Till Muchow
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Miteinander den Alltag genießen

Treffen sich zum Klönen, Spielen oder einfach zum Beisammensein im Ankerplatz: Edith Ott, Helga Morr, Gudrun Lemnitzer und Marlene Both (v. lks.).

Treffen sich zum Klönen, Spielen oder einfach zum Beisammensein im Ankerplatz: Edith Ott, Helga Morr, Gudrun Lemnitzer und Marlene Both (v. lks.).

Bild: Marlies Henke

Neustadt in Holstein. Tagsüber in Gesellschaft, abends wieder zuhause - das Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Dennoch wirft das Thema Tagespflege immer wieder Fragen auf. „Einige Seniorinnen und Senioren denken, dass sie hier bleiben müssen. Erst wenn sie sehen, dass wir gar keine Betten haben, wird klar, dass sie abends wieder in ihrer gewohnten Umgebung sind“, sagt Pflegedienstleitung Beate Ott von der Ankerplatz Tagespflege in der Oldenburger Straße 36 in Neustadt.
 
Im Januar 2020 eröffnete der Ergotherapeut Thomas Meifert die gemütliche und maritim gestaltete Einrichtung. Vorrangiges Ziel ist es, den Gästen einen abwechslungsreichen Tag in Gesellschaft zu bieten. „Im Mittelpunkt steht bei uns das freudige Miteinander. Natürlich kümmern wir uns auch um das Pflegerische, aber im Prinzip sind wir hier ein Seniorentreff“, erläutert der Inhaber und Beate Ott ergänzt: „Es geht dabei auch darum, die Angehörigen bei der Betreuung ihrer Familienmitglieder zu entlasten.“
 
Montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr bietet das qualifizierte Ankerplatz-Team ein vielfältiges Programm, angefangen mit einem leckeren Frühstück übers Mittagsessen bis hin zu Kaffee und Kuchen sowie gemeinsame Zeitungsrunden, Sitzgymnastik, Spiele, Quiz- oder Gedächtnisrunden und anderen individuell abgestimmten Angeboten. Damit alle gut umsorgt sind, stehen den Gästen sowohl Pflegekräfte als auch Beschäftigungstherapeutinnen zur Seite.
Betreut werden Menschen mit Pflegegrad 2 bis 5. Je nach Wunsch können sie an bis zu fünf Tagen die Woche jeweils bis zu acht Stunden im „Ankerplatz“ verbringen. Ein hauseigener Fahrservice holt die Gäste morgens von Zuhause ab und bringt sie am Ende des Tages wieder zurück.
 
Dass von Alten- oder Krankenpflege, wie sie etwa in einer Klinik oder in einer Senioreneinrichtung angeboten wird, keine Rede sein kann, wird spätestens deutlich, wenn die Gäste selbst zu Wort kommen: „Wir sind hier überaus glücklich und erfahren hier viel Wärme und Freundlichkeit. Wir werden betüdelt, uns wird vorgelesen, wir spielen oder gehen spazieren - alles so, wie wir das schaffen“, erzählt Helga Morr aus Neustadt.
Neue Menschen kennenlernen, das ist auch für Gudrun Lemnitzer ein Grund, gerne zu kommen – obwohl die Grömitzerin auch die Zeit vor ihrem 1.500-Teile-Puzzle genießt, für das im „Ankerplatz“ extra ein Puzzletisch aufgebaut wurde.
Marlene Both kommt ebenfalls zwei Mal die Woche. Sie wohnt alleine und berichtet: „Alle geben sich von morgens bis nachmittags sehr viel Mühe. Das Essen ist gut und außerdem ist es schön warm hier.“ Seit vergangenem Jahr zählt zudem Edith Ott zu den Gästen im „Ankerplatz“. Sie war zunächst skeptisch, ob Tagespflege das Richtige für sie ist, probierte es aber dennoch aus. „Jetzt gefällt es mir hier gut. Man trifft andere Menschen, klönt. Und abends kann ich wieder die Zeit zuhause genießen.“
 
Die Kosten für Tagespflege wird übrigens ab Pflegegrad 2 zu 90 Prozent von der Pflegekasse übernommen - unabhängig vom Pflegegeld und auch unabhängig von ambulanten Leistungen, die man empfängt. Weitere Informationen und Beratungen gibt es unter Tel. 04561/5597030. (he)


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