

Bad Schwartau. Bad Schwartaus Bürgervorsteherin Birgit Clemens war es am vergangenen Sonntag vorbehalten, die Gäste beim Neujahrsempfang der Stadt in der Mensa der Elisabeth-Sebert-Gemeinschaftsschule zu begrüßen. Dabei sagte sie: „Was 2016 uns bringen wird, ist nicht bis ins Detail klar oder planbar. Fest steht aber: In einem Jahr wird ein neuer Bürgermeister, eine neue Bürgermeisterin an dieser Stelle stehen und die Neujahrsrede halten.“ Und das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum trotz der zeitgleich stattfindenden Neujahrsempfänge in den Nachbargemeinden zahlreiche Prominente wie etwa die Landtagsabgeordneten Sandra Redmann (SPD) und Hartmut Hamerich (CDU) in Bad Schwartau zu den Gästen zählten. „Genießen Sie also heute ganz speziell die Worte von Herrn Bürgermeister Schuberth“, machte Birgit Clemens den Weg am Rednerpult frei für den Verwaltungschef, der nach Ablauf seiner Amtszeit in diesem Jahr nicht erneut für den Posten des Rathauschefs kandidiert. Seine letzte Ansprache zum Neujahrsempfang hätte Gerd Schuberth sicher gerne anders begonnen. Wie viele seiner Amtskollegen musste aber auch er mitteilen: „Die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen war das beherrschende Thema im vergangenen Jahr.“ Nach ursprünglich Anfang des Jahres 2015 angeküdigten 88 Flüchtlingen wurden Bad Schwartau bis zum letzten Quartal des Jahres 398 Personen zur Unterbringung zugewiesen. „Diese rapide steigenden Zuweisungszahlen haben die Stadtverwaltung vor erhebliche Probleme gestellt. Alle Ämter der Verwaltung waren in irgendeiner Form an der Bearbeitung der Flüchtlingsproblematik beteiligt“, dankte der Bürgermeister seinen Mitarbeitern für deren „außerordentliches Engagement, das sie zusätzlich zu ihren sonstigen Aufgaben“ erledigt hätten. Schubert: „Die zu erwartende große Anzahl der Flüchtline kann aber auch nur noch bewältigt werden, wenn nunmehr auch zentral größere Einrichtungen geschaffen werden.“ So sei die Verwaltung momentan dabei, ein Containerdorf mit zirka 180 Plätzen zuzüglich eines Betreuercontainers in Langenfelde zu errichten. „Dies wird aber nicht die einzige zentrale Unterbringung bleiben können.“ Zudem sollen feste Unterkünfte errichtet werden, die später als Nachnutzung für sozial Bedürftige Bad Schwartauer verwendet werden können. In diesem Zusammenhang erinnerte Schubert zudem daran, dass die Lebenshilfe Ostholstein mit dem Kinderschutzbund Ostholstein beauftragt wurde, die Aktivitäten der Ehrenamtler hauptamtlich zu koordinieren, um den vielen Ehrenamtlern Hilfe zu gewähren. „Auch im Jahr 2016 wird die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge eine der Hauptaufgaben im städtischen Leben sein und unser aller Engagement erfordern“, schloss der Rathauschef das Thema ab, um zunächst auf abgeschlossene beziehungsweise angeschobene Maßnahmen zurückzublicken. So habe man Mitte 2015 den Innenstadtausbau im ersten Bauabschnitt starten können, der vollendet werden soll, wenn die Witterungsverhältnisse es zuließen. Als weitere bedeutende Maßnahmen 2015 nannte Schuberth die neu geschaffenen Dauerparkflächen P4 und P5, die Modernisierung der Skaterbahn und die Errichtung der „Dirt-Bike-Bahn“. „Auf dem Sportplatz des SV Olympia Bad Schwartau wurde mit großzügiger Unterstützung der Stadt der Kunstrasenplatz erneuert sowie mit Förderung der AktivRegion die Gartenanlage am Ehrenhain im Riesebusch in den historischen Zustand zurückversetzt.“ Außerdem sei die Planung für die Neugestaltung des Kurparks auf den Weg gebracht und mit dem Neubau des Fachraumtraktes an der Gemeinschaftsschule die schrittweise Sanierung der städtischen Schulen vervollkommnet worden. Mit Blick nach vorn sollen im Rahmen der Innenstadtverdichtung neue Gebäude zum Beispiel in der Rantzauallee errichtet werden. Auch beim Thema Erwerb des Amtsgerichtes gibt es jetzt Klarheit. „Die Haushaltsmittel sind für 2016 bereitgestellt“, teilte Schuberth mit, der es vor dem Hintergrund eines besseren Lärmschutzes zudem als erfreulich bezeichnete, dass „nun endlich mit der Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses in Sachen Bundesautobahn begonnen wurde.“ Als Sorgenkinder zählte Schuberth die Hinterlandanbindung im Rahmen der Festen Fehmarnbeltquerung und damit verbunden den Bahnübergang in der Kaltenhöfer Straße, den LCKW-Schaden in der Innenstadt und die geplante 380 kV-Trasse auf, wobei letztere das Stadtgebiet jedoch nur geringfügig tangiere. Wieder voll verlassen könne man sich dagegen nach der Fusion der Feuerwehren Bad Schwartau und Rensefeld auf die beiden Ortswehren der Stadt. Auch die stabile Haushaltssituation der Stadt bezeichnete Schuberth als erfreulich, mahnte aber: „Im Hinblick auf die zu erwartenden erheblichen Investitionen für die Aufgabenerfüllung gilt es jedoch, mit den Haushaltmitteln sorgsam und solide umzugehen.“ In Richtung Politik kritisierte Schuberth zudem: „Etwas mehr Verständnis, dafür, dass aufgrund der zusätzlichen Aufgaben – insbesondere im Bereich der Flüchtlingsbetreuung – nicht alles sofort durch die Verwaltung erledigt werden konnte, hätte ich schon erwartet. Vielleicht kann ja eine Verbesserung noch in meiner restlichen Dienstzeit bis Anfang August erreicht werden.“ Den vielen ehrenamtlich engagierten Bad Schwartauern gab er abschließend mit auf den Weg: „Lassen Sie nicht nach und sorgen Sie dafür, dass unsere Stadt liebens- und lebenswert bleibt.“