Quartierskonzept Kiepenberg befindet sich im 3. Bauabschnitt
Scharbeutz. In der Gemeinde Scharbeutz wird seit Ende 2019 das „Quartierskonzept Kiepenberg“ in Kooperation mit ZVO Entwässerung, ZVO Energie und der Westnetz GmbH umgesetzt. Das Bauprojekt ist in fünf Bauabschnitten (über zehn Jahre) aufgeteilt und dabei werden sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen sowie der Straßenoberbau erneuert.
Zur Historie: Bereits im Jahre 2008 wurde das Konzept erstmalig öffentlich vorgestellt (inklusive Bürgerbeteiligung) und danach durch die Politik verschoben, unter anderem wegen rechtlichen Auseinandersetzungen, insbesondere um die Straßenausbaubeiträgen. Im Jahr 2017 hat das Land das Ermessen darüber an die Kommunen übertragen.
Im Jahre 2019 wurde zudem festgestellt, dass die Kanäle nicht mehr leistungsfähig sind. Teilweise werden in diesem Zuge nicht nur die Be- und Entwässerung, sondern alle alten Leitungen wie Strom, Telefon und Kabelfernsehen erneuert sowie der Glasfaserausbau stattfinden.
Der 1. Bauabschnitt umfasste die Görlitzer-, Bober-, Katzbach- und einen Teilbereich der Oderstraße. Die Arbeiten wurden Ende 2019 begonnen und im Frühjahr 2022 fertiggestellt. Hierbei wurde in Kooperation mit den ZVO Entwässerung, dem Ortsentwässerungsbetrieb, der ZVO-Energie und der Westnetz GmbH sämtliche Ver- u. Entsorgungsleitungen erneuert. In Abstimmung mit der deutschen Telekom AG wurde das vorhandene Telefonnetz teilweise erneuert und die Anliegerstraßen mit einem Glasfaserkabel ausgebaut. Die Görlitzer-, die Bober- und die Katzbachstraße wurden als verkehrsberuhigte Bereiche neu angelegt.
Der 2. Bauabschnitt für den Vollausbau hat im September 2022 begonnen und es wurden 680 Meter Schmutzwasser-, 590 Meter Trinkwasser- und 660 Meter Regenwasserleitungen erneuert.
Im Anschluss wurde im Auftrag der Gemeinde zirka 4.000 m² Straßenoberbau neugestaltet. Dieser Bauabschnitt umfasste die Frankfurter Straße, die Breslauer Straße, die Warthestraße und den dazwischen befindlichen Teil der Oderstraße. Die Stichstraßen wurden als verkehrsberuhigte Bereiche angelegt, die Oderstraße bleibt 30 km/h-Zone.
Seit Januar ist die Pommernstraße für den 3. Bauabschnitt zum Teil voll gesperrt
Der 3. Bauabschnitt ist wieder ein Kooperationsprojekt mit dem ZVO- Entwässerung sowie der ZVO-Energie und umfasst die Pommernstraße, die Neißestraße sowie den Teilbereich der Oderstraße von Hausnummer 26 bis zur Einmündung Kiepenberg im Bereich Hausnummer 48.
In dem Gesamtprojekt werden die Entwässerungsleitungen für Schmutz- und Niederschlagswasser, sowie im Bereich Oderstraße die Trinkwasserleitung erneuert. Der Austausch von Kabelleitungen für Strom und Kommunikation wird mit den jeweiligen Versorgungsunternehmen abgestimmt. Die Telekom wird in dem gesamten Abschnitt zusätzlich ein Glasfaserkabel verlegen.
Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung wurde der Auftrag für die gesamten Straßen-, Tief- und Rohrleitungsbauarbeiten an den wirtschaftlichsten Bieter, die Firma AMW Straßen u. Tiefbau GmbH aus Stendorf, vergeben.
Der Baubeginn für den 3. Bauabschnitt war am 13. Januar. Die Gesamtbauzeit beträgt zwei Jahre, sämtliche Arbeiten sollen bis Ende 2026 fertiggestellt werden. Die Arbeiten haben unter Vollsperrung mit der Erneuerung des Schmutz- und Regenwasserkanals im Bereich der Pommernstraße 7 bis 39 begonnen.
„Wir haben die Pommernstraße für die Baumaßnahme extra in zwei Hälften aufgeteilt,“ berichtet Dirk Dibbern als Projektleiter der Gemeinde Scharbeutz. „Seit Januar ist die Pommernstraße voll gesperrt, aber bis Hausnummer 15 frei befahrbar. Die erste Hälfte wird voraussichtlich ein halbes Jahr gesperrt bleiben, danach wird in der zweiten Hälfte gebaut.“
Seit dem Baubeginn müssen die betroffenen Anwohner ihre Fahrzeuge außerhalb des Baubereichs parken, was bei einigen für Unmut sorgt. „Eine Sperrung der Pommernstraße für ein ganzes Jahr ist nicht zumutbar,“ so Dr. Niklas von Götz, als direkt Betroffener gegenüber dem „reporter“. „Fußläufig sind die Grundstücke erreichbar, allerdings ist der Weg uneben und für Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, nicht ungefährlich.“ Aber auch der Gehweg soll im weiteren Verlauf der Bauarbeiten erneuert werden, wie Dibbert berichtet. „Außerdem haben wir extra von einer Komplettsperrung der Pommernstraße abgesehen, um die Belastung zu halbieren.“
Weiter sagt der Projektleiter der Gemeinde: „Es ist eine außergewöhnliche Belastung für die Anwohner, auch finanziell, aber wir können es leider nicht ändern.“ Für ein Grundstück mit einer Größe von 1.800 m² wird ein Eigenanteil in Höhe von 32.000 Euro als Straßenausbau-Beitrag fällig, wie eine Leserin dem „reporter“ mitteilt. „Die Abrechnung wird zirka ein Jahr nach Fertigstellung des Bauabschnittes erfolgen,“ erklärt Veronika Ruppert vom Bauamt. Die Beitragsbescheide werden voraussichtlich Anfang 2028 verschickt. Der fällige Betrag kann dann innerhalb von 20 Jahren abbezahlt werden (plus Zinsen).
Bürgermeisterin Bettina Schäfer fügt hinzu: „Wir versuchen, es den Anwohnern während der Bauarbeiten so erträglich wie möglich zu machen.“
So kümmert sich die ausführende Baufirma um die Mülltonnen, so dass nicht jeder Anwohner seine Tonnen zum Abfuhrtag nach vorne ziehen muss. „Das ist unter anderem eine Auflage für die Baumaßnahme,“ so Dirk Dibbern. „Bei dem beauftragten Unternehmen handelt es sich um eine zertifizierte Straßen- und Tiefbaufirma, die ein bestimmtes Regelwerk einhalten können und auch müssen. Feuerwehr- und Rettungswege sind zum Beispiel gesichert.“
In Ausnahmefällen, zum Beispiel bei besonderen Belange wie bei gesundheitlichen Einschränkungen oder Lieferung einer neuen Küche, stehen die Bauleiter der Baufirma, Herr Pirnack, Telefon 01520-2141361, und der Projektleiter der Gemeinde, Dirk Dibbern, Telefon 04503-7709-621, gerne zur Verfügung. (rk)