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Plöner Lions unterstützen die Diabeteshelden Kiel

Gernot Gurkasch, Finanzvorstand des Vereins Diabeteshelden in Kiel, freut sich über jede Spende, mit der Schulungen finanziert werden können. Ziel ist der richtige Umgang mit Kindern, die einen Diabetes Typ 1 haben.

Gernot Gurkasch, Finanzvorstand des Vereins Diabeteshelden in Kiel, freut sich über jede Spende, mit der Schulungen finanziert werden können. Ziel ist der richtige Umgang mit Kindern, die einen Diabetes Typ 1 haben.

Bild: L. Schneider

Plön (los). Mit einer Spendensumme von insgesamt 17.000 Euro hat der Plöner Lions Club 2024 fünf Projekte unterstützt. Je 5000 Euro erhielten die Tafel-Vereine von Plön und Preetz, je 2000 Euro die Praxis ohne Grenzen und die Preetzer Streetworker (wir berichteten in den Ausgaben 2., 9. und 16. Oktober). Im letzten Teil der Serie steht die Arbeit des Vereins Diabeteshelden im Mittelpunkt. Gernot Gurkasch, Finanzvorstand der Diabeteshelden, zeigte bei der Spendenübergabe im Rahmen eines Treffens bei Carstens Optic in Plön auf, wie das Geld in Höhe von 3000 Euro zugunsten kleiner Patienten eingesetzt wird.
Wie umgehen mit kleinen Diabetes Typ 1-Patienten? Worauf ist zu achten im Hort oder Kindergarten, in der Schule oder beim Sport? Hier kommen die Diabeteshelden ins Spiel: „Eltern sind in der Regel gut geschult“, sagt Gernot Gurkasch. Aber Erzieher oder Lehrer wissen nicht immer, „wie sie damit umgehen und worauf sie achten sollten“, macht er deutlich. Um also an dieser Stelle Abhilfe zu schaffen, arbeite der Verein mit dem UKSH Kiel und der Diabetologie zusammen. „Dort gibt es eine Diabetesberaterin, die nebenberuflich in Kindergärten, Schulen und Horten unterwegs ist.“ Ihr Einsatz ist gefragt, der Bedarf groß.
Zweck ist eine Schulung „speziell der Leute, die mit Kindern arbeiten und sie betreuen“, fasst Gurkasch zusammen. Die Finanzierung solcher Schulungen erfolgt nämlich nicht durch das Krankensystem, sondern muss durch Spenden erfolgen. Sie sind jedoch unverzichtbar, denn ohne das nötige Wissen können die Kinder mit einem Diabetes Typ 1 leicht in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten.
Kinder mit Diabetes Typ 1 müssen regelmäßig den Blutzucker messen. Sie müssen aber auch regelmäßig etwas essen. Im Zusammenhang mit dem Typ 1 Diabetes sei zur Behandlung die sogenannte Pumpentherapie weit verbreitet, erklärt Gernot Gurkasch. Vorteil der Geräte, die die Funktion der Bauchspeicheldrüse übernehmen: „Sie messen den Blutzucker automatisch und übermitteln den Wert an eine Pumpe“. Diese gebe dann die entsprechende Menge Insulin ab. „Aber wenn die Kinder etwas essen, müssen sie die Pumpe zusätzlich aktivieren“, verdeutlicht er. Denn durch die Nahrungsaufnahme benötige der Körper eine zusätzliche Insulinmenge.
Zwar würden die Kinder dies alles im Krankenhaus lernen. „Aber sie können das im Alltag eben auch vergessen“, so Gurkasch. „Wenn sie in den Kindergarten kommen, müssen die Erzieher und später die Lehrer wissen, was kann dann passieren...“ So müsse etwa auf Symptome wie Unaufmerksamkeit, Schweißausbrüche, Unruhe und Unkonzentriertheit geachtet werden, die bei einer Unterzuckerung auftreten können. Auch eine Überzuckerung sei möglich, „wenn die Kinder eine Menge Süßigkeiten essen ohne zusätzliches Insulin aufzunehmen“.
Dank der Pumpe können die Kinder mit Diabetes Typ 1 alles machen, „das ist Teil der Schulung“, erläutert Gernot Gurkasch. „Aber sie müssen auf das Insulin achten, das sie sich zuführen.“ Zudem sei es notwendig, dass sie regelmäßig ihr Versorgungsequipment wechselten.
„Sie können auch die Pumpe für eine gewissen Zeit abnehmen, zum Beispiel zum Schwimmen.“ Wichtig zu wissen sei aber, dass bei sportlichen Aktivitäten einerseits mehr Insulin verbraucht werde, andererseits auch mehr Kohlenhydrate benötigt würden, da der Blutzuckerspiegel bei den Aktivitäten sinke.
Die Nachfrage nach Schulungen sei konstant hoch, so Gurkasch – nicht nur in Kiel, auch in den umliegenden Kreisen bis Ostholstein. Mit der gebuchten Schulungskraft werde eine Vergütung vereinbart und die Fahrtkosten übernommen. „Dafür benötigen wir regelmäßig Spenden.“
Kinder mit Diabetes haben in der Regel einen Diabetes Typ 1. „Es ist eine Autoimmunerkrankung“, erklärt Gernot Gurkasch. Das Immunsystem zerstört bestimmte Zellen in der Bauchspeicheldrüse, deren „Job“ eigentlich die Insulinproduktion ist. Die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse funktioniert somit nicht mehr. Doch ist Insulin für die Verstoffwechselung von Kohlenhydraten, also Zucker in allen Variationen unverzichtbar. Obwohl der Blutzuckerwert durch die Nahrungsaufnahme ansteigt, werden sämtliche Körperzellen folglich nicht mehr mit Energie versorgt.
Ohne zugeführtes Insulin, so die Deutsche Diabetes Hilfe, komme es innerhalb kurzer Zeit zu einer schweren Stoffwechselentgleisung, die tödlich enden kann.
Zwar erkranken meistens Kinder und Jugendliche an Diabetes Typ 1, es können aber auch ältere Menschen sein.
Typ 2 entsteht, wenn die Körperzellen durch Insulinrestistenz schwächer auf Insulin reagieren. Auch eine jahrelange Überproduktion von Insulin, so das Bundesgesundheitsministerium, könne zu einer Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauspeicheldrüse führen. Der Bedarf wird daher nicht gedeckt.
Eine große Rolle spielten Bewegungsmangel und Übergewicht bei der Entstehung eines Diabetes Typ 2 sowie eine Ernährung, die durch viel Zucker und Fett sowie geringen Anteil an Ballaststoffen gekennzeichnet ist. Ein weiterer Faktor ist Rauchen.

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