoveraner zu ihnen in den Unterricht
kam.
Neben eigenen „Kalligraffiti“ Schreibversuchen nahmen die Schülerinnen und
Schüler die Gelegenheit war, viele Fragen zu stellen und mehr über die
Graffitikultur zu erfahren.
Auch die Schülerzeitungs AG führte ein Interview.
Schülerin: Wie heißt du?
Wömpner: Ich heiße Jonas Wömpner.
Schülerin: Wie alt bist du?
Wömpner: Ich bin 31 Jahre alt.
Schülerin: Aus welcher Stadt kommst du?
Wömpner: Hannover, Linden.
Schülerin: Wie viele Graffiti hast du schon gemacht?
Wömpner: Ganz viele, das kann ich nicht zählen.
Schülerin: Ist das Sprühen illegal?
Wömpner: Sprühen auf einer Fläche wo du nicht draufmalen
darfst ist illegal. Ich male nur auf Flächen, wo ich vorher den Besitzer gefragt
habe, ob ich da malen darf. Vieles was ihr seht auf Zügen und Häusern ist
meistens nicht legal. Ich mache Graffiti, was erlaubt ist. Ich frage den
Besitzer und meistens bekomme ich auch noch Geld dafür, weil ich das zu meinem
Beruf gemacht habe.
Schülerin: Welches ist deine Lieblingsfarbe?
Wömpner: Meine Lieblingsfarbe ist dunkeltürkis, dunkelgrün,
Meerwasserblaugrün.
Schülerin: Was ist dein Lieblingsgraffitistil?
Wömpner: Mein Lieblingsgraffitistil Semiwildstyle mit ein
bisschen Verschnörkelung drum herum. Mein eigener Style ist so eine Mischung aus
rund und eckig.
Schülerin: Welches ist dein Lieblingsbuchstabe?
Wömpner: S, L, J, K, R, M … A mag ich auch, also ich hab
keinen speziellen Lieblingsbuchstaben, C ist auch gut, T auch. Ich mag ziemlich
viele.
Schülerin: Welcher ist schwer zu malen für Dich?
Wömpner: Ein V finde ich eher schwieriger. Bei mir sieht das
immer gleich aus. Ich versuche vor allem auch Variationen reinzubringen und mal
was zu verändern und da muss ich mich beim V ganz schön zu zwingen.
Schülerin: Verdienst du viel Geld?
Wömpner: Nein. Als Künstler verdient man erst mal nicht
viel.
Schülerin: Aber du bist trotzdem glücklich?
Wömpner: Ich bin glücklich, ja, weil ich das mache, was mir
Spaß macht. Das Geld reicht zum Überleben und auch zum in den Urlaub fahren. Mir
geht´s gut.
Schülerin: Was ist dein Traum?
Wömpner: Für mich ist mein Traum alt werden, glücklich sein,
Familie.
Schülerin: Möchtest Du bester Sprayer der Welt werden?
Wömpner: Nein, das ist für mich nicht so wichtig.
Schülerin: Ist Graffiti sprühen schwer?
Wömpner: Nein, das kann man relativ schnell lernen, wenn man
möchte. Allerdings braucht man eine große Hand, um da lange drauf drücken zu
können.
Schülerin: Was braucht man noch?
Wömpner: Man muss erst mal die Grundlage haben, gerne etwas
zu zeichnen. Dafür braucht man Geduld und Ausdauer. Geduld und Ausdauer braucht
man auch drei, vier Stunden oder länger an einem Bild zu arbeiten, so lange an
der Wand zu stehen. Zum Malen braucht man auch eine ruhige Hand. Dann brauche
ich Handschuhe, dass ich die Farbe nicht an die Finger bekomme, weil der Lack
giftig ist. Denn auch die Haut nimmt die Giftstoffe auf. Und ich trage einen
Atemschutz, damit ich die Gase nicht einatme. Die Gase sind giftig, und wenn man
das viel macht, ist das schädlich. Auf Dauer ist das schon sehr ungesund.
Schülerin: Welches ist das größte Kunstwerk was du gemalt
hast?
Wömpner: Das größte Bild ist in Hannover Linden, im
Allerweg. Da habe ich mit meinem Partner Jasha Müller eine Frau und einen Mann
gemalt, Häuser und ganz viele Namen von Kindern und Jugendlichen aus dem
Stadtteil. Die haben auch mitgemalt.
Schülerin: Hat dich schon jemand auf der Straße erkannt?
Wömpner: Nein. Eigentlich zeigen Graffitisprüher ja nicht so
ihr Gesicht wie zum Beispiel Sänger. Man sieht immer nur das Geschriebene oder
Gemalte an der Wand. Aber ich wurde schon mal angesprochen, dass ich ein tolles
Bild gemalt habe.
Text: Heike Rhein und die Schüler der Schülerzeitungs AG
Jacob-Lienau-Schule