Petra Remshardt

Spannender Theaterabend „Heilig Abend“

(Copyright Gio Loewe)

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Neustadt. Am Freitag, dem 10. Januar um 20 Uhr wird es spannend auf der Theaterbühne in Neustadt. Gleich zwei aktuelle Themen werden von Daniel Kehlmann in diesem Theaterstück aufgegriffen, die Überwachungsmechanismen zur Terrorbekämpfung und die Privatsphäre in Zeiten des gläsernen Menschen.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Es ist der 24. Dezember, halb elf Uhr abends und der Verhörspezialist Thomas hat genau 90 Minuten Zeit, um von einer Frau namens Judith zu erfahren, ob sie tatsächlich, wie er vermutet, um Mitternacht einen - gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Peter geplanten - terroristischen Anschlag verüben will. Thomas weiß offensichtlich nicht nur theoretisch alles über sie, ihre Arbeit und ihre gescheiterte Ehe, sondern auch praktisch, zum Beispiel dass ihr Ex-Mann am Tag davor von 14.30 Uhr nachmittags bis 22.52 Uhr am Abend bei ihr war. Was haben sie da besprochen? Im Nebenzimmer wird Peter schon fast zwölf Stunden lang befragt. Ermittler Thomas versucht, wie das bei parallel geführten Vernehmungen üblich ist, den einen über die Aussagen des anderen zu überführen. Aber wo endet List, und wo beginnt unzulässige Täuschung, wenn unbelegte Vorwürfe wie Fakten behandelt werden? Ist das Ganze doch nur eine Übung für eines von Judiths Seminaren, wie die Philosophie-Professorin behauptet? Thomas setzt alles daran, Judith aus der Reserve zu locken. Doch da hat er mit ihr, die sich mit dem französischen Psychiater, Politiker und Autor Frantz Fanon und seinen Thesen über die Rechte Unterdrückter auseinandergesetzt hat, kein leichtes Spiel. Im Gegenteil: Sie beginnt, ihr Gegenüber mit gezielten Fragen aus dem Konzept zu bringen. Die Situation spitzt sich zu. Und die Zeit läuft …
In dieser spannenden Psycho-Studie spielt Daniel Kehlmann durch die scharfkantige Figurenzeichnung und die wechselnde Beziehungsdynamik geschickt mit den Erwartungen und Ängsten der Zuschauer. Er stellt wieder Fragen, die zum Weiterdenken zwingen, weil sie nicht einfach und nicht eindeutig zu beantworten sind, die aber eine Antwort verlangen, weil wir nicht sicher sein können, dass sie nur unser Privatleben betreffen und nicht auch - mehr als uns lieb ist - das unserer Kinder.
Neben diesen ganzen aufwühlenden Fragen bietet das Theaterstück drei weitere Besonderheiten: - von 19.30 bis 19.40 Uhr gibt es eine Einführung in das Stück, es wird ohne Pause 90 Minuten am Stück gespielt und nach der Veranstaltung stehen die Schauspieler für eine Fragerunde zur Verfügung
Wer den Verhörthriller nicht verpassen möchte, erhält die Eintrittskarten beim Kulturservice im Neustädter Rathaus, Tel. 04561/619-321, bei der Konzertagentur Haase, Tel. 04561/8585, bei Buchstabe am Markt, Tel. 04561/4411 oder online unter https://www.stadt-neustadt.de/tickets. Die Eintrittspreise liegen zwischen 23 und 29 Euro. Die Abendkasse öffnet am 10. Januar ab 19 Uhr (Tel. 04561/40718-17). (red)


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