

Neustadt. „Quo vadis Polonia?“ haben sich viele der 25
geladenen Gäste der Europa-Union Neustadt gefragt, als sie im „Marienhof“
gemeinsam mit Polen über Polen sprachen. Doch Pavel Plachecki, Lehrer an der
Europaschule in Neustadt, verstand es sehr gut, die Aufmerksamkeit zunächst auf
ganz andere Gedanken zu bringen. Mit großem Interesse folgten Mitglieder und
Gäste der Europa-Union seinen Ausführungen zu einigen auffälligen kulturellen
Unterschieden, die bei den deutschen Gästen Aha-Effekte und bei den
polnischstämmigen Gästen Kopfnicken und Schmunzeln auslösten.
Außerdem waren die beiden Schülerinnen der Europaschule Sarah und Alicia zu
Gast und haben von ihren unmittelbaren Eindrücken vom insgesamt zweiwöchigen
Austausch mit einer polnischen Schule berichtet. Diese Erzählungen aus erster
Hand haben allen Anwesenden lebendig vor Augen geführt, dass die Jugend in
beiden Ländern trotz aller Sprachbarrieren „die gleiche Sprache spricht“.
Dieses Bild hat dann auch der Honorarkonsul der Republik Polen, Nicolaus
Lange, aufgegriffen, indem er betonte, dass er keine Unterschiede zwischen der
jungen Generation in beiden Ländern sehe. Vielmehr hätten die Menschen auf
beiden Seiten dieselbe Überzeugung, dass die Einigkeit und Stabilität Europas
von vitaler Bedeutung für das Gedeihen gerade unserer beider Länder sei: „Gerade
bei der polnischen Jugend ist der europäische Geist fast in jedem Gespräch
spürbar. Ein Polen außerhalb Europas ist für Jugendliche in Polen fast nicht
mehr vorstellbar. Deshalb setzen wir uns auch so intensiv für den Austausch
zwischen unseren Jugendlichen ein“.
Der Abend wurde von dem Auszubildenden Benedikt Küpker moderiert, der immer
wieder sehr intensiv seiner Besorgnis über nationale Alleingänge in Europa
Ausdruck verlieh und betonte, dass „wir Polen in dem aktuellen politischen
Prozess nicht als zentraleuropäische Kraft verlieren dürften“.
Der Abend wurde durch polnische und polnischstämmige Gäste mit durchaus
kontroversen, aber stets positiven Beiträgen besonders bereichert. „Es ist heute
so wichtig wie schon lange nicht mehr, dass wir miteinander und nicht
übereinander sprechen“, so Mirko Schönfeldt, Vorsitzender der Europa-Union in
Neustadt und weiter: „Polen ist uns so viel näher, als uns die sprachliche
Barriere glauben lässt. Mein Bild über Polen habe ich heute Abend in vielen
Punkten revidieren müssen“. (red)