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„Tapferes Reiterlein“ erobert die Welt

Schwentinental/ Klausdorf (mm). „Sieben auf einen Streich!“ Genauso viele Fliegen wie das tapfere Schneiderlein auf einen Streich erschlug, so viele Stangen überspringt das „tapfere Reiterlein“ im Weihnachtsmärchen, das am 14. und 15. Dezember in der Klausdorfer Reithalle Stoltenberg (Paradiesweg 15) zu sehen ist. Märchen haben Tradition bei den Reitern aus Klausdorf „Seit mehr als 50 Jahren führen Kinder gemeinsam mit vielen Ponys zur Weihnachtszeit ein Märchen auf“, sagt Jugendwartin Melanie Janz. Das Besondere: Es sind stets „klassische Märchen“, die auf dem Programm stehen. Dieses Jahr galoppiert „das tapfere Reiterlein“ über den weichen Sandboden, buhlt um die Gunst des Königs. Genau wie sein Vorbild, das tapfere Schneiderlein aus einem bekannten Märchen der Brüder Grimm. „Kinder lieben alte Märchen“, betont Janz. Hauptdarstellerin Hailey Janz nickt zustimmend. In der Rolle des tapferen Reiterleins erobert sie nicht nur das Königreich, sondern auch die Herzen der Zuschauer. Drei- bis vierhundert kleine und große Menschen verfolgen Jahr für Jahr das große Spektakel in der Reithalle, lassen sich in den Bann ziehen von der märchenhaften Atmosphäre, die Kinder und Ponys auf die Bühne, besser: auf den sandigen Boden zaubern. „Es dürfen aber gerne noch mehr werden“, meint die Jugendwartin. Schließlich böte die Halle reichlich Platz. „Egal ob Großeltern, Freunde, Bekannte oder Pferdebegeisterte. Alle sind willkommen“. Karten zu reservieren oder gar an einer Abendkasse anstehen, das sei nicht nötig. „Es gibt keine Eintrittskarten“, sagt sie, „stattdessen gehen Kinder mit Spendenhüten rum, wie in alten Zeiten.“
Bewährtes wird großgeschrieben. Seit mehr als 50 Jahren stünden nur „alte Märchen“ auf dem Programm. Sie böten einen wohltuenden Kontrast in einer immer hektischer werdenden Zeit. Auch Tochter Hailey weiß das zu schätzen: „Klassische Märchen sind irgendwie was ganz Besonderes“, meint sie bedächtig. Sich damit zu beschäftigen sei viel schöner als mit dem Smartphone zu spielen. Mit dieser Sichtweise ist sie nicht allein. Allein dieses Jahr wirken 30 Mädchen mit. Eine Souffleuse für die fünf bis fünfzehn Jahre jungen Reiterinnen, wie im Theater üblich, gibt es nicht. „Der Text muss sitzen“, betont Jugendwartin Janz. Viel Training ist gefragt. Bereits nach den Herbstferien wird daher regelmäßig geprobt, jeden Sonnabend, jeden Sonntag. Doch trotz intensiver Vorbereitungen sei sie vor Auftritten aufgeregt, verrät Hailey, „aber sobald ich meinen ersten Satz gesprochen habe, legt sich das“, erzählt die Hauptdarstellerin routiniert. „Beim Reitermärchen ist Hailey ein alter Hase“, ergänzt Mutter Melanie: „Bereits in ihrem ersten Lebensjahr hat sie in einer Aufführung das Baby mit Schnuller gespielt“. Erinnern könne sie sich daran zwar nicht, erwidert Tochter Hailey, doch es mag wohl stimmen, meint sie lächelnd. Nicht nur beim Text, auch für die Reitszenen, bei denen diesmal zehn Ponys zum Einsatz kommen, ist viel Training gefragt. Vor allem bei den Quadrillen müssen Reiterinnen und Tiere sehr gut harmonieren. „Das klappt“, sagt Hailey selbstbewusst, während sie Helle, einem 14-jährigen Großpony die Hufen auskratzt: „Helle ist ein Konik, eine alte Wildpferdrasse, und Helle ist sehr gutmütig“.
Regie führt Traudel Gaska. Den Text für die Handlung hat Rolf Gaska nach dem Vorbild des Märchens vom „tapferen Schneiderlein“ geschrieben. Das Besondere: Viele Sätze reimen sich. Das klingt dann so: „Das Reiterlein hat längst gehört, wonach sein Herz begehrt. Die Königstochter will er frein, und selber König sein“. Um es vorwegzunehmen: wie das tapfere Schneiderlein muss auch das tapfere Reiterlein allerlei Proben bestehen, um die Gunst des Königs zu erlangen. Doch welche Tricks das tapfere Reiterlein anwenden muss, und wie es sieben böse Gestalten besiegt, wird natürlich nicht verraten. Wer die ganze Geschichte sehen möchte, hat Gelegenheit eine Aufführung zu besuchen, die am Sonnabend, 14. Dezember, und Sonntag, 15. Dezember, stattfindet. Beginn ist jeweils um 16 Uhr. Vor, während, und nach der Aufführung bietet der Verein heißen Kakao, Punsch, Waffeln und Kuchen an. „Alles für kleines Geld“, betont Melanie Janz. Zudem haben interessierte Kinder nach der Aufführung Gelegenheit, auf den Ponys zu reiten. „Selbstverständlich unter fachkundiger Führung erfahrener Reiterinnen“, sagt sie.

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