Paula Mommsen

Ökotipp: Umweltfreundlicher Grillen ohne Holz aus Raubbau und Tropen

Ein Elektrogrill trägt zum umweltfreundlichen Grillen bei. (Foto: Agnieszka Kagankiewicz/Pixabay)

Ein Elektrogrill trägt zum umweltfreundlichen Grillen bei. (Foto: Agnieszka Kagankiewicz/Pixabay)

Bild: Alexander Baltz

Für viele gehört das Grillen zum sommerlichen Vergnügen dazu. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, das Grillen so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Das fängt bei der Grillkohle an. Denn noch immer birgt ein großer Teil der handelsüblichen Grillkohle das Risiko von Raubbau, und oftmals steckt sogar Tropenholz in den Säcken. Wie umweltfreundlicheres Grillen gelingt, erklärt Nicola Uhde, Expertin für Waldpolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
 „Wirklich umweltfreundliches Grillen gibt es nicht. Aber es gibt ein paar Punkte, an denen es sich lohnt, genauer hinzuschauen, um die Grillparty so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Mit wenigen Veränderungen werden Natur und Klima durch das Grillen weniger stark belastet“, so Nicola Uhde.

Elektrogrill besser als Grillkohle
Die BUND-Expertin weiter: „Die waldfreundlichste Alternative zur Grillkohle ist ein Elektrogrill. Anders als Grillkohle wird ein Elektrogrill einfach ein- und ausgeschaltet – das spart Energie und schont das Klima. Weitere Vorteile: Beim elektronischen Grillen kann die passende Temperatur eingestellt werden, es tropft nichts in Grillgut, es entsteht kein Rauch. Dadurch werden viel weniger krebserregende Stoffe wie Acroleine oder Benzpyrene freigesetzt, die das Grillen über Kohle so gesundheitsschädlich machen. Ein Gasgrill hilft zwar auch, die Entstehung dieser Stoffe zu vermeiden, ist aber durch das fossile Gas nicht umweltfreundlich.“

 Grillkohle: Risiko Raubbau, oftmals Tropenholz
Noch immer werden Naturwälder für das Geschäft mit der Holzkohle in allen Regionen der Erde gerodet. So importiert Deutschland Jahr für Jahr riesige Mengen Holzkohle aus aller Welt – 2023 waren es rund 115.000 Tonnen. Das Problem: In vielen Ländern, beispielsweise der Ukraine, Rumänien oder Nigeria, findet oftmals Raubbau statt.

Augen auf beim Kohlekauf!
Ebenso wie die deutschen Anbieter packen europäische Anbieter importierte Holzkohle meist nur ab. So besteht Grillkohle aus Polen überwiegend aus Holz aus der Ukraine und aus Nigeria. Auch Siegel wie FSC und PEFC schützen nicht wirksam vor dem Risiko von Grillkohle aus Raubbau, wenn das Holz nicht aus Deutschland kommt. Das DIN-Prüfzeichen soll garantieren, dass die Grillkohle kein Pech, Erdöl oder Koks und keine Kunststoffe enthält.
Nicola Uhde,: „Wer mit Holzkohle grillen möchte, sollte den Wäldern zuliebe beim Kauf genauer hinschauen. Je präziser die Angaben auf der Packung, desto besser. Finger weg von Grillkohle, auf der weder die Baumarten noch die Herkunftsländer aufgeführt sind. Da ist das Risiko hoch, dass Bäume aus Naturwäldern für die Kohle gerodet wurden.“

Welche Grillkohle also kaufen?
Aufgrund des Risikos von Raubbau- und Tropenholz in fast allen Grillkohle-Produkten empfiehlt die BUND Waldexpertin: „Wenn Grillkohle, dann kaufen Sie nur Grillkohle aus heimischer Rotbuche, am besten mit dem Naturland- oder dem FSC-Siegel. Bei unserer Recherche haben wir bisher einen Anbieter gefunden, der hierzulande Holzkohle und Briketts aus heimischer Rotbuche herstellt. Grillkohle aus Olivenkernen, Erdnussschalen oder Kokosschalen ist nicht grundsätzlich verkehrt, sollte jedoch dort eingesetzt werden, wo diese Rohstoffe anfallen.“ (red)


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