Simon Krüger

Wach- und Objektschutz - Eine aufsteigende Branche

Bild: Pixabay.com @ RyanMcGuire_40

Seit geraumer Zeit erlebt die Sicherheitsbranche am Arbeitsmarkt einen Aufschwung. Nicht zuletzt die einzuhaltenden Sicherheitsvorkehrungen während der Corona-Krise haben dazu geführt, dass vielerorts verstärkt auf Security-Personal gesetzt wird. Welche Voraussetzungen für eine Beschäftigung im Wach- und Objektschutz gelten, wie man in der Branche Fuß fassen kann und welche Jobs infrage kommen, klären wir in diesem Artikel.
 
Deutschland gehört zu einem der sichersten Länder. Dennoch befindet sich die Security-Branche seit einigen Jahren in stetigem Wachstum. Veranstalter, Firmen und Privatpersonen investieren immer häufiger in verbesserte Sicherheitsanlagen. Parallel dazu gewinnt der Objekt- und Personenschutz immer mehr an Bedeutung. Waren 2011 deutschlandweit nur knapp 2.000 Sicherheitsunternehmen ansässig, stieg diese Zahl bis 2017 um mehr als das Doppelte an. Die Corona-Pandemie tut ihr Übriges dazu: Immer häufiger werden Security-Mitarbeiter eingesetzt, etwa für die Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel. Im Sommer 2020 wurde sogar Security-Personal in Lübeck eingesetzt. Dank diesem konnte gewährleistet werden, dass an den Stränden die geltenden Hygienevorschriften und Abstandsregeln eingehalten wurden.
 
Welche Jobs gibt es im Wach- und Objektschutz?
Sicherheitsfachleute gelten als Spezialisten für Objekt-, Eigentums- und Personenschutz. Wer eine Weiterbildung im Wach- und Objektschutz absolvieren möchte, erschließt sich damit Jobchancen in verschiedenen Bereichen. Je nach Bedarf, Fähigkeiten, Erfahrungen und eigenem Interesse, können Sicherheitsfachkräfte in nachfolgenden Branchen eingesetzt werden.

  • Wach- und Sicherheitsgewerbe: Objekt-, Veranstaltungs- und Personenschutz, Geldwerttransporte, Baustellenkotrolle, Detekteien
  • Verkehr und Transport: Gepäck- und Personenkontrolle auf Flughäfen oder in der Personenschifffahrt, Parkhaus- und Parkplatzüberwachung, Überwachung der Bahnhofssicherheit
  • Energieversorgung: Sicherheitsabteilung von Kernkraftwerken
  • Verteidigung, Öffentliche Sicherheit und Brandschutz: Verteidigung militärischer Anlagen

 
Voraussetzungen für die Arbeit im Security-Bereich 
Ob die Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit für einen geeignet ist, lässt sich schnell feststellen. Soft Skills, die in diesem Job benötigt werden, sind:

  • erhöhte Aufmerksamkeit und gutes Reaktionsvermögen
  • Verantwortungsbewusstsein, körperliche Fitness und psychische Belastbarkeit
  • Bereitschaft, flexible Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen
  • Konfliktfähigkeit sowie Kommunikationsfähigkeit
  • Durchsetzungsvermögen, Selbstsicherheit und souveränes Auftreten

Um in der Sicherheitsbranche arbeiten zu können, muss zuvor eine Sachkundeprüfung gemäß Artikel 34a GewO abgelegt werden. Hierbei wird in das Unterrichtungsverfahren nach § 34a GewO und in die Sachkundeprüfung nach § 34a GewO unterschieden. Der kleine Schein (Unterrichtung § 34a) muss dann vorliegen, wenn man gewerbsmäßig das Leben oder Eigentum fremder Personen bewachen möchte. Die Unterrichtung beträgt 40 Stunden für Privatpersonen. Für Gewerbetreibende liegt sie bei 80 Stunden. Üblicherweise findet die Unterrichtung als einwöchiger Kurs bei der IHK statt. Anders sieht es bei der Sachkundeprüfung § 34a - dem großen Schein - aus. Bei dieser wird das Wissen noch vergrößert und vertieft und es muss auch tatsächlich eine Prüfung abgelegt werden. Themen, die bei der Sachkundeprüfung § 34a behandelt werden, sind zum Beispiel Strafrecht, der Umgang mit Waffen und das Bürgerliche Gesetzbuch.
 
Je nach Nachweis können unterschiedliche Tätigkeiten ausgeübt werden.
Unterrichtungsverfahren nach § 34a GewO:

  • Werkschutz ohne tatsächlich öffentlichen Verkehr
  • Geld- und Werttransporte
  • Zugangskontrollen zum Fußballstadium

Sachkundenachweis nach § 34a GewO:

  • alle Tätigkeiten, für welche die Unterrichtung 34a notwendig ist
  • zusätzlich Schutz vor Ladendieben (Kaufhausdetektiv),
  • Bewachung des Einlassbereichs gastgewerblicher Clubs (z. B. Türsteher),
  • Kontrollgänge im öffentlichen Bereich (z.B. City-Streife) und
  • Kontrollgänge mit öffentlichem Zugang (z.B. in Kaufhäusern)

Voraussetzung für die Teilnahme an der Sachkundeprüfung 34a ist das Erreichen der Volljährigkeit. Zudem muss man die deutsche Sprache in Wort und Schrift beherrschen. Genauer hingeschaut wird auch beim Führungszeugnis. Nur wenn dieses einwandfrei ist, kann man sich für die Prüfung anmelden.
 
