Kreisversammlung: Feuerwehr bleibt „feste Säule in der Gesellschaft“
Stockelsdorf. Vor Kurzem fand die Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) in der Großsporthalle Stockelsdorf statt. Von der gastgebenden Gemeinde konnte Kreiswehrführer Michael Hasselmann Bürgermeisterin Julia Samtleben und Ordnungsamtleiter Stefan Köhler begrüßen, vom Kreis Ostholstein Kreispräsidentin Petra Kirner und Landrat Timo Gaarz, begleitet von einigen Fachdienstleitern sowie Thomas Keller, Kreisvorsitzender des Deutschen Gemeindetages. 253 Delegierte von 265 Delegierte waren anwesend, die Versammlung damit beschlussfähig.
Keine guten Nachrichten hatte Kreiswehrführer Michael Hasselmann zu verkünden, als er gleich zu Beginn auf die Mitgliederzahlen einging. Für das Berichtsjahr 2024 wird ein Rückgang der aktiven Feuerwehrmitglieder verzeichnet. Ende letzten Jahres zählte die Kreiswehr 6.705 Mitglieder, von denen 4.178 ihren Dienst in den insgesamt 127 ostholsteinischen Feuerwehren verrichteten. Ende 2023 lag die Gesamtmitgliederzahl noch bei 6.785, davon 4.237 Aktive.
„Das zweite Jahr in Folge ist damit ein deutlicher Rückgang der aktiven Mitgliederzahlen zu verzeichnen“, so Michael Hasselmann, der einräumte, dass die Gründe für diesen Rückgang vielfältig seien und vom demografischen Wandel über berufliche oder private Interessen reichten. Auch bei den 42 Jugendwehren sinken die Mitgliederzalen – von 995 in 2023 auf 947 Ende 2024. Einzig aus den Kinderabteilungen gibt es Positives zu vermelden. Mit der Gründung von zwei weiteren Kinderabteilungen stehen jetzt insgesamt 20 im Kreisgebiet zur Verfügung. Die Mitgliederzahl ist von 317 auf 332 gestiegen.
„Kinder- und Jugendabteilungen sind wesentliche und wertvolle Quellen für den Nachwuchs der aktiven Wehren. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass diese Generationen für den zukünftigen Einsatzdienst nicht verloren gehen“, betonte Hasselmann.
In 121 Wehren in Ostholstein sind Frauen aktiv. Ihr Anteil ist gestiegen und beträgt jetzt 15,06 Prozent. Hier sei sicherlich noch Luft nach oben, so der Kreisbrandmeister.
Zu 5.576 Einsätzen mussten die Einsatzkräfte 2024 ausrücken. Ein deutliches Minus im Vergleich zum Vorjahr (6.035 Einsätze). Als größte Einsätze erinnerte er an den Unwettereinsatz auf der Insel Fehmarn und an das Großfeuer in Techau in der Hobbersdorfer Mühle, bei dem einmal mehr deutlich geworden sei, wie wichtig die Ausbildung zu Atemschutzträgern sei.
Handlungsbedarf sieht Hasselmann nach wie vor auch bei den Fehlalarmierungen: „Den über 1.000 Brandeinsätzen stehen 1.000 Falschalarme gegenüber.“ Auch die Tagesverfügbarkeit von Einsatzkräften insbesondere in ländlichen Gebieten bleibe ein Problem.
