

5 Legenden zur Zahngesundheit und ihr Wahrheitsgehalt
Zahlreiche Mythen rund um die Thematik Zahngesundheit kursieren im Volksmund
und werden seit Jahrzehnten von Generation zu Generation weitergegeben. Dies
birgt Gefahren, da einige der Überlieferungen nicht der Wahrheit entsprechen und
somit die Zahngesundheit ernsthaft gefährden können. Aus diesem Grund lautet das
Motto des diesjährigen Tages der Zahngesundheit „Gesund beginnt im Mund - Fakten
gegen Mythen“. Im Fokus des am 25. September stattfindenden Aktionstages steht
die Überprüfung geläufiger Zahnmythen auf ihren Wahrheitsgehalt. „Viele Menschen
leiden an Karies, Parodontitis oder Zahnfleischentzündungen, der sogenannten
Gingivitis. Diese Erkrankungen lassen sich in der Regel vermeiden, wenn
Patienten einige Grundsätze zur Mundhygiene einhalten. Hierbei hilft die
zahnärztliche Aufklärung“, erklärt Dr. med. dent. Thea Lingohr MSc., Zahnärztin
und Oralchirurgin aus Köln und Inhaberin der Zahnarztpraxis Dr. Lingohr &
Kollegen, und räumt mit den geläufigsten Mythen auf:
1. Milchzähne benötigen keine umfangreiche Pflege
Das stimmt nicht! Auch wenn es noch immer Eltern gibt, die die frühkindliche
Mundhygiene vernachlässigen, weil sie denken, dass die Milchzähne ohnehin
ausfallen. Gewissenhafte Zahnpflege und regelmäßige Kontrolluntersuchungen
müssen auch bei den Kleinsten im Fokus stehen, da sonst dauerhafte Schäden der
bleibenden Zähne drohen. Diese können bereits an Karies erkranken, bevor sie
überhaupt durchbrechen. Zudem spielen die Milchzähne eine wichtige Rolle bei der
Sprachentwicklung. Aus diesen Gründen sollte das Putzen der Milchzähne bis zum
zweiten Lebensjahr einmal täglich mit einer fluoridhaltigen Kinderzahncreme
erfolgen. Ab dem zweiten Lebensjahr sollte die Reinigung morgens und abends
stattfinden. Für Kinder empfiehlt sich die KAI-Putztechnik. Dabei bezieht sich
KAI auf die Putzreihenfolge und steht für Kauflächen, Außenflächen sowie
Innenflächen. Zusätzlich sollten regelmäßige Zahnarztbesuche spätestens ab dem
ersten Lebensjahr zur Routine gehören.
2. Schlechte Zähne und Karies sind vererbbar
Falsch! Die Anfälligkeit, an Karies zu erkranken, bekommen Menschen nicht
vererbt, da Karies zu den Infektionskrankheiten gehört. Lediglich
Zahnfehlstellungen und Gendefekte, die eine Veränderung der Zahnhartsubstanz zur
Folge haben, zählen zu den vererbbaren Krankheiten. Auf die Zahngesundheit
selbst wirken sich vielmehr Putzverhalten und die Regelmäßigkeit des
Zahnarztbesuches aus. Aber Eltern leben ihren Kindern die Einstellung zur
Zahnpflege natürlich vor und geben diese an sie weiter. Wenn Eltern ihren
Kindern also verdeutlichen, wie wichtig Pflege und Vorsorge für die Zähne sind,
erkranken die Sprösslinge später weniger an Karies sowie
Zahnfleischentzündungen.
3. Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn
Glücklicherweise stimmt das nicht. Aber es ist richtig, dass der veränderte
Hormonhaushalt in der Schwangerschaft Auswirkungen auf die Mundhöhle hat. Die
Zusammensetzung des Speichels verändert sich und infolgedessen leiden Schwangere
unter einem erhöhten Kariesrisiko. Zudem hat eine Schwangerschaft eine
verstärkte Durchblutung des Zahnfleischs zur Folge. Dadurch kann es dort zu
einer vermehrten Bakterienansiedlung kommen. Um eine Schwangerschaftsgingivitis
möglichst zu vermeiden, sollten werdende Mütter Zahnpflege und regelmäßige
Zahnarztbesuche während der Schwangerschaft nicht vernachlässigen. Bleibt eine
Schwangerschaftsgingivitis unbehandelt, besteht die Möglichkeit, dass sich aus
ihr eine Parodontitis entwickelt, die das Risiko einer Frühgeburt erhöhen
kann.
4. Elektrische Zahnbürsten putzen besser als
Handzahnbürsten
Stimmt nur bedingt - entscheidend für das Putzergebnis ist nicht die Art der
Zahnbürste, sondern die Putzdauer sowie die Putztechnik. Allerdings helfen
elektrische Zahnbürsten dabei, Putzfehler zu vermeiden oder auszubügeln. Häufig
drücken Patienten zu stark beim Zähneputzen auf. Dies schädigt Zähne sowie
Zahnfleisch. Moderne elektrische Zahnbürsten warnen bei zu starkem Druck. Ein
weiterer Fehler besteht darin, die Zähne zu kurz zu putzen. Auch hierbei helfen
elektrische Zahnbürsten mit einem akustischen oder optischen Signal. Beim Putzen
mit einer Handzahnbürste hingegen gibt es keine Hilfen zur Vermeidung dieser
Putzfehler. Dennoch können auch mithilfe von Handzahnbürsten sehr gute
Putzergebnisse erzielt werden, allerdings sollten diese abgerundete
Kunststoffborsten besitzen, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen.
5. Ein Biss in den Apfel hilft Karies zu verhindern
Falsch. Es stimmt, dass das Verzehren harter Lebensmittel wie Äpfel und
Karotten den oberflächlichen Zahnbelag abreibt – als adäquaten Ersatz für das
Zähneputzen eignet sich das Essen eines Apfels dennoch leider nicht. Um Karies
vorzubeugen, sollte eine Reinigung der Zahnzwischenräume sowie eine Entfernung
festsitzender Zahnbeläge erfolgen. Dies funktioniert nur mithilfe einer
Zahnbürste sowie von Zahnseide. Zudem enthalten Äpfel Fruchtsäure, die den
pH-Wert des Speichels verändert und infolgedessen den Zahnschmelz angreift.
Deshalb nie direkt danach die Zähne putzen. (red)