Der Preetzer Bürgermeister Tim Brockmann spricht über Pläne für Wohnungen und Gewerbe
Preetz (vg). In Preetz wird sich in den kommenden Jahren in Sachen Stadtentwicklung einiges bewegen. Verschiedene Bauprojekte sind in der Pipeline, deren Umsetzung sich zeitlich aber nicht konkret abschätzen lässt. „Manches ist in Verzug, auch weil sich das Zinsniveau zuletzt so schnell verändert hat und Finanzierungen geklärt werden müssen“, erläutert der Preetzer Bürgermeister Tim Brockmann. „der reporter“ hat mit ihm über die aktuellen Bauprojekte gesprochen.
Baugebiete sind in Preetz Mangelware. „Wenn wir übers Bauen reden, dann geht es im Wesentlichen um die Verdichtung der Bebauung in unserer Stadt. Freie Flächen gibt es eigentlich nur noch zur Erweiterung des Gewerbegebietes in Wakendorf“, so der Verwaltungschef. Die Erweiterung sei zwar in Planung, aber das komplexe B-Plan-Verfahren stocke zurzeit. Momentan werde ein digitales Geländemodell erstellt und die Frage nach zusätzlichen Ausgleichsflächen geklärt. Vielleicht könne schon im Stadtentwicklungsausschuss am 31. Januar ein Beschluss dazu gefasst werden. „Fest steht, der Bedarf an zusätzlichen Gewerbeflächen ist sicherlich da“, sagt Brockmann.
Doch offen sei außerdem noch, wie das neue Gewerbegebiet verkehrlich angebunden werde. Die schlechtere Möglichkeit sei die Anbindung über das bestehende Gewerbegebiet. „Ich hoffe, wir werden das neue Gewerbegebiet direkt über die B 76 anschließen können und dafür auch die Brücke am Rethwischer Weg – nicht über das Wohngebiet – nutzen“, so Brockmann. Grünes Licht vonseiten von Verwaltung und Kommunalpolitik gibt es bereits für das Vorhaben des Einzelhandelsunternehmens Penny, auf der freien Fläche an der Wakendorfer Straße/Höhe Fußsteigkoppel zu bauen. „Nachdem Aldi vor Jahren seinen Standort in der Wakendorfer Straße aufgegeben hat, wäre ein neuer Nahversorger in diesem Stadtteil sinnvoll“, meint Brockmann.
Wohnbebauung ist auf dem ehemaligen „Epp & Wiebe“-Gelände zwischen Wakendorfer Straße und Moritz-Schreber-Straße geplant. Hier möchte die Firma Ting Projekte aus Schwentinental ein privates Wohngenossenschaftsmodell realisieren. Angedacht sind sieben Gebäude mit insgesamt 82 Wohneinheiten. Zwei Projekt hat das Unternehmen in Preetz bereits umgesetzt: an der Bergbrauerei und in der Mühlenstraße.
Noch mal eine Nummer größer ist der Bebauungsplan 101: Zwischen Wasserturm und Bergweg wird ein neues Stadtquartier mit über 200 Wohneinheiten entstehen. „Anteilig soll dort auch klassischer sozialer Wohnungsbau umgesetzt werden“, erläutert der Bürgermeister. Die Rede ist von mindestens 25 Prozent. Das Gelände gegenüber des Bahnhofs dominiert zurzeit noch eine alte, leerstehende Lagerhalle. Dieser „Haferschuppen“ diente einmal zur Vorhaltung von Notreserven für den Katastrophenfall. Das knapp 1,8 Hektar große Gelände gehört dem dort ansässigen Bauunternehmen „CordesHaus“, das diese Pläne vorantreibt. Realisiert werden sollen mehrere energieeffiziente zwei- bis dreigeschossige Mehrfamilienhäuser. „Wenn dieses Vorhaben zeitnah verwirklicht wird, würde es Preetz einen riesigen Schritt nach vorne bringen. Allerdings liegt das Tempo, mit dem das Gebiet erschlossen wird, nicht in städtischer Hand“, meint Brockmann.
Ein Thema, das derzeit im Schatten anderer Vorhaben steht, ist der Neubau des Preetzer Klärwerks auf der Backwiese. „Das bisherige Klärwerk ist abgängig. Für den Neubau werden wir 40 Millionen Euro investieren müssen. Die Ausschreibung erfolgt noch 2024“, teil Brockmann mit. Um die Rastorfer Straße zu entlasten, wird ein Weg am früheren Predigerseminar zur Baustraße ausgebaut. „Diese Verbindung soll später als Teil einer Fahrrad-Nordtangente genutzt werden und den schnellen Anschluss der Bürger im Nordosten an die geplanten Bahn-Haltepunkt an der Glindskoppel ermöglichen“, berichtet der Bürgermeister. Die zusätzlichen Bahnhöfe an der Strecke Kiel-Preetz werden allerdings frühestens in den Jahren 2025/2026 zum Thema.