Marco Gruemmer

Zirkuserfahrung für Schönwalder Grundschüler

Schönwalde. Stolz stand Schulleiterin Doris Jürs vor der riesigen Manege auf dem Sportplatzgelände, wartete gespannt und voller Vorfreude auf den Beginn der Vorstellung. Die Artisten, die in wenigen Minuten im Scheinwerferlicht ihr Können zeigen, sind allerdings keine Zirkusprofis, sondern Grundschüler der Friedrich-Hiller-Schule. Der Clou: Nach nur vier Stunden Probenarbeit am Vormittag präsentierten die Kinder der 1. bis 4. Klasse schon am selben Abend, was sie gelernt haben. Partner ist der „Projekt-Circus Quaiser“, ein norddeutsches Unternehmen mit langer Tradition.
 
In Schönwalde dauerte der Projektzirkus drei Tage. Am ersten Tag stand der gemeinsame Aufbau des Zirkuszeltes auf dem Programm. An Tag zwei und drei gewährten professionelle Artisten den 192 Schulkindern einen Einblick in die geheimnisvolle Welt des „Circus Quaiser“. Die Kinder bekamen Kostüme und wurden individuell geschminkt. Innerhalb kürzester Zeit waren so aus Schulkindern richtige Zirkus-Stars geworden.
 
„Dies ist eine völlig neue Art des Lernens. Eine Herausforderung an den Ehrgeiz, bei der auch das Thema Inklusion eine wichtige Rolle spielt“, erklärte Doris Jürs. Kein Lehrer, sondern professionelle Artisten vermitteln als erfahrene Betreuer den Schülern ihr Können.
 
Ob Jonglieren, Seiltanz, Akrobatik oder Clownerie, jedes Kind fand seine Disziplin und versuchte, am Ende das bestmögliche Ergebnis dem Publikum zu präsentieren, immer von fachkundigen Trainern unterstützt. „Projekttage im Zirkus fördern außerdem die Kreativität und den Gemeinschaftssinn“, heißt es seitens der Familie Quaiser. Es gebe keine Außenseiter, am Ende stehe der umjubelte Auftritt in der Manege.
 
In der Rolle eines Zirkusartisten könne jedes Kind seine eigenen Fähigkeiten und Stärken, aber auch die persönlichen Grenzen neu entdecken. Das Ich-Gefühl im Sinne von Selbstsicherheit, Selbstkontrolle und Selbstvertrauen würden dadurch in hohem Maße angesprochen. Zur Beherrschung der artistischen Disziplinen müssen beispielsweise Ängste überwunden und Überheblichkeiten abgelegt werden.
 
Die verschiedenen artistischen Disziplinen kommen dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder entgegen, die Motorik wird geschult, Körpergefühl und Körperwahrnehmung (Tast- und Gleichgewichtssinn, Körperspannung, Bewegungskoordination) werden positiv beeinflusst. Oft wirken solche Bewegungserfahrungen nachhaltig. „Über Wochen hinweg wird die Quaisers-Circus-Projektwoche in den Köpfen der Kinder fest verankert sein und im Unterricht nachhaltig weiter vertieft“, betont Doris Jürs. Wenn der Elternbeirat der Schule zustimmt, soll der Projektzirkus alle vier Jahre nach Schönwalde kommen. (mg)


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