reporter Neustadt

Vortrag und Buchvorstellung

Hans-Harald Kloth.

Hans-Harald Kloth.

Bild: Foto: Hans-Harald Kloth

Neustadt in Holstein. Seit der Planung der festen Beltquerung wird viel über die Zukunft der Bäderbahn diskutiert. Wie ist sie aber entstanden und wie sieht ihre Vergangenheit aus? Dieser Frage widmet sich der Referent und Autor Hans-Harald Kloth. Am Mittwoch, dem 21. Februar hält er um 19.30 Uhr einen rund 60-minütigen Vortrag mit Bildern zur Geschichte der ostholsteinischen Bäderbahn im zeiTTor Museum der Stadt Neustadt. Anschließend besteht die Möglichkeit, sein neuestes Werk über die Entstehung und Entwicklung der Bäderbahn kennenzulernen und auf Wunsch mit Signatur des Autors zu erwerben.

Hans-Harald Kloth wurde während seiner Kindheit, die er von 1947 bis 1961 auf dem Bahnhof Ahrensbök verbrachte, vom „Eisenbahn-Virus“ infiziert. Seit 60 Jahren beschäftigt er sich mittlerweile mit den Eisenbahnen in Ostholstein. Neben verschiedenen Veröffentlichungen über das Thema hat er mehrere Sonderausstellungen im Rathaus Ahrensbök, im Ostholstein-Museum Eutin und im zeipor kuratiert. Zuletzt unterstützte er 2023 eine Sonderausstellung im Regionalmuseum Scharbeutz.

Sein Buch „Die ostholsteinische Bäderbahn Bad Schwartau - Neustadt (Holstein) - Von der Planung bis zur Eröffnung der Vogelfluglinie“ ist 2023 im Bahnwerk-Verlag Hamburg erschienen und umfasst 232 Seiten. Es kostet 39 Euro. Das Buch ist geschrieben für Eisenbahninteressierte und ein Muss für alle, die heimatkundlich aktiv sind. Bereits die Planung und der Bau der Bäderbahn, die die Ostseebäder Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Haffkrug und Sierksdorf erschloss, waren langwierig und kompliziert. 1909 wurde die Lübeck-Neustädter Eisenbahn AG gegründet. Im gleichen Jahr bildete sich in Lübeck ein deutsch-dänisches Komitee zwecks Förderung einer internationalen Eisenbahnverbindung, der sogenannten Fehmarnroute von Hamburg über Lübeck, Fehmarn, Laaland nach Kopenhagen. Diese Fehmarnroute musste aus Sicht der Königlich Preußischen Eisenbahndirektion Altona unbedingt verhindert werden, da sie die privaten Konkurrenten (Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft, Eutin-Lübecker Eisenbahngesellschaft, Lübeck-Neustädter Eisenbahn AG und Kreis Oldenburger Eisenbahngesellschaft) begünstigt hätte. Daher versagte Preußen der Lübeck-Neustädter Eisenbahn AG die beantragte Konzession und entschloss sich, die Bäderbahn selbst zu bauen, um das „Heft des Handelns“ zu behalten. Als 1913 der Staatsvertrag zwischen dem Großherzogtum Oldenburg und dem Königreich Preußen zum Bau der Bäderbahn durch die Preußische Staatsbahn geschlossen wurde, setzte man den Baubeginn auf den Herbst 1914 fest. Doch am 1. August 1914 setzte der Erste Weltkrieg den Plänen zunächst ein Ende. Als 1919 endlich Frieden herrschte, konnte die junge Weimarer Republik, die unter den Kosten des verlorenen Krieges litt, den geplanten Bahnbau aus finanziellen Gründen nicht sofort realisieren. Erst 1925 fanden die feierlichen Teileröffnungen von Bad Schwartau bis Haffkrug und am 31. Mai 1928 die Inbetriebnahme der Reststrecke Haffkrug - Neustadt in Holstein statt.

Neben der Entstehung der Bäderbahn werden anschaulich die Bahnanlagen, das Verkehrsaufkommen, der Betrieb und Fahrzeugeinsatz von den Anfängen bis 1963 beschrieben. Die verdeutlichten Wechselbeziehungen zwischen Eisenbahn und Wirtschaftsraum geben überraschende und spannende Einblicke in die Geschichte Ostholsteins. Das Buch bietet nicht nur 225 überwiegend historische Fotos in bester Qualität, sondern darüber hinaus eine Vielzahl an im Original abgedruckten bzw. neu gezeichneten Gleisplänen, Tabellen, Kursbuchauszügen, Grafiken sowie Faksimiles historischer Dokumente.

Der Eintritt beträgt 4 Euro und ist für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. (red)


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