

Timmendorfer Strand. Kurz vor der politischen Winterpause konnten sich die Fraktionen der CDU, WUB, SPD und des BBNP darauf einigen, auf einen neuen Bürgerentscheid in Sachen Zukunft des ETC zu verzichten. Der Bürgermeister wurde aufgefordert, die Suche nach einem Investor und möglichen Betreiber der Eishalle fortzusetzen, um die finanziellen Belastungen für die Gemeinde gering zu halten und insbesondere einen Mehrwert für die Bürger zu generieren. Im Haushalt wurden darüber hinaus ausreichende Mittel bereitgestellt, um den Spielbetrieb sicherzustellen. Durch die in diesem Jahr bereits getroffenen Sanierungsmaßnahmen inklusive verschiedener Abnahmen durch den TÜV konnte der Spielbetrieb für die nächsten fünf Spielzeiten bereits sichergestellt werden.
Die Fraktionen bekennen sich ohne Einschränkungen zum Erhalt der Sportarten Tennis und Eissport in der Gemeinde und werden sich auch in Zukunft für den Weiterbetrieb einsetzen. Das stellte auch Bürgervorsteherin Anja Evers (CDU) gegenüber den zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürgern auf der Dezember-Sitzung der Gemeindevertretung klar.
„Wichtig ist, dass nicht der Eindruck des endlosen Hinauszögerns entsteht, sondern das zeitnah nach einer umsetzbaren, wirtschaftlichen Lösung für das ETC gesucht wird. Wir sind froh, dass kein neuer Bürgerentscheid initiiert werden muss und die zugesagten Fördergelder auch über den 31. März 2019 hinaus für eine mögliche Sanierung im Bestand mit einem noch zu ermittelnden Mehrwert gesichert sind, falls kein Investor gefunden wird,“ so die Vorsitzende der CDU-Fraktion Melanie Puschaddel-Freitag.
Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörn Eckert und sein Stellvertreter Julian Bachert sind erleichtert: „Wir sind froh, dass wir in diesem komplexen Thema einen Konsens finden konnten und eine große Mehrheit für diesen Beschluss gestimmt hat. Wir wollen das Bestmögliche für unseren Tennis- und Eissport und müssen darüber hinaus einen zusätzlichen Mehrwert für unsere Gemeinde erzielen. Dafür werden wir weiterhin kämpfen.“
„Der weitsichtige Kompromiss der Fraktionen bietet dem Ort die Chance, sich weiter zu entwickeln und etwas mit mehr Wert und Vielfalt für alle Bürger zu schaffen, und zwar ohne dadurch andere dringend notwendige Maßnahmen der Gemeinde zu gefährden,“ so die Fraktionsvorsitzende der WUB, Kerstin Raber. Mirko Spiess, WUB-Gemeindevertreter ergänzt: „Dass der Spielbetrieb des Eis- und des Tennissports gesichert wird, war uns ein echtes Anliegen. Die tatsächlichen Kosten für eine reine Sanierung im Bestand ohne den im Bürgerentscheid versprochenen Mehrwert haben den geplanten Ansatz durch Erhöhung der Kosten und den Wegfall erwarteter Fördermittel weit überschritten, so dass wir hier auf die privatwirtschaftliche Komponente durch Investoren setzen.“
„Wir sprechen heute nicht mehr vom OB, sondern über das WIE. Es wäre aber nach unserer Meinung unverantwortlich, eine Investition im zweistelligen Millionenbereich mit Steuergeldern zu tätigen, bei der am Ende exakt der gleiche Nutzen herauskommt ohne einen erkennbaren Mehrwert. Und an diesem Mehrwert arbeiten wir derzeit“, äußert sich Michael Strümpell von der BBNP, während sein Fraktionskollege und der Vorsitzende des Finanzausschusses Nils Hopp hinzufügt: „Dabei ist eine Förderung von 2 Millionen Euro vom Land zwar hilfreich, darf uns aber nicht verleiten und das ausschlaggebende Argument sein.“
Die vom Land angebotene Förderung umfasst u. a. auch eine Betriebspflicht durch die Gemeinde über mindestens 15 Jahre. Derzeit zahlt die Gemeinde für den Betrieb jedes Jahr rund 200.000 Euro. Für die Kosten der Fremdfinanzierung und die Rückzahlung der Darlehen kämen jedes Jahr mindestens weitere 400.000 Euro hinzu bei dem jetzigen Betriebskonzept. Diese Mittel würden rund 1/3 des Überschusses aus dem Verwaltungshaushalt binden. Die Investitionskraft in andere wichtige Projekte der Kommune wäre deutlich eingeschränkt.
Hinsichtlich der Mehrwerte sind die Fraktionen für alle Möglichkeiten offen und gesprächsbereit. Diese können durchaus sportlichen oder künstlerischen Charakter haben, aber auch Wohnraum für Erstwohnsitze, Tagungsbereiche sowie Gewerbeeinheiten für den Einzelhandel und Arztpraxen, Büroräume oder mit touristischer Nutzung, zum Beispiel Sporthotel, sind denkbar. Entscheidend wäre am Ende zumindest eine teilweise Querfinanzierung der kostenintensiven Eishalle.