

Timmendorfer Strand. Der 40-jährige Regierungsamtsinspektor Robert Wagner aus Aachen hat sich am vergangenen Freitag als parteiloser Bürgermeister-Kandidat in Timmendorfer Strand der Presse vorgestellt. Die Bürgermeister-Wahl in der Gemeinde Timmendorfer Strand findet am 22. April statt. Bis zum 26. Februar können sich Kandidaten zur Wahl des Verwaltungs-Chefs in dem beliebten Ostseebad bewerben. Robert Wagner ist damit der erste Kandidat, der seinen Hut offiziell in den Ring wirft, und gegen die bisherige Amtsinhaberin Hatice Kara antritt. Nachdem Wagner 2014 als Bürgermeister-Kandidat auf der Nordseeinsel Sylt kandidierte und dort nach seinen Angaben einen ordentlichen Wahlkampf geführt hat (in die Stichwahl Anfang 2015 schaffte er es damals nicht), erhielt er im Sommer 2017 einen Anruf aus der Ostsee-Gemeinde und wurde gefragt, ob er in Timmendorfer Strand kandidieren möchte. „Timmendorfer Strand kannte ich bisher nur durch einen Kurz-Aufenthalt, und das ist inzwischen 25 Jahre her,“ so Robert Wagner. Im Sommer war er dann länger im Ort und erlebte unter anderem die Deutschen Meisterschaften im Beach-Hockey und war direkt von der Vielseitigkeit der reizvollen Gemeinde fasziniert, wie er im Gespräch berichtet. „Neben einem guten Ist-Zustand, ist hier aber auch noch viel Gestaltungspotenzial vorhanden.“ Außerdem liebt er als Kunst-Interessierter die Nähe zu Lübeck und Hamburg.
Nachdem er sich etwas Bedenkzeit erbat, stand seine Entscheidung im Herbst fest, als Bürgermeister der Gemeinde Timmendorfer Strand zu kandidieren. Bis zum Ende des vergangenen Jahres lag aber auch ein wahrer Bewerbungs-Marathon bei den Parteien und Wählergemeinschaften hinter ihm: „Die Parteien wollten sich auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen, den sie unterstützen,“ so der 40-jährige Nordrhein-Westfale. Die erste Hürde war schließlich geschafft: CDU, WUB, FDP und Neue Perspektive sowie die Aktivgruppe Handel & Gewerbe Timmendorfer Strand unterstützen Robert Wagner in seinem Vorhaben, neuer Bürgermeister von Timmendorfer Strand zu werden. Die Parteien werden somit auch keinen eigenen Bürgermeister-Kandidaten stellen. Robert Wagner strebt jetzt die Nachfolge der bisherigen Amtsinhaberin Hatice Kara an, die von der SPD bei ihrer möglichen Wiederwahl für eine zweite Amtsperiode unterstützt wird. Die Grünen unterstützen derzeit keinen Kandidaten: „Wir begrüßen die Kandidatur von Robert Wagner und freuen uns über viele, weitere fachlich versierte Kandidaten,“ so GRÜNE-Fraktionsvorsitzende Stefanie Paetow auf Nachfrage. „Wir hoffen, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Vorstellungsrunden der Kandidaten besuchen werden, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können!“ Weil Robert Wagner nicht von den Parteien direkt gestellt wird, muss er als parteiloser Einzelkandidat bis zum 26. Februar 95 Unterstützer-Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern für seine Kandidatur sammeln. „Die Erfahrungen, die ich beim Wahlkampf auf der Insel Sylt gesammelt habe, sind jetzt unglaublich wertvoll und ein wichtiges Rüstzeug,“ berichtet Robert Wagner. Nach seinem Schulabschluss mit Mittlerer Reife im Jahre 1994 kann der Regierungsamtsinspektor im Bundeswehr-Dienstleistungszentrum in Aachen inzwischen auf 24 Jahre Berufserfahrung zurückblicken und überzeugte die unterstützenden Parteien unter anderem mit seinem Wissen über das Kosten- und Finanzwesen, in dem er zwölf Jahre lang tätig war, ehe er von 2008 bis 2012 als Bürosachbearbeiter ins Personalmanagement wechselte.
Seit 2012 ist der Aachener stellvertretender Vorsitzender des Personalrates und Gruppensprecher der Beamten und konnte somit „mit der Leitungsebene Personalpolitik betreiben“. „Ich bin Verwalter und Gestalter in einer Person,“ sagt er. „Ich habe ein intensives Interesse an Menschen, kann sie begeistern und motivieren.“ Er bezeichnet sich als kreativ, initiativ, ansprechbar, erlebbar und wahrnehmbar. „Im öffentlichen Dienst ist dies nicht auszuleben. Ich übernehme gerne Verantwortung und höre gerne zu, wenn es irgendwo Probleme gibt,“ so Wagner, der sich sicher ist, einen guten Bürgermeister und Repräsentant der Gemeinde abzugeben. Bis 2011 war er als FDP-Politiker in der Kommunalpolitik aktiv. Im Jahre 2014, als er auf Sylt kandidierte, trat er aus der Partei aus, „da die Bürgerinnen und Bürger eher einen parteilosen Bürgermeister bevorzugen.“ Im bevorstehenden Wahlkampf möchte er sich auf die Optimierung der Verwaltungsführung konzentrieren, die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Politik verbessern. Weitere wichtige Punkte seien die Stabilisierung der Finanzen, eine touristische Weiterentwicklung auf Weitsicht, intelligenter Wohnungsbau für Singles, Rentner und Azubis sowie Bauvorhaben im allgemeinen, so Wagner, der laut seinem Lebenslauf über langjährige Erfahrungen als Verwaltungsbeirat einer Eigentümergemeinschaft und seit 2011 Erfahrungen und Kenntnisse als Immobilienmakler verfügt. „Ich möchte ein neues Wir-Gefühl geben und ein neues Miteinander zwischen Verwaltung und Politik!“ Als Auswärtiger sehe er eine Chance, aber auch mehr Arbeit: „Ich muss einen intensiven Wahlkampf führen, mir Hintergründe erarbeiten und alles und jeden kennenlernen.“ Dafür hat der 40-jährige Küsten-Fan von Februar bis April bei seinem Arbeitgeber extra Teilzeit beantragt, um viel vor Ort sein zu können. „Von Februar bis April werde ich eine Wohnung auf Zeit anmieten.“ Auf jeden Fall sei dies seine letzte Bürgermeister-Kandidatur – und er wird auch 2020 nicht noch einmal auf der Insel Sylt kandidieren, wie er und die „Sylter Rundschau“ im April 2016 verkündeten.