7.500 Kippenstummel am Strand
Neustadt/Pelzerhaken. Immer am dritten Samstag im September werden alljährlich überall auf der Welt Küsten, Flussufer und Seen von Müll befreit. Im Rahmen dieser Aktion haben sich auch in Neustadt und Pelzerhaken zahlreiche Freiwillige versammelt, um den Küstenabschnitt vom Neustädter Strandbad bis zum Surfstrand in Pelzerhaken von Abfall zu befreien. 32 Kilogramm Müll wurden durch die Aktion vom Strand aufgesammelt, anschließend sortiert, ausgewertet und schließlich fachgerecht entsorgt.
Absoluter Spitzenreiter waren die Zigarettenkippen mit einer Anzahl von 7.500 Stück. Die nur wenige Gramm leichten Stummel werden schnell vom Wind oder Regen ins Meer getragen und gefährden dort Tiere und Pflanzen. Ein großes Problem ist der Zigarettenfilter, der aus dem Kunststoff Celuloseacetat besteht, er kann in der Natur nicht abgebaut werden. Allerdings zerfällt er aufgrund der faserigen Struktur in kleine Teile. Neben dem enthaltenen Nikotin finden sich weitere krebserregende Stoffe und Schwermetalle wie Formaldehyd, Arsen und Blei in den Zigarettenstummeln.
Auf Platz zwei der Müllfunde in Neustadt und Pelzerhaken sind, mit einer Anzahl von etwa 325 Stück, die Kronkorken gelandet. Das kreisförmige Blechstück wird meist aus Aluminium oder Stahlblech hergestellt und ist mit einer Dichtungseinlage aus Polyethylen versehen. Polyethylen ist ein Kunststoff, der durch das achtlose Entsorgen in die Umwelt gelangt.
Der dritte Spitzenreiter ist mit circa 300 gefundenen Teilen der Verpackungsmüll und das ist vor allem für Seevögel ein Problem. Sie verwechseln die Plastikteile mit Nahrung. So verspüren sie ein ständiges Sättigungsgefühl und verhungern mit vollen Mägen oder sind aufgrund der reduzierten Fitness ein leichtes Opfer von Krankheiten oder Infektionen. Im Zeitraum von 2002 bis 2006 wurde laut NABU in 95 Prozent der untersuchten Eissturmvögel Plastik im Magen-Darmtrakt gefunden.
„Diese Aktion sollte einfach einmal zeigen, was wir hier an Müll haben“, erklärte Bürgermeister Mirko Spieckermann, der gemeinsam mit den Koordinatorinnen Lina Sophie Koop (Nachhaltigkeitsmanagerin) und Svenja Beilfuß (Food Sharing) den Strand mit über 50 Helfenden, darunter auch viele Familien mit Kindern, von herumliegendem Müll befreite. Seinen Dank richtete er insbesondere an die Sammelnden, aber auch die beteiligten Institutionen wie DLRG, Food Sharing und Sail and Surf Pelzerhaken, die diese Aktion unterstützten. (ko)