Reporter Timmendorf

Arbeiterwohlfahrt und Tafel feiern rundes Bestehen mit 130 Gästen

Bad Schwartau. Mit rund 130 Gästen hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bad Schwartau am vergangenen Samstag in der Mensa des Gymnasiums am Mühlenberg ihr 90-jähriges Bestehen und das 20-jährige Bestehen der Bad Schwartau Tafel gefeiert.
Für den kurzfristig erkrankten 1. Stellvertretenden Bürgervorsteher Hansjörg Thelen überbrachte Heide Plücker als Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Jugend, Senioren und Sport die Grüße der Stadt Bad Schwartau. „Ihre Angebote sind feste Größen und haben Spuren hinterlassen. Ihr ehrenamtliches Engagement ist vorbildilch und wichtig für unsere Stadt. Ich hoffe, Sie machen auch in Zukunft so weiter“, sagte sie zum AWO-Vorsitzenden Wolfgang Dunker, der gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Dr. Heidi Gülow, Doris Jahnke und Lioba Mitter sowie den „Tafel“-Verantwortlichen Betty Kloss, Monika Vechtel und Hildegard Engelbrecht am Tisch auf der Bühne Platz genommen hatte.
Mit Wolfgang Baasch und Sandra Redmann (beide SPD) war der Landtag gleich zweimal vertreten. Allerdings trat Baasch hier in seiner Funktion als Vorsitzender des AWO Landesverbandes Schleswig-Holstein ans Mikrofon.
Er hob hervor, dass die 90-Jahrfeier der Bad Schwartau Arbeiterwohlfahrt gut passe, da ja auch der Bundesverband am 13. Dezember Dezember sein 100-jähriges Jubiläum in Berlin feiere. In diesem Zusammmenhang ging er auch auf die Gründung der AWO durch Marie Juchacz ein, klärte auf, dass sie die erste Frau in Deutschland gewesen sei, die in einem frei gewählten Parlament habe sprechen dürfen und leitete so vor dem Hintergrund des hohen Frauenanteils in vielen Ortsverbänden der AWO zur generellen Rolle der Frau in der Gesellschaft über. „Wir haben seit 1919 zwar das Wahlrecht für Frauen. Richtige Gleichbereichtigung haben wir aber immer noch nicht, wenn man sich die Unterschiede bei den Löhnen ansieht.“
Außerdem machte Baasch auf eine große Ausstellung der Sparkasse in Kiel über Menschen aufmerksam, die vor 100 Jahren im Gründungsjahr der AWO geboren wurden. „100 Jahre AWO sind also nicht nur eine Stück Zeitgeschichte, sondern auch Menschheitsgeschichte“, so Baasch.
Auch Sandra Redmann ging auf den hohen Anteil der Frauen in der AWO Bad Schwartau ein, was allein der Blick auf den Vorstand mit Wolfgang Dunker als „Hahn im Korb“ deutliche mache. Gemeinsam mit ihrem Parteikollegen Daniel Böttcher vom SPD Ortsverband übergab sie anschließend einen mit ausgesuchten Leckereien bestückten Puppenwagen als Präsent.
Ein Geldpräsent hatte dagegen AxelGieseler von der Elli und Wolfgang Bruhnstiftung im Gepäck. „Wir zollen Euch für Eure Angebote im Sozialen, Kulturellen und Sportlichen, die Ihr mit viel Sachversstand, ausführt, Respekt. Ihr schafft damit Freude und Lebensqualität“, dankte er den Ehrenamtlern.
Auch Klaus Nentwig, 1. Vorsitzender des Gemeinnützigen Bürgervereins dankte „für die vorbildliche Hilfe und den Einsatz“, die die Ehrenamtler in Bad Schwartau leisteten. Die AWO sei aus Bad Schwartau nicht wegzudenken, betonte er, und übergab einen Essensgutschein über 500 Euro für einen Restaurantbesuch in Bad Schwartau. „Für die, die sonst immer anderen helfen“, unterstrich er dabei.
Kritische Töne schlug AWO-Kreisverbandsvorsitzender Peter Eichstädt an. Bei aller Freude über die tolle Arbeit der Tafel und das 20-jährige Bestehen, „ist es auch eine Schande, dass es solche Einrichtung in einem wohlhabenden Land wie Deutschland geben muss und Menschen zum Teil sogar in Vollbeschäftigung nicht allein für ihren Unterhalt sorgen können“. Die Politik müsse endlich reagieren und handeln, damit die Arbeit der Tafeln überflüssig werde, forderte er und übergab einen Scheck über 500 Euro an den Vorstand.
Im Anschluss ließen Wolfgang Dunker und seine Vorstandskolleginnen die Geschichte des in Zeiten der Weltwirtschaftskrises 1929 von Else Pateau in Form einer Kochstelle als „Hilfe zur Selbsthilfe“ gegründeten AWO-Ortsverbandes noch einmal Revue passieren.
Danach blickten auch Betty Kloss, Monika Vechtel und Hildegard Engelbrecht auf 20 Jahre Tafel zurück, die in Trägerschaft der AWO anfänglich „nur“ Bedürftige aus Bad Schwartau und seit 2008 auch Bedürftige aus Ratekau und Stockelsdorf unterstützt. Aktuell versorgen 23 ehrenamtlich Tätige rund 800 Haushalte.
Bevor die Gäste zum Buffet gebeten wurden, teilte Lioba Mitter schließlich noch einige geplante Vorhaben mit. So soll es ab November einen runden Tisch „Männer unter sich“ mit wechselnden Themen geben. Neu im Angebot ist ab 2020 dann auch ein Führerscheinauffrischungskurs sowie ein geselliges Frühstück, das an jedem ­ersten Sonntag von 9.30 bis 11.30 Uhr in der Begegnungsstätte stattfinden und neben dem geselligen Charakter auch der Mitgliedergewinnung dienen soll.


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