

Sie sitzen verborgen unter dem Auto, einer hinter jedem Rad. Dort versehen
sie jahrelang ihren Dienst, ohne groß aufzufallen – die Stoßdämpfer. Das große
Problem: Sie altern schleichend.
Deshalb gewöhnt sich der Fahrer an das sich allmählich verschlechternde
Fahrverhalten, empfindet es oft sogar als komfortabel. Dabei ist es die
wichtigste Aufgabe eines Stoßdämpfers, die Räder am Boden zu halten. Denn die
luftgefüllten Reifen würden sonst springen und den Straßenkontakt verlieren. Der
Bremsweg verlängert sich, ABS und ESP können nicht korrekt arbeiten, das Auto
wird unkontrollierbar.
Öl im Rohr dämpft Schwingungen
Eigentlich ist die Bezeichnung Stoßdämpfer nicht ganz richtig,
Schwingungsdämpfer passt besser – weil sie Schwingungen der Räder und der
Karosserie dämpfen. Deshalb bestehen Dämpfer prinzipiell aus einem ölgefüllten
Rohr, in dem sich ein Kolben entsprechend des Auf und Ab der Räder bewegt und
das Öl dabei durch kleine Ventile presst. Das benötigt etwas Kraft, diese
beruhigt die Schwingungen.
Die Bauarten unterscheiden sich ein wenig, es gibt Ein- und Zweirohr-Dämpfer,
mit und ohne Gaspolster. Und zunehmend auch elektronisch verstellbare, in denen
kleine Elektromotoren die Ventile entsprechend dem Straßenzustand und dem
Fahrstil auf und zu drehen.
Dichtungen verschleißen, Federn ermüden
Das Öl im Dämpfer verbraucht sich mit der Zeit. Es schmiert die Kolbenstange,
die an einem Ende herausschaut, wobei stets geringste Mengen verlorengehen. Doch
über die Jahre summiert sich der Verlust. Und drinnen verschleißen die
Dichtungen des Kolbens, auch werden kleine Federn in den Ventilen mit der Zeit
müde. Folge: Die Dämpferwirkung nimmt ab.
Für Laien ist es dann oft problematisch, defekte Stoßdämpfer zu erkennen. Von
der früher propagierten Methode, kräftig am Auto zu wippen, sollte man sich
getrost verabschieden – wegen der heute üblichen straffen Federn drückt man
höchstens eine Delle ins Blech. Und wenn ein Dämpfer bei der Sichtkontrolle
außen bereits Ölspuren zeigt, ist er schon lange überfällig.
Auf Symptome defekter Dämpfer achten
Deshalb sollten Autofahrer auf Symptome defekter Dämpfer achten:
Ungleichmäßiger Reifenverschleiß gehört dazu, schwammiges Fahrverhalten oder
starkes Abtauchen der Front beim kräftigen Bremsen, meistens begleitet von
Poltergeräuschen, die nicht defekten Achsgelenken zugeordnet werden können.
Ein Test auf dem Stoßdämpfer-Prüfstand im Kfz-Meisterbetrieb gibt dann
Gewissheit über den tatsächlichen Zustand. Hersteller von Stoßdämpfern empfehlen
die Erneuerung nach 80.000 bis 100.000 Kilometern, auf dieser Strecke hat jeder
Dämpfer ungefähr 100 Millionen Mal ein- und ausgefedert. (red)