Schönwalde. Was als fröhlicher Ausflug zum Theater geplant war, entwickelte sich für die 126 Kinder und Lehrkräfte der Friedrich-Hiller-Schule zu einer unerwarteten Herausforderung – und schließlich zu einer herzerwärmenden Weihnachtsgeschichte.

Am Morgen des 12. Dezember wollten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit Lehrkräften und Schulbegleitungen mit Reisebussen zum Theater Tremser Teich nach Lübeck fahren. Doch Sturmböen und Regen machten den Plänen einen Strich durch die Rechnung: Ein LKW war auf der Strecke kurz vor Schönwalde in den Graben gerutscht, wodurch sich kilometerlange Staus bildeten. Während das Busunternehmen und einige Lehrkräfte feststeckten, warteten die Kinder voller Vorfreude auf ihre Theaterfahrt – bis die Nachricht kam, dass die geplante Reise aufgrund der Bergungsarbeiten nicht mehr möglich sei.

Trotz eines spontanen Ersatzprogramms aus Keksbacken, Basteln und einem Weihnachtsfilm in der Aula war die Enttäuschung groß. Ein Vater berichtete, dass sein Kind, obwohl es krank war, unbedingt mit ins Theater wollte und kaum zu trösten gewesen sei.

Doch noch am selben Tag geschah etwas, das alle Beteiligten zu Tränen rührte: Johann Stamer von den Vereinigten Kieswerken in Stendorf meldete sich per E-Mail bei der Schule. Da der LKW seines Unternehmens in den Unfall verwickelt gewesen sei, drückte Stamer nicht nur sein Bedauern aus, sondern bot spontan an, sämtliche Kosten für die ausgefallene Theaterfahrt sowie für das Busunternehmen zu übernehmen. Darüber hinaus kündigte er eine zusätzliche Spende für den Schulverein an.

Damit nicht genug: Als Zeichen weiterer Unterstützung durften die Hausmeister der Schule bei der Familie Voss in Zarnekau kostenlos einen 2,40 Meter großen Weihnachtsbaum für die Schule abholen.

Am 13. Dezember kamen die großzügigen Spender, darunter Johann Stamer, in der Friedrich-Hiller-Schule zusammen. In einer kleinen Dankesfeier überreichten Schulleiterin Doris Cwiertnia-Jürs und Melanie Melzer, die Vorsitzende des Schulvereins, im Namen der gesamten Schulgemeinschaft ein herzliches Dankeschön. Zur Überraschung aller Kinder brachte Johann Stamer zusätzlich einen großen Sack voller Schokoladen-Weihnachtsmänner mit, die an alle verteilt wurden.

Die Geschichte nahm noch ein weiteres erfreuliches Ende: Bereits einen Tag zuvor erhielt die Schule die Nachricht, dass der Theatertermin in der letzten Januarwoche 2025 direkt in der Aula der Friedrich-Hiller-Schule nachgeholt wird.

„In einer Zeit, in der zwischenmenschliche Begegnungen oft zu kurz kommen, hat uns diese Erfahrung zutiefst berührt“, erklärte die Schulleitung. „Es ist schön zu wissen, dass es Menschen gibt, die mit Herz und Mitgefühl handeln. Wir sind unendlich dankbar.“ (red/mg)