Ehepaar Lüth zum zweiten Mal betroffen: Erneute Überschwemmungen in der Aalbeek-Siedlung
Niendorf/Ostsee. Wiebke und Peter Lüth stehen mit Gummistiefeln in ihrem überfluteten Garten, ihr kleines Häuschen im Erlenweg in der Aalbeek-Siedlung in Niendorf/Ostsee ist komplett vom Wasser umgeben, den Hauseingang erreicht man mit trockenen Füßen nur über die rund ums Haus verlegten Sandsäcke oder eben mit Gummistiefeln. Bereits zum zweiten Mal ist das Ehepaar, das im November 2013 von Stockelsdorf nach Niendorf gezogen ist, vom Hochwasser betroffen. „Unser Immobilienmakler hat uns damals leider nicht über die Begebenheiten vor Ort informiert,“ berichtet Peter Lüth. Im Sommer 2015 war das Haus nach starkem Niederschlag wegen einem Wasserschaden für dreieinhalb Monate nicht bewohnbar und das Ehepaar ist in einer Ferienwohnung in Hemmelsdorf untergekommen. Der Schaden belief sich auf rund 50.000 Euro, für den die Versicherung aufgekommen ist. „Neu versichert werden wir jetzt aber nicht mehr,“ so Lüth, der im gleichen Jahr noch eine Drainage gelegt hat. Probleme mit Überflutungen sind bei den Bewohnern der sogenannten Aalbeek-Siedlung und bei der Gemeinde bekannt. „2015 waren wir im Erlenweg alleine betroffen, das Wasser kommt meistens direkt von dem Grundstück mit dem Bruchwald, das sich hinter unserem Garten befindet und der Gemeinde gehört,“ berichtet Peter Lüth. So war es auch in der Nacht vom 4. auf den 5. Januar, als das Grundstück und Teile des Erlenweges komplett überflutet wurde. „Über den Heizungsraum ist das Wasser bis ins Wohnzimmer gekommen.“ Vier Pumpen hat das Ehepaar inzwischen im Einsatz, um wenigstens etwas dagegenzuwirken. Die am 5. Januar alarmierte Niendorfer Feuerwehr konnte leider auch nicht helfen. Aber die Einsatzkräfte rund um Wehrführer Carsten Dede haben den Bauhof der Gemeinde informiert und so wurden rund 300 Sandsäcke zur Verfügung gestellt, die von Wiebke und Peter Lüth in mehreren Autoladungen abgeholt werden konnten und rund ums Haus platziert wurden. Der Erlenweg ist an dieser Stelle auch einer der niedrigsten Punkte des Gebietes. Bauamts-Mitarbeiter der Gemeinde sowie vom ZVO waren bereits vor Ort, um sich ein Bild zu machen. So würde derzeit eine Petition laufen, damit das Pumpwerk, das extra im Jahre 2009 an der Schleuse am Niendorfer Hafen eingeweiht wurde, um Milderung zu schaffen, eher anspringt, hieß es seitens des Bauamtes. Das bestätigt auch Bürgermeisterin Hatice Kara auf Nachfrage: „Es ist auch unser Bestreben, den Anschaltpunkt der Pumpe, der automatisch und ferngesteuert abläuft, niedriger zu legen.“ Derzeit liegt der Anschaltpunkt bei 5,15 Meter über NN. Die Gemeinde ist auch seit längerer Zeit mit den betroffenen Anwohnern im Austausch. „Wir können als Gemeinde leider nicht selber bestimmen, wann die Hochleistungspumpe anläuft,“ so Kara weiter. „Diese Entscheidungen obliegen der Unteren Naturschutzbehörde und der Wasserbehörde des Kreises.“ Hier laufen entsprechende Gespräche. Zum Problem mit dem gemeindeeigenen Bruchwald-Grundstück hinter dem Grundstück des Ehepaares Lüth sagte Hatice Kara: „Das Aalbeek-Gelände ist der natürliche Überlaufraum des Hemmelsdorfer Sees. Wir sind gerne bereit, Abhilfe zu leisten, es ist aber auch zu prüfen, ob die Überschwemmungen maßgeblich durch dieses Grundstück kommen.“ Eventuell kann diese Problematik auch im zuständigen Ausschuss beraten werden und vielleicht ist auch eine Lösung in Aussicht. Bis es soweit ist, müssen Wiebke und Peter Lüth ihre Gummistiefel wohl leider in Reichweite halten.