Vortrag zum 100. Todestag der Lensahner Schriftstellerin Conradine Stinde
Die heute als Schriftstellerin nahezu vergessene Conradine Stinde wurde am 30. Dezember 1856 in Lensahn geboren, wo sie im Pastorat aufwuchs. Hier verfasste sie seit den 1890er Jahren Kinder- und Jugendliteratur sowie stark regional geprägte und niederdeutsche Texte. Nach dem Tod ihrer Mutter 1904 siedelte sie zu ihrem Bruder Julius Stinde (1841-1905) nach Berlin über, einem für seine plattdeutschen Theaterstücke und Wilhelmine Buchholz-Ausgaben zu der Zeit sehr bekannten Schriftsteller. Aufgrund der prominenten Geschwisterbeziehung ist sie zumeist nur als dessen Schwester bekannt - ihr Leben und Schaffen liegt in seinem Schatten. Ein Teil ihres Nachlasses wurde nun kürzlich in Berlin entdeckt und ermöglicht, ihre Biographie und ihr Werk in neuem Maße zu rekonstruieren. Hierbei zeigen die Funde auch Verbindungen zur Frauenbewegung nicht nur in Berlin, sondern ebenso in Holstein auf, die Conradine Stinde in diesem Kontext neu charakterisieren. Am 5. Januar 1925 verstarb sie in Berlin - Grund genug, um dieser interessanten Persönlichkeit und wieder zu entdeckenden Schriftstellerin 100 Jahre später mit einem Vortrag zu gedenken.
Dr. Betty Brux-Pinkwart studierte Germanistische Literaturwissenschaft, Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und wurde zum Thema Geselligkeit um 1800 im regionalgeschichtlichen Kontext Jenas promoviert. An der Eutiner Landesbibliothek leitet sie die Arbeitsstelle für Kulturgeschichte (Ost-)Holsteins sowie die Handschriftenabteilung. Ein Forschungsschwerpunkt in ihrer Arbeit liegt auf Frauengeschichte in Schleswig-Holstein und speziell regionalen Schriftstellerinnen. Der Vortrag wird vom Verein der Freunde und Förderer des Museums der Stadt Neustadt e.V. veranstaltet. Der Eintritt ist frei. (red)