Reporter Eutin

Wichtiger Schritt in Richtung Zukunft

Oldenburg (on). Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt auch bei der Ausbildung. Aufgrund des großen medialen Angebots wissen Schülerinnen und Schüler oft gar nicht, wo sie starten sollen und schieben die Berufswahl vor sich her. Auf Messen können sie schnell einen Überblick über die verschiedenen Ausbildungs- sowie Studienberufe in der Region bekommen und Alternativen kennenlernen.
13. Ausbildungsmesse in Oldenburg
„Diese Messe, die bereits zum 13. Mal in Oldenburg stattfand, half Berührungsängste abzubauen. Ohne große Hürden konnten persönliche Gespräche mit Auszubildenden und Personalverantwortlichen geführt und niedrigschwellig Fragen geklärt werden. Damit wurde ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft gelegt, denn nur, wer verschiedene Berufe und die Alternativen kennenlernt, kann eine fundierte Berufsentscheidung treffen. Ich danke der Beruflichen Schule des Kreises Ostholstein für die gute Zusammenarbeit und, dass wir wieder die Räumlichkeiten nutzen durften“, erklärt Teamleiter Aurel Henke. Sein Team ist zuständig für Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Schwerbehinderung in der Agentur für Arbeit Lübeck und betreut auch Jugendliche mit einer Beeinträchtigung.
Breites Angebot in lockerer Atmosphäre
An mehr als 40 Ständen erhielten Besuchende von Auszubildenden und Firmenvertreter*innen Tipps zum Einstellungsverfahren und Hinweise, worauf Betriebe bei der Suche nach Nachwuchskräften besonders achten. Informationen gab es zu mehr als 80 Berufen und über 20 dualen Studiengängen aus den Bereichen Gesundheit, Handel, Handwerk, Industrie, Tourismus, Verwaltung und Wirtschaft. Außerdem konnten mit VR-Brillen Berufe in 360 Grad erkundet werden. Die Berufsberatung stand für alle weiteren Fragen rund um die Berufswahl zur Verfügung. Hier erfuhren Jugendliche auch etwas zur Ausbildung und zum dualen Studium bei der Arbeitsagentur. Ausbildungs- und Praktikumswände, Bewerbungsmappenchecks, Markt des Handwerks und viele weitere Mitmachaktionen rundeten das Angebot ab.
Berufswahl 2025 jetzt starten
„Habt keine Angst vor der Berufswahl. Jeder Mensch ist anders und jeder hat unterschiedliche Stärken. In einem persönlichen Beratungsgespräch helfen wir euch herauszufinden, was in euch steckt. Wir stellen eure Talente und Interessen in den Mittelpunkt und entdecken so einen Beruf, der zu euch passt. Wir beraten unabhängig, klischeefrei und helfen auch bei der Vermittlung. Uns liegen bereits zahlreiche Stellenmeldungen für 2025 in Ostholstein und Lübeck vor. Wartet nicht zu lange. Kümmert euch um einen Beratungstermin und die Ausbildung“, rät der Teamleiter Schülerinnen und Schülern.
Termine zur Berufsberatung können in der Schulsprechstunde oder unter der E-Mail ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de und luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbart werden.
Alternativen für Ausbildungssuchende 2024
Jugendlichen, die noch für dieses Jahr eine Ausbildung suchen, empfiehlt Henke: „Bleibt am Ball! Ausbildungsverträge können auch weit in den Herbst hinein geschlossen werden. Seid offen für Alternativen. Und wenn es trotzdem nicht direkt klappt, suchen wir gemeinsam mit euch nach anderen Möglichkeiten. Es gibt für jeden Jugendlichen Angebote!“
Appell an Unternehmen
„Ich richte aber auch gleichzeitig den Appell an Betriebe, allen Jugendlichen eine Chance zu geben. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung müssen wir alle Reserven nutzen. Ein Talent hat jeder Mensch, es muss nur entdeckt werden. Schulnoten spiegeln nur zum Teil die komplette Leistungsfähigkeit eines Jugendlichen wider. Manchmal braucht es etwas Zeit und einen engagierten Betrieb, um alle Potenziale zu entwickeln. Bei Bedarf unterstützen wir zum Beispiel mit der „Assistierten Ausbildung“ oder einem Langzeitpraktikum, der sogenannten Einstiegsqualifizierung. Bei jungen Menschen mit einer Behinderung gibt es weitere finanzielle Fördermöglichkeiten und Mehrfachanrechnungen auf Pflichtarbeitsplätze. Mit der Beschäftigung gewinnen Sie nicht nur engagierte Arbeitskräfte, sondern sparen auch Geld. Sprechen Sie uns gerne an“, bietet Aurel Henke Unternehmen an.
Informationen zur Beschäftigungspflicht
Unternehmen mit mindestens 20 Arbeitsplätzen müssen schwerbehinderte oder ihnen gleichgestellte Menschen beschäftigen. Wird diese Beschäftigungspflicht nicht erfüllt, muss eine Ausgleichsabgabe entrichtet werden. Mit dem Gesetz zum inklusiven Arbeitsmarkt wurde ab 01.01.2024 diese Ausgleichsabgabe durch die Einführung einer neuen Staffel erhöht. Sie kann je nach Betriebsgröße monatlich bis zu 720 Euro und jährlich bis zu 51.840 Euro betragen. Die neuen Staffelbeträge gelten ab dem Anzeigejahr 2024 und sind erstmalig zum 31. März 2025 fällig. Unternehmen, die jetzt noch Menschen mit einer Behinderung einstellen, können ihre Ausgleichsabgabe reduzieren.
Informationen zum Ausbildungsmarkt
Das Berufsberatungsjahr läuft vom Oktober 2023 bis September 2024. Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2023 nahmen im Kreis Ostholstein 965 ( 86 oder 9,8 Prozent zum Vorjahr) Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. 181 (-6 oder 3,2 Prozent) Jugendliche suchten im August 2024 noch eine Stelle.
Von den Betrieben wurden 1.207 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 321 (21,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. Im August 2024 waren noch 461 (-113 oder 19,7 Prozent) offen. Dabei übersteigt die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen erneut die Zahl der unversorgten Bewerber*innen. Rechnerisch kamen 2,6 noch offene Stellen auf einen unversorgten Jugendlichen (Vorjahr 3,1).

Top 10 der noch freien Ausbildungsplätze in Ostholstein:
Verkäufer*in (63 Stellen)
Kaufmann/-frau im Einzelhandel (55)
Handelsfachwirt*in (Ausbildung, 33)
Fleischer*in (27)
Fachverkäufer*in -Lebensmittelhandwerk/Fleischerei (26)
Anlagenmechaniker*in - Sanitär-/Heiz.-Klimatech. (19)
Kaufmann/-frau Büromanagement (14)
Koch/Köchin (11)
Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (10)
Fachkraft Lagerlogistik (10)

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