Reporter Timmendorf

Dissaus Getreidesilo ist Geschichte

Dissau. Lange war er das schon von weit her sichbare „Wahrzeichen“ der Dorfschaft, jetzt ist er Geschichte. Am Mittwoch, dem 29. Januar 2025, wurde der Getreidesilo in Dissau abgerissen.

Der rund 30 Meter hohe Turm wurde 1961/62 vom ehemaligen Land- und Getreidehandel von Willi August Kiencke errichtet, wie in der Dorfgeschichte des verstorbenen Dissauer Dorfchronisten Günther Schwartz nachzulesen ist. Später gehörte er Walter B. Andresen und zum Schluss war der Getreidesilo im Besitz der LEV.

„Zirka 15 Jahre wurde der Silo jetzt nicht mehr genutzt“, schätzt Alexander Schwartz, Enkelsohn des Dorfchronisten, der das ortsansässige Unternehmen „Schwartz Erd- & Gartenbau GmbH“ mit Sitz in Dissau betreibt und für den Abriss des Silos verantwortlich zeichnet. „Mit allem Drum und Dran fallen wohl so um die 1.000 Tonnen Schutt an“, schätzt er.

„Der Turm wurde in zwei Tagen gebaut und wird nun in zwei Tagen abgebrochen“, erklärt Schwartz, kurz nachdem der Spezialbagger – im Fachjargon „Langfront“ genannt – schon einen beträchtlichen Teil von der Spitze des Silos „abgeknabbert“ hat.

Die Partnerfirma „Tirs Abbruch und Recycling“, mit der der Dissauer Unternehmer zusammenarbeitet, hat seinen Sitz in Winsen an der Luhe. In zwei Teilen ist das 100 Tonnen schwere Gerät auf zwei Radladern über Nacht nach Dissau gebracht worden.

Die Kombi-Schere am Ende des Arbeitsarmes schneidet den Beton und zerbröselt ihn anschließend gleich. „So erfolgt der Abriss quasi erschütterungsfrei“, beschreibt Alexander Schwartz. „Und der so zerbröselte Beton wird gleich wieder als Deckschicht für das Neue, was hier entstehen soll, verwendet.“
Zunächst einmal entstehen auf der durch den Siloabriss frei werdenden Fläche und in einer dahinter liegenden Lagerhalle auf rund 5.500 Quadratmeter Stellplätze für Wohnmobile oder Boote. Denn das Areal kann derzeit aus Emissionschutzgründen „nur“ für Gewerbezwecke genutzt werden, da sich ein größerer Schweinestall direkt nebenan befindet.

„Da liegen wir genau im Radius. Langfristig würden wir natürlich auch gerne Wohnraum schaffen“, sagt der neue Besitzer Kevin Breuer aus Bad Schwartau. Der Inhaber der BG Elektrotechnik in Ratekau fügt hinzu: „16 bis 32 Wohneinheiten könnten hier ohne Probleme entstehen.“.

Zunächst einmal wird jetzt aber auf die gewerbliche Nutzung hingearbeitet, die für April geplant ist. „Allein die Außenfläche bietet Platz für rund 100 Wohnmobile“, schätzt Breuer, der nach eigenen Angaben um die 100.000 Euro netto allein in den Abriss steckt und ergänzt: „Natürlich lassen sich Räume in der Halle nicht nur als Stellflächen, sondern auch als Lagerfläche nutzen“.

Dissau im Wandel

Neben dem Getreidesilo fallen dem Wandel der Zeit noch zwei weitere alteingessene „Dissauer Wahrzeichen“ zum Opfer. Nach Alexander Schwartz‘ Informationen sollen der „Dissauer Hof“ und auch Hof Kamerichs/Stammer abgerissen werden – wer sollte es besser wissen, als der alteingesessenen Dissauer? (SE)

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