Kristina Kolbe

Romantik ohne Kitsch

Eine Fahrt im Heißluftballon sieht romantisch aus, ist es aber nicht wirklich. Was ist zum Beispiel, wenn man mal pinkeln muss?

Eine Fahrt im Heißluftballon sieht romantisch aus, ist es aber nicht wirklich. Was ist zum Beispiel, wenn man mal pinkeln muss?

Am 14. Februar ist Valentinstag. Das löst vermutlich unterschiedliche Reaktionen aus. Die erste Gruppe sagt sich „Alles klar, ich reserviere schon mal einen Tisch und organisiere ein super romantisches Dinner für zwei“, andere werden genervt sein und den Valentinstag als eine lästige Verpflichtung ansehen, die als „to do“ im Kalender aufploppt, und einen daran erinnert, rechtzeitig eine Kleinigkeit zu besorgen, einfach nur, damit der Partner nicht sauer ist.

 

Dann gibt es noch diejenigen, die sich sich sagen, dass es ein Tag wie jeder andere ist und, dass der Valentinstag, genau wie Weihnachten, zu konsumorientiert geworden und die eigentliche Botschaft verloren gegangen ist. Aber Romantik muss nicht immer Kitschig sein und Aufmerksamkeit nicht immer teuer.

 

Eine preiswerte und wirkungsvolle Weise, die eigenen Gefühle auszudrücken ist zum Beispiel, seinem Partner oder der Partnerin eine Playlist zu erstellen. Und ja, Musik kann für Romantik sorgen, das ist hier aber nicht gemeint. Auf die ganz persönliche Playlist gehören nämlich keine Liebeslieder, sondern Songs, die etwas über die Geschichte der Beziehung erzählen. Lieder, die eine gmeinsame Erinnerung und den Satz „Weißt du noch, als wir das gehört haben, da waren wir da und da“ auslösen.

 

Urlaubserinnerungen, Konzerte oder völlig abwegige Situationen können beim Hören immer wieder gemeinsam durchlebt werden. Wer noch nicht so lange zusammen ist, kann auf die Playlist auch die ganz eigenen Lieblingslieder setzen, denn der Musikgeschmack kann viel über den eigenen Charakter erzählen. Beim gemeinsamen Hören kommen ganz automatisch spannende und tiefgründige Gespräche.

 

Wenn wir über den Valentinstag reden, müssen wir auch einmal kurz über die Definition von Romantik sprechen. Das Spektrum ist groß und hat wahrscheinlich für die Wenigsten etwas damit zu tun, was uns in den Komödien von Till Schweiger und Co aufgetischt wird. Es muss nicht das Champagner-Picknick im Heißluftballon sein. Das ist, wenn man es mal ganz realistisch betrachtet, wahrscheinlich auch ziemlich kalt und ungemütlich und sieht eigentlich nur im Status der Nachrichten App gut aus. Wir sind es müde, die geschönte und gefilterte Welt der sozialen Netzwerke vorgesetzt zu bekommen und sehnen uns nach ehrlicher, bodenständiger Romantik. Die entsteht zum Beilspiel beim Spazierengehen.

 

Es geht am Valentinstag um Liebe und Partnerschaft, da kann ein gemeinsamer Spaziergang genauso romantisch sein, wie ein Candlelight-Dinner. Wobei man beim Spazierengehen viel weniger abgelenkt ist und sich wirklich auf das Gespräch konzentrieren kann. Der Kopf ist freier und die Gedanken klarer. Konflikte können beim Spaziergang leichter gelöst und besprochen werden, als in einer starren Umgebung. Wenn man dann noch eine Route wählt, die eine Möglichkeit zur Einkehr parat hält, kann das gemeinsame Essen ja noch folgen (Tipps für die schönsten Strecken in unserer Region gibt es bei unseren Tourentipps auf www.der-reporter.de).

 

Es muss also nicht immer ein teures Präsent sein, erst recht nicht, wenn es nicht von Herzen kommt. Wer aber auf Nummer sicher gehen möchte, kann natürlich gern einen Strauß Rosen zum Spazier- oder Playlist-Date mitbringen. (ko)


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