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Lübecker Bucht wird Pilotregion für die Bergung von Munitionsaltlasten in der Ostsee

Ausgewählte Lokationen in der Lübecker Bucht und der Mecklenburger Bucht.

Ausgewählte Lokationen in der Lübecker Bucht und der Mecklenburger Bucht.

Bild: openstreetmap.org

Kiel/Haffkrug. Erfreuliche Nachricht für die Gemeinde Scharbeutz und Pelzerhaken: Schleswig-Holstein beziehungsweise die Lübecker Bucht wird Pilotregion für die Bergung von Munitionsaltlasten in der Ostsee. Die Bundesregierung wird in Kürze eine entsprechende Ausschreibung für Erkundungs- und Bergungsmaßnahmen in Gebieten in der Lübecker Bucht und Mecklenburger Bucht veröffentlichen. Darüber informierte das zuständige Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) das Schleswig-Holsteinische Umweltministerium.

Hintergrund: Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, für die Bergung und Vernichtung von Altmunition in Nord- und Ostsee ein Sofortprogramm aufzulegen. Ziel ist der schnellstmögliche Start von Pilotprojekten zur Bergung in den Versenkungsgebieten. Um die dafür notwendigen Aufgaben zu finanzieren, stehen 100 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt bis 2025 zur Verfügung.

Als erste Zielregion sind dabei, auf Grund der guten hydrografischen und hydrodynamischen Voraussetzungen, die deutschen Hoheitsgewässer in der Ostsee vorgesehen. Als geeignete Lokationen für Probebergungen wurden mehrere Munitionsversenkungsgebiete und eine Munitionsverdachtsfläche in der Lübecker Bucht (vor Haffkrug und Pelzerhaken) und Mecklenburger Bucht, in Schleswig-Holsteinischen und Mecklenburg-Vorpommerschen Landesgewässern, identifiziert. Die Lokationen wurden für eine lokal begrenzte Munitionsräumung auf der Basis von Erfolgs-, Erkenntnis-, Wirkungs- und Gefährdungsabschätzung ausgewählt.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) beabsichtigt, nun Leistungen über die Erbringung von Erkundungs- und Bergungsleistungen zu vergeben. Die auszuschreibenden Erkundungs- und Bergungsleistungen dienen vornehmlich dem Erkenntnisgewinn über den Zustand geborgener Kampfmittel und der Ermittlung von Kennzahlen zur Bergung in Munitionsversenkungsgebieten, die in die weitere Entwicklung einer mobilen, schwimmenden Entsorgungsanlage einfließen. Eine vollständige Räumung der Lokationen ist im Rahmen dieser Ausschreibung jedoch nicht geplant.

Die im Rahmen der Maßnahmen geborgene transportfähige Munition wird zum Zweck der Analyse und anschließenden Vernichtung an Land gebracht und der Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten mbH (GEKA) übergeben.

Es ist geplant, Erkundung und Beräumung der einzelnen Lokationen in der Lübecker/Mecklenburger Bucht in mehreren Losen durchzuführen. Die Lose werden sich voraussichtlich durch unterschiedliche Kategorien der versenkten Kampfmittel differenzieren.

Die Arbeiten sollen im 2. Quartal 2024 beginnen und sich über einen Zeitraum von sechs Monaten erstrecken, wobei innerhalb dieser sechs Monate je Lokation nur ein begrenzter Zeitraum zur Bergung angesetzt wird. Die Veröffentlichung der Ausschreibung ist Ende dieser Woche geplant.

Erfreut zeigte sich Umweltminister Tobias Goldschmidt nach Erhalt der Nachricht: „Rostende Granaten auf unseren Meeresböden sind eine der größten ökologischen Herausforderungen beim Schutz unserer Meere. Ihre Bergung wird viele, viele Jahre dauern. Mit dem heutigen Tag beginnt das Zeitalter des Handelns. Dies ist ein Meilenstein bei der Bewältigung einer Generationenaufgabe und ein wichtiger Baustein beim Schutz unserer kranken Meere. Schleswig-Holstein hat das Thema Munitionsaltlasten seit vielen Jahren energisch vorangetrieben. Die heutige Nachricht ist auch Verdienst der guten politischen Arbeit, die wir hier im Land parteiübergreifend geleistet haben“, so Goldschmidt gegenüber dem „reporter“. (rk)

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