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Gollan Recycling begrüßt "Runden Tisch"
Anwohnerproteste am Standort des Recyclinghofes in Süsel werden ernst genommen
Süsel. Nach Anwohnerprotesten am Standort des Recyclinghofes in Süsel und der Übergabe gesammelter Unterschriften an Bürgermeister Adrianus Boonekamp (der reporter berichtete) hat die Gollan Recycling GmbH eine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben und sich verständnisvoll und gesprächsbereit gezeigt. Die Belastung durch Lärm und Abfall in den Gärten sei mehr als ärgerlich und für Gollan ein sehr wichtiges Thema. Generell habe ein intensiv genutzter Gewerbebetrieb Auswirkungen auf die Umwelt. Gerade deswegen sei man bestrebt, diese so gering wie möglich zu halten und mit den umliegenden Gemeinden im Gespräch zu sein. "Wir haben auch in der Vergangenheit bereits zahlreiche Maßnahmen wie eingesetzte Falken, Laserpointer und das Anbringen von Lautsprechern ergriffen, die jedoch leider nicht den gewünschten Erfolg hatten", erklärte die Geschäftsleitung. Weiter heißt es in der Stellungnahme:
"Die ursprünglich geplante Umschlaghalle auf dem Deponiekörper wurde, auch auf Wunsch der Gemeinde, umgeplant. Allerdings führen langwierige Verfahren, sowie starke Verzögerungen in den Genehmigungs- und Bauverfahren nach wie vor zu zeitlichen Verschiebungen im Ablauf. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir uns sicherlich noch intensiver damit auseinandersetzen müssen. Das bedauern wir. Derzeit wird noch eine weitere Änderung im B-Plan im Bauausschuss der Gemeinde beraten. Mit einem positiven Bescheid kann das Bauantragsverfahren beginnen und folgend genaue Aussagen über den zeitlichen Ablauf des Hallenbaus getroffen werden. Wenn die Genehmigung erteilt ist, wollen wir den Bau zügig umsetzen. Da wir die Halle aber nicht selber bauen, sind wir von anderen Firmen abhängig. Die Umschlagshäufigkeit der Bioabfälle wurde erhöht, um die lagernden Mengen auf ein Minimum zu reduzieren. Zudem wird der Biomüll in einer Box umgeschlagen, was den Vögeln den Zugang deutlich erschwert. Die Immissionswerte des Unternehmens liegen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Dennoch unternehmen wir diverse Anstrengungen, diese Werte zu verringern. Dazu gehört zum Beispiel das regelmäßige Durchfeuchten der Flächen, um die Staubaufwirbelungen zu senken. Zudem wurde für die Fläche des Hundesportplatzes ein Lärmschutzwall mitgenehmigt, der sukzessive mit dem Fortschreiten der Arbeiten errichtet wird."
Ein angekündigter "Runder Tisch" mit Gemeindevertretern und Vertretern des Unternehmens der Gollan Recycling GmbH werde ausdücklich begrüßt. Man hoffe auf eine bessere Kommunikation und einen regen Austausch. (red/ab)
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Nachbarschaft leidet unter Emissionen der Recyclinganlage
Süsel. „Gollan - dieser Name steht in der Hansestadt Lübeck und in der Region für Kultur und modernen Unternehmergeist. Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille“, betont Petra Landschoff, Dorfvorsteherin in Süsel. Dort verbinden viele Menschen mit Gollan alltägliche Belastungen durch die Recyclinganlage, die an der L 309 betrieben wird. Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren Beschwerden gegeben: Lärm, Feinstaub und Müll, der von Vögeln auf den umliegenden Grundstücken verteilt wird, setzen den Menschen zu. 133 Anwohner*innen haben ihre Unterschrift unter ein Schreiben gesetzt. Das übergab eine Gruppe am vergangenen Donnerstagmorgen stellvertretend an Bürgermeister Adrianus Boonekamp. In dem Brief wird geschildert, wie die Menschen die Emissionen der Anlage erleben: „Diese gravierenden Probleme, die zu gesundheitlichen Schädigungen führen können, haben nach unserem Eindruck in den letzten Jahren massiv zugenommen“, heißt es. Ihre Lebenssituation empfinden die Unterzeichnenden „als in einem äußerst starken Maß belastend und belastet“.
Ihr Appell an die Gemeinde ist ebenso klar formuliert. Ein Gutachten zur Feinstaubanalyse und ein Gutachten zur Lärmanalyse sowie eine Verkehrszählung, um das Lkw-Aufkommen beziffern zu können, sollen nachvollziehbar Klarheit über die tatsächlichen Auswirkungen des Recyclingbetriebes bringen. Petra Landschoff kennt die Probleme ihrerseits nicht nur aus den Rückmeldungen der Süseler*innen. Auch auf ihren Weiden und Pferdewiesen ist der Müll ein Problem: „Es kommt vor, dass Geflügelköpfe und Fischreste auf der Koppel liegen“, berichtet die Dorfvorsteherin. Kurzfristig schlägt sie vor, sich zur Beratung in kleiner Runde auch mit der Verwaltung zusammenzusetzen. Bürgermeister Adrianus Boonekamp zeigte sich offen: „Ich kenne das Problem und Sie können sicher sein, dass die Gemeinde dranbleibt“, versicherte er. Die Gelegenheit, ihr Anliegen auf Sitzungen öffentlich und direkt an die Gollan-Vertreter gerichtet vorzutragen, haben die Süseler*innen indes schon häufig genutzt. Ernstgenommen, das spiegeln ihre Schilderungen, haben sie sich dabei nur selten gefühlt.
Rechtlich sei Gollan indes nichts anzulasten, so Bürgermeister Adrianus Boonekamp. „Das Wohngebiet war vor Gollan da“, mahnt Stephan Alm. Noch immer sei nicht geklärt, „ob die Recycling-Anlage umfassend und nach allen rechtlich bindenden umweltverträglichen Kriterien betrieben wird“, so wird im vielfach unterschriebenen Brief formuliert. Zumindest habe man keine entsprechenden Daten erhalten. Für Dorfvorsteherin Petra Landschoff steht fest, dass Gollan endlich handeln muss und mit Blick auf die zahlreichen Projekte der Familie Gollan meint sie selbstbewusst: „Gollan hat auch eine Verpflichtung uns gegenüber“. (red)