

Schönwalde. Stolz stand Schulleiterin Doris Jürs vor der
riesigen Manege auf dem Sportplatzgelände, wartete gespannt und voller Vorfreude
auf den Beginn der Vorstellung. Die Artisten, die in wenigen Minuten im
Scheinwerferlicht ihr Können zeigen, sind allerdings keine Zirkusprofis, sondern
Grundschüler der Friedrich-Hiller-Schule. Der Clou: Nach nur vier Stunden
Probenarbeit am Vormittag präsentierten die Kinder der 1. bis 4. Klasse schon am
selben Abend, was sie gelernt haben. Partner ist der „Projekt-Circus Quaiser“,
ein norddeutsches Unternehmen mit langer Tradition.
In Schönwalde dauerte der Projektzirkus drei Tage. Am ersten Tag stand der
gemeinsame Aufbau des Zirkuszeltes auf dem Programm. An Tag zwei und drei
gewährten professionelle Artisten den 192 Schulkindern einen Einblick in die
geheimnisvolle Welt des „Circus Quaiser“. Die Kinder bekamen Kostüme und wurden
individuell geschminkt. Innerhalb kürzester Zeit waren so aus Schulkindern
richtige Zirkus-Stars geworden.
„Dies ist eine völlig neue Art des Lernens. Eine Herausforderung an den
Ehrgeiz, bei der auch das Thema Inklusion eine wichtige Rolle spielt“, erklärte
Doris Jürs. Kein Lehrer, sondern professionelle Artisten vermitteln als
erfahrene Betreuer den Schülern ihr Können.
Ob Jonglieren, Seiltanz, Akrobatik oder Clownerie, jedes Kind fand seine
Disziplin und versuchte, am Ende das bestmögliche Ergebnis dem Publikum zu
präsentieren, immer von fachkundigen Trainern unterstützt. „Projekttage im
Zirkus fördern außerdem die Kreativität und den Gemeinschaftssinn“, heißt es
seitens der Familie Quaiser. Es gebe keine Außenseiter, am Ende stehe der
umjubelte Auftritt in der Manege.
In der Rolle eines Zirkusartisten könne jedes Kind seine eigenen Fähigkeiten
und Stärken, aber auch die persönlichen Grenzen neu entdecken. Das Ich-Gefühl im
Sinne von Selbstsicherheit, Selbstkontrolle und Selbstvertrauen würden dadurch
in hohem Maße angesprochen. Zur Beherrschung der artistischen Disziplinen müssen
beispielsweise Ängste überwunden und Überheblichkeiten abgelegt werden.
Die verschiedenen artistischen Disziplinen kommen dem natürlichen
Bewegungsdrang der Kinder entgegen, die Motorik wird geschult, Körpergefühl und
Körperwahrnehmung (Tast- und Gleichgewichtssinn, Körperspannung,
Bewegungskoordination) werden positiv beeinflusst. Oft wirken solche
Bewegungserfahrungen nachhaltig. „Über Wochen hinweg wird die
Quaisers-Circus-Projektwoche in den Köpfen der Kinder fest verankert sein und im
Unterricht nachhaltig weiter vertieft“, betont Doris Jürs. Wenn der Elternbeirat
der Schule zustimmt, soll der Projektzirkus alle vier Jahre nach Schönwalde
kommen. (mg)