Reporter Timmendorf

Gedenkstätte: Dokumentation der „Spurensucherin“ Kugler-Weiemann

Erinnerungsarbeit seit Jahrzehnten: Heidemarie Kugler-Weiemann.

Erinnerungsarbeit seit Jahrzehnten: Heidemarie Kugler-Weiemann.

Bild: hfr

Ahrensbök. Es ist mehr als drei Jahrzehnte her, als die Spurensuche begann. Lehrerinnen einer Lübecker Gesamtschule, unter ihnen Heidemarie Kugler-Weiemann, fanden im Stadtarchiv die Namen von drei jüdischen Geschwistern, die 1940 zusammen mit der Mutter in die lettische Hauptstadt Riga deportiert und dort ermordet wurden. Nach weiteren Monaten der Recherche beschloss die bis dahin namenslose Gesamtschule sich einen Namen zu geben: Geschwister-Prenski-Schule. Sie benannte sich nach drei Kindern einer armen, aus Polen eingewanderten jüdischen Familie, „die stellvertretend für alle jüdischen Kinder stehen, die während der NS-Zeit ausgegrenzt, verfolgt, verschleppt und ermordet wurde“, so die Schule über ihren Schulnamen.
„Die Spurensucherin. Zur Erinnerungsarbeit von Heidemarie Kugler-Weiemann“ heißt eine Veranstaltung, zu der die Gedenkstätte Ahrensbök einlädt. Am Sonntag, dem 3. November, um 15 Uhr wird in Anwesenheit von Heidemarie Kugler-Weiemann eine Dokumentation gezeigt, die das gesellschaftspolitische Engagement der ehemaligen Lehrerin bis in diese Tage zeigt. Die Filmemacherin Katharina Spuida-Jabbouti und ihre Mitstreiter Jakob Sasche Mink sowie Heike und Günter Knebel sprechen von einer „beispielhaft Kulturschaffenden, von einem Stück gelebter Lübecker Stadtgeschichte“.

Es ist die Dokumentation der Forschungsarbeit einer bemerkenswerten Frau. Kugler-Weiemann beließ es nicht mit der Namensgebung ihrer Schule. Sie suchte, fand und besuchte ehemalige Lübecker Jüdinnen und Juden, reiste bis nach Israel, um ihre Biografien zu schreiben oder ihre Briefwechsel zu veröffentlichen. Sie beteiligte sich auch an der Gründung der Initiative Stolpersteine in der Hansestadt, die in diesem Jahr den 245. Stolperstein verlegte. „Neben all den Fakten berührt und inspiriert besonders der persönliche Kontakt mit ihr“, berichten die Filmemacher. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung in die Gedenkstätte Ahrensbök eingeladen. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

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