reporter Neustadt

Virtuelles Steinzeitabenteuer im zeiTTor

Neustadt in Holstein. Wer wollte nicht schon immer einmal eine Zeitreise in die Vergangenheit machen? Im zeiTTor - Museum der Stadt Neustadt wird genau dies künftig möglich sein. Mit dem Virtual-Reality Angebot „Virtuelle Abenteuer im zeiTTor 5.000 B. C.“ gelangt man in die Umgebung des heutigen Neustadts in Holstein, wie sie vor rund 7.000 Jahren im ausgehenden Mesolithikum ausgesehen hat. Man kann sich sowohl darin bewegen als auch Aufgaben lösen.

 

Hintergrund

Auf der Grundlage eines Ideenpapiers „zeiTTor 2035“, das 2021 entwickelt wurde, und den infolge der Corona-Pandemie sichtbar gewordenen digitalen Anforderungen an Museen wurde deutlich, dass virtuelle Angebote unumgänglich sind. Zwar fehlte es nicht an Ideen, aber es mangelte an

den Umsetzungsmöglichkeiten. Eine notwendige professionelle Unterstützung lag außerhalb der finanziellen Möglichkeiten des Museums. Im Juli 2021 stellte das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein über die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek das Förderprogramm für die digitale Transformation in Kultureinrichtungen - Förderprogramm Umsetzung digitaler Masterplan Kultur auf. Gefördert wurden mit einer Quote von 90 Prozent individuell auf die einzelnen Museen abgestimmte, digital-analoge Konzepte inklusive Umsetzung. In diesem Rahmen entstand das Virtual-Reality Angebot „Virtuelle Abenteuer im zeiTTor 5.000 B. C.“. Eine weitere großzügige Unterstützung stammt vom Verein der Freunde und Förderer des Museums der Stadt Neustadt, der die finanzielle Lücke in entgegenkommender Weise geschlossen hat.

 

Entwicklung

Als professioneller Partner wurde das junge und engagierte Team vom Kultur.Kompetenzzentrum der Firma Dataport gewonnen. Es entwickelte im Rahmen zahlreicher Besuche vor Ort sowohl die digital-analoge Strategie des zeiTTors als auch das VR-Angebot. Dieses zählt zu den ersten dieser Art in Schleswig-Holstein. Grundlage für das Aussehen der endmesolithischen Landschaft und der archäologischen Artefakte sind moderne Forschungsergebnisse, die aus den archäologischen Untersuchungen der Fundstelle „Marienbad“ auf dem Meeresgrund vor der Neustädter Hafeneinfahrt gewonnen wurden. Das Team des Kultur.Kompetenzzentrums hat die virtuelle Welt in enger und akribischer Zusammenarbeit mit dem zeiTTor geschaffen.

 

Die mittelsteinzeitliche Welt im Bereich der heutigen Neustädter Bucht

Mit Hilfe einer VR-Brille erkundet man die steinzeitliche Landschaft, die aus einem Wald an einer Ostseebucht besteht. Wald- und Wassertiere warten darauf entdeckt zu werden. Verschiedene Aufgaben können von den Zeitreisenden gelöst werden, zum Beispiel ein Feuer entzünden, sich im Einbaum auf die Ostsee wagen oder auf die Jagd gehen. Die in der VR-Anwendung genutzten Waffen und Werkzeuge finden sich als Originale in den Vitrinen nur wenige Meter von der VR-Station entfernt. Sie wurden von der Firma Dataport aufwendig dreidimensional eingescannt. „Während der Konzeptionsphase wurde besonders viel Wert darauf gelegt, die historische Korrektheit der Inhalte in der virtuellen Welt zu gewährleisten“, so Jana Jasmin Meziou von Dataport. Auf diese Weise werden originale archäologische Exponate virtuell erlebbar und benutzbar gemacht.

 

Warum dieses VR-Angebot?

Das zeiTTor verfügt über originale Exponate von außerordentlich guter Erhaltung. Sie werden durch Text, Bild und vor allem haptische Angebote in Szene gesetzt. Aber das Ausprobieren steinzeitlicher Arbeitstechniken ermöglicht noch kein echtes Eintauchen in die Zeit um 5.000 vor Christi Geburt. Diese Lücke wird nun erstmals geschlossen. Das VR Angebot verbindet die analoge Ausstellung mit dem Erleben mit Haut und Haaren. Das Angebot richtet sich an Menschen jeden Alters, ist aber sicherlich für jüngere Menschen von besonderem Interesse.

 

Weiteres Vorgehen

Noch befindet sich das Projekt in der Testphase. Sobald das VR Angebot öffentlich an den Start gehen kann, werden jeweils samstags für drei Stunden per Onlinereservierung Termine buchbar sein. Die Betreuung erfolgt durch Ehrenamtliche. Pro Teilnahme werden 20 Minuten kalkuliert. Die Praxis wird zeigen, inwiefern Optimierungsbedarf bestehen wird und wie das Angebot stetig angepasst werden kann. Da das zeiTTor eines der ersten Museen des Landes ist, die ein Angebot dieser Art vorhalten, kann nicht auf bisherige Erfahrungswerte zurückgegriffen werden. (red)


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