„Die schönste DLRG-Wachstation europaweit“: Neue Wachstationen mit Reetdach für die DLRG
Scharbeutz. Zehn DLRG-Wachstationen, die im Abstand von 450 bis 600 Metern stehen, sichern das Badevergnügen am Ostseestrand von Scharbeutz und Haffkrug, bisher vier feste und sechs mobile. Die sechs mobilen Stationen der Rettungsschwimmer sind abgängig und sollen bis 2017 durch fest installierte, kleine Reetdachhäuschen ersetzt werden. Ende Mai wurde die erste neue Wachstation am Scharbeutzer Strand feierlich eingeweiht. Der Scharbeutzer Bürgermeister Volker Owerien dankte bei der offiziellen Einweihung dem Tourismusausschuss der Gemeinde, der sich nach intensiven Beratungen für den Bau der festen Stationen mit je zwölf Quadratmetern Nutzfläche aus nachwachsenden Rohstoffen entschieden hat. Eine mobile Station kostet rund 36.000 Euro, während die Baukosten einer festen Station nach Angaben von Owerien 49.000 Euro zu Buche schlägt, wobei die Kosten für die Plattform der Station aus Massivholz mit rund 23.000 Euro der höchste Posten sei. Die Mittel für die ersten drei neuen Stationen wurden in den Haushalt 2016 eingestellt und im Jahr 2017 sollen die restlichen drei festen Stationen folgen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 294.000 Euro. „Umfangreiche Vorschriften und Auflagen waren zu erfüllen, da nämlich im Küstenstreifen und Naturschutzgebiet gebaut wurde, so dass viele amtliche Hürden genommen werden mussten und den Bau der Station auch so teuer macht,“ erläuterte Owerien. „Aber das Geld ist gut angelegt, um für unsere Badegäste den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten, und um unsere Rettungsschwimmer sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen und gleichzeitig auch für die Einrichtungen der Wasserrettung eine ansprechende sowie qualitativ hochwertige Infrastruktur zu erstellen, die sich von ihrem Erscheinungsbild her harmonisch und im Einklang mit der Düne und Promenade in das Landschaftsbild einfügt.“ Die Architekten Prof. Georg Conradi und Ayoub Benjamin vom „Institut* Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen“ in Lübeck und das Ingenieur-Büro Benthien bezeichnen das neu eingeweihte Häuschen als „schönste DLRG-Wachstation europaweit“: „Es war uns ein Anliegen, mit umweltfreundlichen Materialien zu arbeiten und eine gute Integration in das Landschaftsbild herzustellen. Die ergonomische Form bietet Wind und Wetter eine nur sehr geringe Angriffsfläche. Das Reetdach sorgt für ein angenehmes Raumklima und passt sehr gut zu der Umgebung.“ Das Haus selbst umfasst eine Fläche von 12,5 Quadratmeter mit einer Terrasse der gleichen Größe. Die Außenwände und das Dach bestehen aus 8 cm Fichtenmassivholz und die Verkleidung aus Stülpschalung. Das Ganze wurde auf einer Bodenplatte von 25 Quadratmeter gebaut, die wiederum speziell auf vier starken Pfahlfundamenten steht. Um die Sicherheit der Badegäste gewährleisten zu können, hat das Haus extra große Panoramafenster, die eine Sichtspanne von nahezu 180 Grad abdecken. Die extra niedrig gehaltene Fensterbrüstung ermöglicht einer am Schreibtisch sitzenden Person zusätzlich den bestmöglichen Überblick. Die Raumgröße ist dafür ausgelegt, neben einem Schreibtisch und zwei Stühlen auch ein Krankenbett und einen Medizinschrank unterzubringen, damit im Ernstfall eine medizinische Erstversorgung gesichert ist. Durch die Anordnung und Größe der Tür ist es auch möglich, ein kleines Rettungsboot bis vier Meter Länge im Hause unterzubringen. „Bei den mobilen Stationen gab es da einige Nachteile,“ berichtet Bürgermeister Owerien. „Das benötigte Equipment kann nun viel besser gelagert werden.“ Außerdem ist das Gebäude mit vier Lüftungsöffnungen ausgestattet, damit in den Wintermonaten belüftet werden kann und somit die Sammlung von Feuchtigkeit und die Bildung von Schimmel verhindert wird und damit das Holz trocken bleibt. DLRG-Landesgeschäftsführer Thies Wolfhagen dankte der Gemeinde Scharbeutz während der kleinen Feierstunde am Strand für „dieses hervorragende Ergebnis“, die ihn an Wachstationen in Kalifornien (USA) erinnern.