Weitere Themen, mit denen sich der KFV beschäftigt habe, seien mit großer Unterstützung durch Landrat Timo Gaarz der Bau von privilegierten Feuerwehrhäusern sowie in Feuerwehrbedarfsplänen festgehaltene Hilfsfristen, die durch in vielen Orten eingerichteten Tempo-30-Zonen, nur noch schwer einzuhalten seien. Kritik übte Hasselmann auch an der Kommunikation mit dem Land. Schon im vergangenen Jahr habe er in seinem Bericht „über die unzureichende Einbindung durch das Innenministerium bei der Erstellung von Satzungen, Erlassen, Verordnungen oder Richtlinien berichtet. Eine Verbesserung wurde nicht verzeichnet. Wir wünschen eine bessere Einbindung und Abstimmung zu diesen Themen und erwarten Erläuterungen zu unseren Einwänden.“
Trotz vieler Probleme und Veränderungen machte Michael Hasselmann aber auch Mut: „Ich bin mir sicher, dass unser Feuewehrwesen weiterhin dem Wandel unterliegt, aber eine feste Säule in der Gesellschaft bleibt.“
Am Ende seines Jahresberichtes ging der Kreiswehrführer auf die Aktion „Respekt für Retter“ ein, deren Ziel es ist, die oft ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte bei ihrer gesellschaftlich wichtigen Arbeit zu unterstützen und ihnen Respekt sowie Anerkennung zukommen zu lassen. „Ein Dank an alle Unterstützer der Initiative“, sagte Hasselmann, bevor er abschließend auch noch einmal allen dankte, die sich im vergangenen Jahr um das Feuerwehrwesen in Ostholstein verdient gemacht haben.
Stockelsdorfs Bürgermeisterin Julia Samtleben, selbst Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Eckhorst, überbrachte die Grüße der Gemeinde und als Vorstandsmitglied stellvertretend für Thomas Keller die des Gemeindetages. Sie lobte die „gute Arbeit der Einsätzkräfte“, die höchste Anerkennung verdiene.
Ähnlich Landrat Timo Gaarz, der beipflichtete „Egal, welches Einsatzszenario. Auf Sie kann man sich verlassen“, ehe er schon einmal auf die Übergabe eines neuen Ausbildungsfahrzeugs an den KFV hinwies, die an diesem Tag erfolgte (siehe Artikel: „Kreis Ostholstein investiert in moderne Ausbildung“ in dieser Ausgabe).
Insgesamt sieben Beförderungen wurden vorgenommen. Marcel Moldenhauer (Stadtwehrführer FF Neustadt i.H.) wurde vom Hauptbrandmeister zum Ersten Hauptbrandmeister befördert, die Oberbrandmeisterin Andrea Kaacksteen (stellv. Gemeindewehrführerin FF Stockelsdorf) zur Hauptbrandmeisterin**, Löschmeister Christian Exner (stellv. Stadtwehrführer FF Neustadt i.H.) zum Hauptbrandmeister** und Brandmeister Klaus Hinz (stellv. Bereitschaftsführer der 3. Feuerwehrbereitschaft OH) zum Hauptbrandmeister.
Ebenfalls über ihre Beförderungen freuen konnten sich Brandmeister Florian Paasch (stell. Ortswehrführer der Frewiligen Feuerwehr Mori) zum Oberbrandmeister, Hauptlöschmeister Jan-Marco Höppner (Lehrgangsleiter Sprechfunk beim KFV OH) zum Brandmeister sowie Hauptlöschmeisterin Melanie Plambeck (stellv. Ortswehrführerin FF Gleschendorf) zur Brandmeisterin.
Für ihre Verdienste um das Feuerwehrwesen mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze ausgezeichnet wurden Klaus Berger, (FF Bujendorf), Hans-Werner Bötcher (FF Wangels), Thorsten Rosplesch (FF Nüchel), Björn Schlieter (FF Mori) und Wolfgang Steen (FF Arfrade).
Ebenfalls für seine hohe Einsatzbereitschaft innerhab der Freiwilligen Feuerwehr wurde Dirk Burmeister (FF Pönitz) geehrt. Er erhielt das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Siber.
Die höchste Auszeichnung nahm Andreas Riemke (FF Thürk) entgegen. Im Laufe seiner 50 Jahre als aktives Mitglied der Wehr belegte er mehrere Funktionen innerhalb der Wehr – auf Orts-, Gemeinde- und Kreisebene. Im Rahmen der Wahlen wurde er im Laufe der Versammlung als Beisitzer des KFV wiedergewählt. (SE)