Marlies Henke

Schienenanbindung: Was auf die Gemeinde Altenkrempe zukommt

Hasselburg. Die Schienenanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung (FBQ) zwischen Lübeck und Fehmarn beschäftigt die Region seit vielen Jahren. Während auf Fehmarn seit letztem Herbst die Bagger rollen, ist der Baustart für den Planfeststellungsabschnitt 2 (Sierksdorf, Neustadt und Altenkrempe) für Anfang 2026 angesetzt. Bis Ende 2029 soll die Anbindung in Betrieb genommen sein, mit täglich rund 130 Zügen auf der Strecke.

Bauarbeiten, Lärmschutz und Veränderungen im Ortsbild – die Schienenanbindung betrifft auch Altenkrempe. Daher war das Interesse am Informationsabend der Deutschen Bahn (DB) auf dem Kultur Gut Hasselburg groß. An Infoständen und in Vorträgen stellten DB-Projektleiter Roland Gantzke und sein Team den aktuellen Planungsstand vor.

Im Ortsteil Hasselburg wird der Bahnübergang zurückgebaut, die Milchstraße umgeleitet und per Brücke über die Gleise geführt. Sportanlagen und das Feuerwehrgerätehaus müssen abgerissen und an anderer Stelle neu gebaut werden (der reporter berichtete). „Der Spielbetrieb des örtlichen Vereins bleibt erhalten. Das neue Feuerwehrgerätehaus muss fertig sein, bevor das alte abgerissen wird. Ein Abriss lässt sich leider nicht vermeiden“, betonte Roland Gantzke.

Die geplante Trassenführung nahe des Sibstiner Wegs trifft die Anwohner besonders hart: Gleise sollen durch ihre Gärten verlaufen. Bürgermeister Hans-Peter Zink hofft auf Unterstützung aus Kiel: „Ich stehe in Verhandlungen mit dem Ministerpräsidenten und den zuständigen Ministerien. Eine Verlegung des Randkanals Kremper Au würde sich auf die Streckenführung auswirken und so mehr Abstand zu den Gärten schaffen.“ Eine Machbarkeitsstudie zur Verlegung liege seit Jahren vor, doch der Kanal ist Teil eines FFH-Gebiets. Das Anliegen werde nun erneut geprüft. „Ob die Verlegung dann noch rechtzeitig klappt, kann ich nicht sagen“, so der Bürgermeister. Auch Roland Gantzke bezeichnete die Situation als „kniffelig“. Die Trassenführung entspräche allerdings dem Raumordnungsverfahren, doch man stehe weiterhin im Austausch mit der Gemeinde.

Insgesamt 11 Brücken entstehen im Abschnitt 2. In der Gemeinde Altenkrempe sind das die Eisenbahnüberführungen über den Sierhagener Weg, den Jarkauer Weg und den Hasselburggraben. Zusätzlich wird zwischen Altenkrempe und Rogerfelde ein Betriebsbahnhof gebaut. Auf einer Strecke von gut einem Kilometer werden dafür Überhol- und Abstellgleise eingerichtet, um den reibungslosen Betrieb der Strecke zu gewährleisten.

Maßnahmen zum Lärm- und Erschütterungsschutz sind über die gesetzlichen Vorgaben hinaus geplant. Entlang der Strecke im Abschnitt 2 sollen etwa sieben Kilometer Lärmschutzwände entstehen, zwischen zwei und fünf Meter hoch. Hans-Peter Zink betonte, dass die Gemeinde Altenkrempe und weitere Orte gemeinsam viel erreichen konnten. „Wir haben hart für zusätzliche übergesetzliche Schallschutzmaßnahmen gekämpft. Ein Bundestagsbeschluss über 232 Millionen Euro zusätzlich zum gesetzlichen Lärmschutz wurde verabschiedet. Davon profitieren auch die Anwohner von Rogerfelde, die nun aktiven Lärmschutz erhalten. In Altenkrempe und Hasselburg werden die Schallschutzwände länger und höher ausfallen als ursprünglich geplant.“ Zudem wird in Altenkrempe ein fast zwei Kilometer langer Erschütterungstrog gebaut. Die Schienen werden dabei in ein spezielles Betonsystem mit Kunststoffmatten eingelassen, um Erschütterungen zu dämpfen.

Für eine gemeinsame Lärmbetrachtung von Straße und Schiene gibt es laut Zink und Gantzke hingegen keine gesetzliche Grundlage. Auch für das geplante Brückenbauwerk in Altenkrempe ist kein zusätzlicher Lärmschutz vorgesehen.

Noch in diesem Quartal sollen die Planfeststellungsunterlagen eingereicht werden. Zudem wird es eine weitere Informationsveranstaltung für die Bürger geben. Beim anschließenden Anhörungsverfahren können dann noch Einwendungen und Stellungnahmen eingereicht werden. Weitere Infos gibt es unter www.anbindung-fbq.de (he)


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