Das Rathaus ist fertig!
Neustadt. Vieles fällt einem sofort ins Auge, doch die
meisten Arbeiten, die im vergangenen Jahr im Neustädter Rathaus getätigt wurden,
sind nicht ohne weiteres zu erkennen. Gefördert als Städtebaufördermaßnahme
wurde das Neustädter Verwaltungszentrum umgebaut und im großen Stil saniert. Nun
entspricht es den Vorgaben des Brandschutzes, ist barrierefrei und zudem auch
viel bürgerfreundlicher. Gerade der letzte Punkt war der Hausherrin Dr. Tordis
Batscheider besonders wichtig.
Bei einer Führung am vergangenen Freitag zeigte sie dem reporter einige
wichtige Neuerungen: „Die Poststelle befindet sich nun direkt im Eingangsbereich
des Hauses und ist mit einer Glastür versehen worden. So hat man als Besucher
gleich eine Anlaufstelle und steht nicht mehr ratlos im Foyer und weiß nicht, wo
einem weitergeholfen werden kann“, so Tordis Batscheider. Zudem befinde sich das
Kulturamt nicht mehr im ersten Stockwerk, sondern im Erdgeschoss, sodass jeder
unproblematisch seine Theaterkarten abholen könne. Die größte Veränderung sei
jedoch die neue Verbindung zwischen altem Rathaus und Neubau in der ersten
Etage. Dort wurde mit großem Aufwand eine Rampe eingebaut, die den Neuen
Sitzungssaal mit dem Flur vor dem Trauzimmer verbindet. So können nun
gehandicapte Personen unproblematisch über den Fahrstuhl im Anbau zum Trauzimmer
gelangen. „Die Rampe dient der Barrierefreiheit, gleichzeitig ist sie ein
zweiter Rettungsweg. So haben wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“,
erläutert Bauamtsleiterin Antje Weise die Maßnahme, für die extra das Dach
angehoben werden musste. Brandschutzauflagen verlangten den Einbau von
Brandschutztüren, Brandschutzdecken und vieles mehr.
Zudem wurde der Neue Sitzungssaal um einen Zuschauerbereich erweitert, die
Toiletten erneuert, Elektroinstallationen vorgenommen und der Keller trocken
gelegt.
Die ursprünglich eingeplanten Kosten von 660.000 Euro wurden um 337.000 Euro
überschritten, womit der gesamte Umbau und die Sanierung knapp eine Million Euro
kosten wird. „Die erheblichen Mehrkosten kommen unter anderem dadurch zustande,
dass wir wider Erwarten ein leeres Rathaus zur Verfügung hatten“, erklärt Antje
Weise. „Wir haben die Chance ergriffen und viele Arbeiten gleich mitgemacht, die
ebenfalls dringend notwendig waren“. Auch eine unvorhersehbare Extra-Baustelle
im Keller habe zusätzliche Kosten verursacht, da dort plötzlich ein
Wasserschaden entdeckt wurde und man auch die Heizleitungen komplett hatte
erneuern müssen.
„Wenn man schon den ganzen Aufwand betreibt, ist es jetzt wirklich
ordentlich“, bekräftigt auch die Verwaltungschefin: „So schnell müssen wir an
das Rathaus jetzt hoffentlich nicht mehr ran“.
In den nächsten zwei Wochen ziehen alle Verwaltungsmitarbeiter zurück in das
Neustädter Rathaus. Einer der aufpasst, dass alles Hand in Hand und möglichst
reibungslos verläuft ist Heiko Nellies. „Pro Tag ziehen nur vier bis fünf
Personen um, damit es keine größeren Unterbrechungen gibt“, berichtet der
Hausmeister. Er war auch in den vergangenen Monaten einer der wenigen
Mitarbeiter, der weiterhin im Rathaus zu finden war. „Herr Nellies hat hier eine
tolle Arbeit geleistet und den gesamten Umbau tatkräftig unterstützt und
koordiniert“, lobte Dr. Tordis Batscheider ihren Mitarbeiter, der auch viele
gute Ideen und Lösungen eingebracht habe. So sei beispielsweise der neue
Zuschauerraum beim Sitzungssaal seine Idee gewesen.
Nach dem Anbau im Jahr 1984 und der Heizungserneuerung in 2009 war der
jetzige Umbau die größte Maßnahme seit vielen Jahren. In den nächsten Monaten
soll auch noch die Fassade gestrichen werden, damit das Rathaus dann rundherum
in neuem Glanz erstrahlt. (gm)