1. Eutiner Wirtschaftsforum: Schwung für neue Ziele
Eutin (aj). Wie kann Eutin von der festen Fehmarnbelt-Verbindung profitieren? Diese Frage stand im programmatischen Fokus des 1. Eutiner Wirtschaftsforums. Offenbar hatte die lokale und regionale Geschäftswelt auf ein solches Format gewartet, denn mit 200 Teilnehmenden war die Veranstaltung ausgebucht. Jan-Philipp Witt von der IHK war als Moderator dabei. Für seine Vision vom Dreieck Kiel-Kopenhagen-Lübeck hatte er ein gewichtiges Argument: „In sechs Jahren soll der erste Zug fahren.“ Was aber haben Eutin und die Region zu bieten, um zum Fixpunkt zu werden? Womöglich die Strahlkraft eines architektonisches Highlights in Krummsee, geschaffen von Hadi Teherani? Der Hamburger war persönlich anwesend, um Begeisterung für sein Projekt zu wecken: Erholung, Wellness und Wohnen auf dem Areal der ehemaligen LVA-Klinik Hängebargshorst, gefasst in einen modernen Bau. Dass Teheranis Gebäude Menschen an Orte ziehen, hat er vielfach bewiesen. Im Bewusstsein dieses Könnens gab er einen gutgelaunten Überblick über seine weltweite Arbeit, um dann im Krummsee anzukommen. Das von ihm geplante Objekt solle ein roter Punkt, eine neue Mitte werden, so Teherani: „Man soll auch in München wissen, dass es das hier gibt!“ Denn, so stellte er fest, anderenorts wisse man gar nichts von der Schönheit der Holsteinischen Schweiz. Wie in jedem demokratischen Forum gab es auch die skeptischen Stimmen, obgleich der Applaus für die Pläne des Star-Architekten hörbar überwog: „Wohnraum schaffen statt Luxus-Ressort“ war ein Denkanstoß, den Christian Grantz einbrachte. Und auch die Überlegung, was Menschen, die in eine solche Anlage reisen, vor Ort für Anreize finden, ließ einige nachdenklich werden. Teherani seinerseits war überzeugt: „Es braucht für Initialzündungen, die mutig in die Zukunft weisen, solche Projekte.“ Die Zukunft war auch das Thema des Sozialwissenschaftlers Dr. Ulrich Reinhardt. Sein Vortrag lieferte die Zahlen und Fakten zur derzeitigen Verfasstheit und am Ende stand auf Nachfrage von Moderator Jan-Philipp Witt die Erkenntnis, dass es vor allem Mut und Offenheit braucht, wenn die Zukunft (auch in Eutin) gelingen soll. In einem Warmup hatten Michael Keller als Tourismuschef und Bürgermeister Sven Radestock in einem routinierten Doppelvortrag gezeigt, welches Potential Eutin hat, aber auch klargestellt, dass sich vieles davon angesichts der Finanzlage noch im Stadium der guten Idee befindet. Als konkret sichtbares Ergebnis gemeinsamer Anstrengung war vor dem offiziellen Teil die entstehende Festspieltribüne besichtigt worden. Bleibt unter dem Strich ein Tag voller Eindrücke, die sortiert werden wollen, und für die WVE das Fazit, dass die Realisierung des Wirtschaftsforums eine gute und erfolgreich verwirklichte Idee war.