Was lernt man in der Ausbildung?
Die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit findet in der Berufsschule sowie im Betrieb statt. Zum Ende des 2. Ausbildungsjahres findet der erste Teil der Abschlussprüfung statt. Der zweite Teil muss nach dem 3. Ausbildungsjahr abgelegt werden.
 
Auszubildende werden abhängig von ihrem Ausbildungsjahr mit verschiedenen Themen konfrontiert.
 
Themen und Schwerpunkte im 1. Ausbildungsjahr:

  • Planung von Sicherheitsmaßnahmen zur präventiven Gefahrenabwehr
  • Beachtung von Schutz- und Sicherheitsvorschriften (z.B. richtiges Lesen von Räumungs- und Evakuierungsplänen)
  • Rechtsverstöße erkennen und bewerten

Themen und Schwerpunkte im 2. Ausbildungsjahr:

  • Lernen berufsspezifischer Kommunikation
  • Anwendung sicherheitstechnischer Hilfsmittel
  • Schützen von Menschen, Objekten und Werten (Erlernung von Nahkampftechniken, Einblick in die Waffenkunde, Schulung in Erste Hilfe etc.)

Themen und Schwerpunkte im 3. Ausbildungsjahr:

  • Aufklärung und Dokumentation von Sachverhalten
  • Steuerung von Geschäftsprozessen (Angebote verfassen, Rechnungen schreiben etc.)
  • Analyse von Risiken im Kundenauftrag und Planung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen

 
Berufliche Perspektiven im Sicherheitsdienst
Auch wenn man bisher in einer anderen Branche gearbeitet hat, kann der Wach- und Objektschutz als neuer Tätigkeitsbereich infrage kommen. Möchte man seinen Beruf wechseln, etwa um die beruflichen Chancen zu erhöhen, kann man eine entsprechende Weiterbildung fördern lassen - zum Beispiel mit dem Bildungsgutschein oder dem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein. Auch eine Umschulung ist möglich. Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung bieten sich viele Perspektiven, als Fachkraft für Schutz und Sicherheit zu arbeiten. Zum einen sind Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt äußerst gefragt - zum anderen kann man sich durch Weiterbildungen oder ein Studium fachlich sowie persönlich weiter qualifizieren.
 
Diese Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es
Eine beliebte Weiterbildung ist die zum Meister für Schutz und Sicherheit. Diese dauert ein halbes Jahr und gliedert sich in einen praktischen sowie in einen theoretischen Teil. In Berufsschulen eignen sich Teilnehmer nicht nur berufsspezifische Kenntnisse an, sie lernen auch, betriebswirtschaftlich zu handeln. Dies befähigt sie dazu, verantwortungsvolle Aufgaben in Unternehmen zu übernehmen und lässt die Jobchancen nochmal deutlich steigen. Außerdem kann man einen eigenen Betrieb eröffnen. Für diesen wird der Erwerb des Meistertitels vorausgesetzt. Eine weitere Option: die Spezialisierung in verschiedenen Bereichen, etwa im Brandschutz oder im Bereich Arbeitssicherheit.
 
Mit genügend Ehrgeiz ist auch ein Studium möglich, etwa ein Bachelor-Studiengang im Sicherheitsmanagement oder in der Sicherheitstechnik. Im Sicherheitsmanagement-Studium steht berufsspezifisches Wissen ebenso auf dem Stundenplan wie die Vermittlung betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge. Studenten werden so optimal auf Managementaufgaben in Sicherheitsunternehmen vorbereitet. Beim Sicherheitstechnik-Studium liegt der Schwerpunkt auf der Vertiefung elektrotechnischer Kenntnisse. Das bedeutet unter anderem, ingenieurwissenschaftliche Grundlagen zu lernen, den Umgang mit IT-Sicherheitssystem zu lernen und zu verstehen, wie man Krisenmanagement betreibt. Studierende können mit dem Abschluss eigenständig Sicherheitskonzepte entwickeln und stehen Unternehmen auch für verwaltende Aufgaben zur Verfügung.
 
Was den Verdienst anbelangt, gilt: Je nach Tätigkeit sowie Tarifvertrag des jeweiligen Bundeslandes, haben Angestellte im Sicherheitsdienst sehr gute Verdienstmöglichkeiten. Oftmals gibt es die Möglichkeit, sein Gehalt durch Schichtzulagen wie Nacht- oder Feiertagsarbeit aufzubessern. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt für ausgebildete Schutz- und Sicherheitskräfte liegt bei ca. 1.600 Euro. Später kann man mit einem monatlichen Bruttogehalt von knapp 2.800 Euro rechnen. Mit der Erweiterung von Kenntnissen und Fähigkeiten kann dieser Betrag entsprechend ansteigen.


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